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0640 - Das Blut-Rätsel

0640 - Das Blut-Rätsel

Titel: 0640 - Das Blut-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in der Dunkelheit seines Hauses versteckt.
    Dass ich auf der Stelle trat, war mir klar. Dies sollte sich ändern, ich wollte endlich einen Erfolg erringen und hoffte natürlich auch auf Suko, der eigentlich schon hätte eingetroffen sein müssen.
    Einen letzten Blick gönnte ich dem offenen Grab. Es tat sich nichts mehr.
    Das Dämonenblut lag dort wie eine erstarrte Masse. Jetzt bewegte sich auch nichts mehr auf der Oberfläche, die letzten Blasen waren zerplatzt. Nur noch die Schwaden trieben über die Oberfläche.
    Ich ging davon aus, dass sich hier am Grab nicht mehr viel tun würde. Aber ich wollte Antworten, und die sollte mir Osgood geben. Meiner Ansicht nach hatte er den Friedhof nicht verlassen. Bestimmt würde ich ihn in seinem Haus finden, wo er vielleicht im Dunkeln hockte und sich nicht vom Fleck rührte.
    Der Friedhof war in der Dunkelheit zu einem unheimlichen Flecken Erde geworden. Schatten umgaben mich. Mal heller, dann wieder dunkler. Der Wind hatte sich völlig zurückgezogen. In der Ferne grummelte das Gewitter, als traute es sich nicht, näher zu kommen.
    Ich allerdings näherte mich dem Haus des Totengräbers. Als schwarzer Umriss ragte es vor mir in die Höhe. Unterschiedlich hoch, am Anbau niedriger.
    Er war keine bauliche Meisterleistung. Auf mich wirkte er, als hätte man ihn kurzerhand an das andere Mauerwerk geklatscht.
    Die Scheiben innerhalb des Mauerwerks schimmerten wie stumpfe, viereckige Glotzaugen. Der Totengräber hatte auch keine Kerzen angezündet, er hockte tatsächlich im Dunkeln.
    Ich stand vor der Tür. Betäubend drang der Blütengeruch an meine Nase. Dann schellte ich.
    Natürlich rührte sich nichts. Wenn Osgood da war, dachte er nicht im Traum daran, mir zu öffnen.
    Ich zog mich wieder zurück und suchte nach einem Einstieg. Die Fenster waren geschlossen, die Tür ebenfalls. Aufbrechen wollte ich nichts, aber es gab noch einen anderen Weg, um in Osgoods Haus zu gelangen. Den durch die Leichenhalle.
    Im Schatten des Gebäudes hielt ich mich. Der offizielle Eingang bestand aus einer Doppeltür. Zwei breite Steinstufen führten in die Höhe. Ein christliches Symbol entdeckte ich nirgendwo.
    Hatte Osgood die Tür ebenfalls verschlossen? Damit rechnen musste ich und war um so überraschter, als es mir gelang, sie aufzuziehen. Warum er sie nicht abgeschlossen hatte, war mir unklar.
    Möglicherweise wollte er Cynthia die Chance zur Flucht nicht verbauen.
    Der gleiche Geruch nach Abschied und Vergänglichkeit wie bei meinem ersten Besuch empfing mich. Aus Tontöpfen wuchsen schmale Rhododendrensträucher hervor. Manche ihrer Blätter blinkten, als wären sie lackiert worden.
    Da ich mir den Weg schon vorher eingeprägt hatte, war er leicht für mich zu finden.
    Einem Impuls folgend blieb ich an der Tür der Leichenhalle stehen. Ich war nicht mehr als ein schmaler Schatten im dunklen Grau der Leichenhalle.
    Ich wollte noch einmal einen Blick auf die Tote werfen. Am Grab hatte ich sie gesehen, hier hatte sie gelegen, es konnte sein, dass sie diesen Platz wieder eingenommen hatte.
    Als ich die Tür aufschob, gab sie ein quietschendes Geräusch von sich, was mich ärgerte. In der Stille klang es doppelt laut. Wer immer in der Nähe lauerte, musste es einfach hören.
    Sichtbar jedenfalls wartete keiner auf mich. Ich wurde auch nicht aus der Dunkelheit heraus attackiert. Unangefochten konnte ich die Leichenhalle betreten.
    Der Tisch mit der Toten zeichnete sich sichtbar ab. Für mich war er so etwas wie ein Zentrum.
    Das normale Licht ließ ich ausgeschaltet und zog meine Bleistiftleuchte hervor.
    Der Strahl schnitt messerscharf in die Finsternis, bohrte einen hellen Tunnel in die Dunkelheit und traf den Tisch, auf dem Cynthia eigentlich hätte liegen müssen.
    Sie lag nicht mehr dort!
    Verständlich, dass mir zahlreiche Gedanken durch den Kopf schossen. War sie gegangen, um mich am Grab zu überraschen, oder hatte sie jemand weggeschafft?
    Möglich war beides. Jedenfalls geriet ich ins Grübeln und ließ noch einmal vor meinem geistigen Auge ablaufen, wie es gewesen war, als ich diese Leichenhalle zum ersten Mal betreten und mir die Tote angesehen hatte. Irgendetwas störte mich nämlich.
    Ich verglich diese Cynthia am Grab mit der, die ich hier erlebt hatte.
    Da war etwas, über das ich stolperte. Irgendetwas passte nicht in das Bild.
    Aber was, zum Henker?
    Ich räusperte mich, dachte scharf nach, spürte hinter der Stirn das Pochen - und wusste plötzlich Bescheid. Der berühmte

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