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0644 - Die Bestie von Aronyx

0644 - Die Bestie von Aronyx

Titel: 0644 - Die Bestie von Aronyx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht.
    »Ich war, bin und werde es immer sein - Zamorras Freund«, sagte Tendyke. »Und ihr wißt, daß Zamorra und ich beide den Begriff ›Freund‹ sehr eng definieren. Bekannt ist man mit der halben Welt, befreundet mit vielen Menschen, aber Freunde sind nur sehr, sehr wenige. Meistens kann man sie an den Fingern einer Hand abzählen.«
    Monica deutete auf Koffer und Hammer. »Was machen wir jetzt damit?«
    »Abwarten«, schlug Tendyke vor. »Aktiv eingreifen können wir eh nicht - oder habt ihr dafür eine Patentlösung greifbar?«
    »Nein«, bedauerte Uschi.
    Aber das Warten gefiel ihr ebensowenig wie ihrer Zwillingsschwester. Es gefiel niemandem.
    Nur vermeiden ließ es sich nicht…
    ***
    Delta Bo Cat befand sich in Aronyx.
    Für sie wurde Tau Ern Vuk allmählich zum Problem. Sie hatte versucht, sich dieses Problems zu entledigen, indem sie Vuk auf dem Sklavenmarkt angeboten hatte. Aber wer wollte schon einen Schwachsinnigen als Sklaven? Sie hatte ihn angepriesen und seine Vorzüge geschildert - er würde nie rebellieren, er führte jeden Befehl bis hin zum Selbstmord willig aus, ohne Fragen zu stellen und darüber nachzudenken, er war nach Anleitung fähig, selbst die schlimmste Dreckarbeit zu erledigen, vor der selbst Sklaven normalerweise zurückschreckten und versuchten, sich davor zu drücken…
    Trotzdem interessierte sich niemand für ihn.
    Nicht einmal, als sie beschloß, ihn zu verschenken.
    Sie überlegte, ob es nicht besser war, ihn zu töten. Er selbst würde kaum etwas davon bemerken, und sie konnte sich einer großen Belastung entledigen. Aber noch schreckte sie davor zurück. Daß ein Ewiger den anderen tötete, wann in der Geschichte der Dynastie war das zuletzt geschehen? Sie waren ein zahlenmäßig nur kleines Volk, das sich - Preis extremer Langlebigkeit des Individuums über Jahrtausende und mehr hinweg - nur recht schwerfällig vermehrte. Jedesmal, wenn ein Ewiger hinüberging, war das ein schwerer Schlag für das gesamte Volk.
    Daher zögerte sie noch. Es wäre einfacher für sie gewesen, wenn es sich um einen Artfremden gehandelt hätte. Das Leben anderer bedeutete ihr nicht sonderlich viel.
    Auf jeden Fall war er ein Handicap. Sie mußte ihn zwischenzeitlich ruhigstellen - so, daß kein Fremder mit ihm in Kontakt kam. Denn er würde auf jede Frage jede Antwort geben, ohne sich etwas dabei zu denken - zum Denken war er ja nicht mehr fähig. Daher bestand durchaus die Möglichkeit, daß er Cats Mission ungewollt verriet.
    Schließlich kam ihr eine verrückte Idee.
    Warum sollte sie ihn nicht zum Vorwand nehmen, den ORTHOS-Tempel von Aronyx aufzusuchen?
    Einfach die Priester befragen, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, ihn zu heilen.
    Natürlich war das nicht möglich; das war ihr völlig klar. Was ein Dhyarra-Kristall zerbrannt hatte, ließ sich niemals wiederherstellen. Aber sie konnte den Priestern gegenüber so tun, als wisse sie das nicht.
    Auf diese Weise gelangte sie unauffällig in den Tempel und sorgte bei den Priestern zugleich für Ablenkung und Beschäftigung. Wenn sie vorher Vuk noch dahingehend bearbeitete, daß er möglichst viel Unruhe um sich herum verbreitete, war das nur hilfreich.
    Nur kurz hatte sie in Erwägung gezogen, sich auch mit dem Königspalast zu befassen. Aber dort bekäme sie höchstens Einblicke in die weltliche Politik. Und die pflegte stets regional begrenzt zu sein. Die herrschenden Kasten der Zivilisationsstufen, zu der die Bevölkerung der Straße der Götter gehörten, pflegten nur in extremsten Ausnahmefällen über den eigenen Tellerrand hinwegzuschauen.
    Priester dagegen dachten weiter.
    Ihnen ging es um universelle und universale Macht.
    Wenn Cat Informationen über die gesamte Straße der Götter erhalten wollte, fand sie im Tempel die besten Quellen.
    Also bereitete sie sich und Vuk auf den Besuch vor.
    ***
    Zamorra und Nicole bereiteten sich auf einen Besuch im ORTHOS-Tempel von Aronyx vor. Wenn jemand über ungewöhnliche Dinge im Land Grex bestens informiert war, dann bestimmt die Priesterschaft. Der Tempel verfügte über einen Spitzeldienst, der den Priestern alles zutrug, was sich irgendwo abspielte.
    Sicher hätten sie auch den OLYMPOS-Tempel aufsuchen können. Aber das war wenig sinnvoll. Die Anhänger des OLYMPOS waren im Land Grex absolut unterrepräsentiert. Es fehlte ihnen Rückhalt. Grex war das Land des Bösen.
    »Vorher möchte ich allerdings mit Byanca reden«, erklärte Nicole. »Ich bin sicher, daß sie Hilfe braucht.

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