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0640 - Das Blut-Rätsel

0640 - Das Blut-Rätsel

Titel: 0640 - Das Blut-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nähe. Jetzt möchte ich wissen, wie es weitergeht.«
    Ihr Blick glitt durch die Frontscheibe, in der sich das Grün der Landschaft spiegelte.
    »Der Friedhof liegt in der Nähe.«
    »Im Garten?«
    »Nein, am Rand. Fahren Sie bis zur nächsten Abbiegung. Da müssen Sie dann rechts.«
    »Und weiter?«
    »Sie werden ihn sehen.« Bei diesen Worten öffnete sie die Tür und war so schnell draußen, dass ich sie nicht mehr zurückhalten konnte. Sekunden danach hatte auch ich den Wagen verlassen, doch Cynthia verschwand phantomhaft zwischen den Sträuchern und war für mich nicht mehr sichtbar.
    Sie hatte mich eiskalt reingelegt, stehen lassen wie einen Schulbuben, der sich selbst hätte in den Hintern beißen können, wäre er gelenkiger gewesen.
    Voller Wut ballte ich beide Hände zu Fäusten. Auf freier Strecke hätte ich sie verfolgt, so aber standen ihr alle Möglichkeiten offen, sich abzusetzen.
    Mist auch.
    Wütend schaute ich zum grau gewordenen Himmel. Die Sonne war verschwunden, dichte Wolken ballten sich zusammen. Das sah mir nach einem Gewitter aus. Die Mücken flogen sehr tief.
    Unruhig flirrten und tanzten sie durch die Luft. Träge wie schweres Blei kam mir die Luft vor. Sie schien alles niederzudrücken.
    Auch der Schall wurde von ihr stärker geleitet als sonst. Aus dem Garten vernahm ich die unterschiedlichsten Geräusche. Ein schrilles Kreischen der Vögel, die zumeist aus exotischen Ländern stammten. Bestimmt merkten auch sie, dass sich die Luft bald zu einem krachenden Maigewitter entladen würde.
    Noch war kein Wind aufgekommen. Das Gewitter würde etwas brauchen. An den Rändern schimmerten die Wolkengebirge bereits in einem schwefeligen Gelb.
    Noch hörte ich nichts und kam mir ziemlich allein vor in dieser einsamen Gegend.
    Feucht war es auch geworden. Nicht weit entfernt schob sich die Themse durch das gewundene Flussbett. Ihre Uferwiesen waren das ideale Feuchtgebiet, in dem gegen Abend ständig der Nebel in dünnen Schwaden hochkroch.
    Als ich etwa fünf Minuten gewartet und sich nichts getan hatte, kletterte ich wieder zurück in meinen Rover. Cynthia Manson kam nur zurück, wenn es ihr gefiel, und so etwas konnte dauern.
    Über mein Autotelefon wollte ich Suko erreichen. Leider bekam ich keine Verbindung.
    Ich fuhr wieder an. Glücklicherweise hatte mir Cynthia den Weg erklärt. Ich hoffte nur, dass sie nicht gelogen hatte.
    Mehr im Schritttempo rollte der Rover voran. Die Fenster waren geöffnet. Durchzug herrschte im Fahrzeug. Der Wind spielte mit meinen Haaren und fuhr ebenfalls über mein schweißfeuchtes Gesicht.
    Zwei Mofafahrer überholten mich und winkten mir zu. Ich ließ ihnen den Spaß und entdeckte bald die Abzweigung, von der Cynthia gesprochen hatte. Wenigstens das stimmte.
    Der Rover glitt in einen schmalen Weg. Rechts und links wuchsen die Büsche dicht wie ein Urwald.
    Manchmal auch so weit über, dass sie mit ihren Zweigen über die Karosserie des Fahrzeugs hinwegglitten oder gegen die Fenster schlugen, die ich wieder geschlossen hatte.
    Der Friedhof konnte hinter dem dichten Buschwerk liegen. Ich rollte zunächst geradeaus und hatte Glück, denn die schmale Straße endete in einem Wendehammer.
    Zwei Fahrzeuge parkten außerhalb des Hammers auf einem kleinen Platz, an dessen Rückseite ich ein aus Backsteinen gebautes Haus entdeckte, dessen graues Dach weit überhing.
    Eine Leichenhalle?
    Das musste sie sein, denn nicht weit entfernt schimmerte ein dunkel gestrichenes Eisentor, das beim Öffnen die Lücke im Zaun hinterließ.
    Neben einem alten Ford stellte ich meinen Rover ab und war froh, als ich hinter einem Fenster der Leichenhalle Licht schimmern sah. Es war also jemand da.
    Oft ist es so, dass ein Friedhofsverwalter oder Totengräber auch eine Wohnung an oder in der Leichenhalle hatte. Es gab eben Menschen, denen das nichts ausmachte, und ruhig war es schließlich.
    So ruhig, dass mir meine eigenen Schritte überlaut vorkamen.
    Das Kreischen der Vögel aus dem Botanischen Garten war leiser geworden und stand wie eine ewige Geräuschkulisse fern im Hintergrund. Zudem herrschte ein ungewöhnliches Licht vor. Nicht hell, nicht richtig dunkel, mehr ein Mischmasch aus grauen Farben, durchzogen mit helleren Streifen.
    Das erleuchtete Fenster gehörte zu dem Teil der Leichenhalle, die ich als Anbau ansah. Er stand an der Rückseite vor wie ein Buckel. Platten auf einem schmalen Weg führten mich auf die Haustür zu, die frisch gestrichen war, denn der Lack roch noch.
    Ich

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