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0640 - Das Blut-Rätsel

0640 - Das Blut-Rätsel

Titel: 0640 - Das Blut-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blitzstrahl hatte mich getroffen und mir das Wissen gebracht.
    Der Dolch!
    Ja, genau er war das Problem gewesen. Cynthia Manson hatte ihn hier auf dem Tisch liegend nicht bei sich gehabt, ihre Hände waren leer gewesen, aber am Grab hatte sie den Dolch gehabt. Deutlich erinnerte ich mich an die blutige Klinge.
    Wieso?
    Die Gedanken hinter meiner Stirn rasten. Ich stand dicht vor der Lösung, nur schaffte ich es nicht, die Schwelle zu überschreiten. Dabei reichte ein einziger Schritt aus.
    Meine Überlegungen rissen ab, als ich hinter mir Geräusche vernahm. Sie drangen durch die offen stehende Tür der Leichenhalle und bewegten sich noch im Flur.
    Ich huschte zurück, um in den toten Winkel zu gelangen. Wenn eine Person den Raum betrat, wollte ich von ihr nicht sofort entdeckt werden. Die Schritte näherten sich der Tür. Ich horchte genau hin und fand heraus, dass sie nicht einer männlichen Person gehörten. Osgood wäre sicherlich schwerer gegangen.
    Es blieb Cynthia Manson!
    Wenn sie tatsächlich kam, würde ich sie nicht so einfach wieder laufen lassen. Jetzt wollte ich eine Erklärung haben und wenn ich sie mir mit nicht ganz legitimen Mitteln holte, Der Umriss erschien auf der Schwelle. Für einen Moment blieb er dort stehen, zögernd, als würde er sich nicht trauen, die Schwelle zu überschreiten.
    Ich rührte mich nicht.
    Die Person kam noch nicht, aber sie wusste, dass ich mich innerhalb des Raumes aufhielt.
    »John…?«
    Sie sprach meinen Namen aus wie einen Hauch, der in diesen makabren Raum hineinwehte.
    »Ich bin hier, Cynthia…«
    »Kann ich kommen?«
    »Sicher. Du wolltest doch zu mir, oder etwa nicht?«
    Der Schatten veränderte sich, als sie nickte. »Ja, ich wollte zu dir.«
    »Dann bitte. Ich hindere dich nicht.«
    Sie kam. Ich ging einen kleinen Schritt nach links, weil ich von dort besser sehen konnte. Geheimnisvoll sah es aus, wie sie sich in den kühlen Raum schob.
    Ich wartete auf sie, ließ meinen Blick nicht von ihrer Gestalt und konzentrierte ihn besonders auf den rechten Arm und damit auf die Hand. Aus ihr stach etwas hervor. Oben breiter als unten, wo der Gegenstand spitz zulief.
    Das war der Dolch!
    Es war komisch. Ich fühlte mich irgendwie erleichtert und wusste nicht einmal den Grund. Ich glaubte nicht mehr an eine Gefahr, die von dieser Person ausging, obwohl sie mit der rechten Hand den Dolchgriff festhielt.
    »Ich bin hier…«
    Cynthia blieb stehen. Sie lauschte dem Klang der Stimme nach, dann drehte sie sich nach links.
    Ihr Gesicht war nicht mehr als ein blasser Umriss. Ein Mond in der schwammigen Finsternis.
    Ich nickte ihr zu und hoffte, dass sie diese Bewegung bemerkte. »Ich freue mich, dass du den Weg zurückgefunden hast. Willst du dich nicht wieder hinlegen?«, fragte ich nach und gab meiner Stimme einen lauernden Klang, weil ich etwas Bestimmtes herausfinden wollte.
    »Wohin legen?«
    »Auf diesen Tisch. Dort habe ich dich schon einmal gesehen, Cynthia. Er ist doch dein Platz.«
    »Ach ja?«
    »Das meine ich, ja.«
    Sie gab einen Laut von sich, der durchaus ein Lachen sein konnte. »Ich weiß nicht, ob du dich da auf dem rechten Weg befindest, John. Das weiß ich wirklich nicht.«
    »Ich habe dich gesehen, Cynthia.«
    Sie ließ sich Zeit mit der Antwort. Dann vernahm ich ihr leises Lachen.
    Schließlich kam sie auf mich zu. »Was soll das, John? Warum nennst du mich Cynthia?«
    »Heißt du nicht so?«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    Allmählich sah ich klarer. Der Klumpen saß in meiner Kehle fest. »Okay, du bist nicht Cynthia.«
    »Stimmt. Ich heiße Violetta. Cynthia ist meine Schwester oder war meine Schwester…«
    ***
    Ich pfiff durch die Zähne. Ich erstarrte auch nicht zu Stein, sondern blieb locker stehen und gab dabei eine flüsternde Antwort. »Ich hatte es mir in den letzten Minuten gedacht.«
    »Wie ist dir der Verdacht gekommen?«
    »Durch den Dolch. Es gibt ihn nur einmal. Um die Täuschung perfekt zu machen, hättet ihr ihn zweimal nehmen sollen.«
    »Das stimmt«, erwiderte sie nachdenklich, war aber noch nicht fertig, denn sie sagte etwas, das ich noch nicht begriff. »Vielleicht wollten wir oder wollte ich nicht täuschen.«
    »Tatsächlich?«
    »So ist es, John, so ist es wirklich. Vielleicht wollte ich nicht täuschen!«
    »Was dann?«
    »Inszenieren.«
    »Gut, Violetta, sehr gut. Du hast also inszeniert wie eine Regisseurin. Du hast mich als einen deiner Schauspieler eingesetzt, an der langen Leine gehalten und mich agieren lassen. War dem

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