0642 - Horror im Harem
sie…?«
Suko nickte bescheiden. »Ja, ich habe sie. Ich konnte den Moment der Überraschung ausnutzen. Es war einfach.« Er streckte mir die Hand entgegen. »Kannst du aufstehen?«
»Mal sehen.«
Mit Sukos Hilfe klappte es. Auch mein Gedankenapparat funktionierte wieder. Als ich Suko anschaute, verzog dieser seine Lippen zu einem breiten Lächeln. »Die beiden Typen werden gekommen sein, um Spuren zu verwischen. Sie haben wahrscheinlich das Gleiche gesucht wie wir.«
»Das denke ich auch.« Ich schloss die Augen, senkte den Kopf und fluchte leise, bevor ich Sarah Goldwyns Namen aussprach. »Himmel, auch sie ist in Gefahr.«
»Vorausgesetzt, sie waren schon bei ihr.«
»Ruf sie an, Suko.«
Der Inspektor ließ mich allein und verschwand im Wohnraum, wo das Telefon stand. Ich folgte ihm langsamer. Irgendwo hatte ich leichte Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht.
Die beiden Araber lagen auf dem Teppich. Suko telefonierte. Seine Worte hörten sich beruhigend an. Ich ließ mich in einen Sessel fallen und schaute zu, wie mein Partner auflegte. »Glück gehabt, John, Lady Sarah hat noch keinen Besuch erhalten.«
»Dann werden sie es hier zuerst versucht haben.«
»Das denke ich auch.«
Ich deutete auf den Bewusstlosen. »Wie fest hast du eigentlich zugeschlagen?«
»Mittelschwer.«
»Das reicht, um sie länger in diesem Zustand zu lassen.«
»Zu lange?«
»Befürchte ich.«
»Ich werde es ändern.« Suko verschwand in der Küche. Ich hörte das Wasser rauschen. Wenig später kehrte er mit zwei unterschiedlich großen Gefäßen zurück.
Eines bekam ich, trank es fast leer und lehnte mich zurück, die Augen halb geschlossen.
Rücksicht auf Glendas Teppich nahm Suko nicht, als er das Wasser über die Gesichter der beiden Kerle verteilte, um sie mit dieser Radikaltour aus ihrer Bewusstlosigkeit zu holen.
Als es nicht reichte, schlug er gegen ihre Wangen. Der Mann mit dem dünnen Oberlippenbart öffnete seine Augen als Erster. Er war wesentlich breiter und schwerer als sein Kumpan, der altersmäßig bestimmt zehn Jahre weniger zählte und sich eine Krause in sein dunkles Haar hatte drehen lassen.
Als der Typ merkte, dass man ihn an seinen Freund gefesselt hatte, fing er an zu fluchen. Den kehligen Lauten nach in einer arabischen Sprache. Türkisch war es nicht, denn da kannte ich durch Yakup Yalcinkaya einige Brocken.
»Verstehst du kein Englisch?«, fragte Suko. Er warf mir gleichzeitig zwei Tabletten zu, die er in der Küche gefunden hatte. Sie würden die ersten Kopfschmerzen bekämpfen.
Der Mann schwieg. Er lag auf dem Rücken und funkelte Suko böse an. Der Inspektor gab den Blick ebenso kalt zurück, was den anderen merklich einschüchterte, denn er drehte den Kopf zur Seite, um in eine andere Richtung zu starren.
Ausweise trugen beide nicht bei sich, wie Suko nach einer raschen Durchsuchung feststellte. Sie waren nur bewaffnet gewesen. Ich hatte die Tabletten mittlerweile geschluckt, hielt mich aber zurück, was die Befragung des Kerls anging, der plötzlich Englisch konnte, wenn auch mit einem starken Akzent.
»Was wolltet ihr in dieser Wohnung?«
»Nichts, einbrechen.«
»Das ist alles?«
»Ja.«
»Okay - eure Namen?«
»Haben wir vergessen.«
Suko hob die Schultern. »Pech, beim Yard werden wir herauskriegen, was wir wissen wollen.«
»Scotland Yard?«
»Sie haben richtig gehört.«
»Wieso denn? Was hat Scotland Yard mit einem einfachen Einbrecher zu tun?«
Suko lächelte kühl. »Im Prinzip nicht viel, da stimme ich Ihnen schon zu. Nur sind mein Kollege und ich Yard-Beamte, und da sieht es wieder ganz anders aus.«
»Ach so…«
»Geht Ihnen jetzt ein Licht auf?«
»Ich weiß nichts. Wir wollten einbrechen.«
»Hm.« Suko nickte und holte den Zettel hervor. Er ging dabei in die Knie. Vor den Augen des Mannes breitete er ihn aus. »Sagt Ihnen der vielleicht etwas?«
Ich hatte die Reaktion des Mannes genau beobachtet. Mir war auch nicht das Zucken seiner Augenlider entgangen, ein Beweis für seine Enttäuschung und auch dafür, dass wir mit unserer Vermutung genau ins Schwarze getroffen hatten.
»Nun?«
»Das ist ein Zettel.«
»Stimmt, Meister. Es ist eine Reklame für eine Bauchtanzschule. Kann es sein, dass ihr sie kennt?«
»Nein.«
Suko erhob sich wieder. Er faltete diesmal den Wisch sorgfältig zusammen, bevor er ihn einsteckte.
»Ich finde überhaupt nicht gut, dass Sie lügen.«
»Wer sagt denn…?«
»Hör auf!«, fuhr Suko ihn an und bewegte sich auf das Telefon
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