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0648 - Der Tod, der Ninja und ich

0648 - Der Tod, der Ninja und ich

Titel: 0648 - Der Tod, der Ninja und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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möglicherweise zugeschnappt. Sicherlich hatte man schon auf mich gewartet.
    Gefahr und Neugierde vereinigten sich bei mir. Ich merkte, dass meine Neugierde stärker war, denn ich musste einfach wissen, was sich hinter der Tür verbarg.
    Natürlich hatte ich nicht vor, wie ein Irrer in den Raum dahinter zu stürmen. Vorsicht war schon angesagt, und so legte ich zunächst mein Ohr gegen das Holz.
    Dahinter war nichts zu hören.
    Bevor ich mich mit der Klinke beschäftigte, schaute ich zurück. Die Frau auf dem Boden würde mir nicht gefährlich werden können, andere sah ich nicht.
    Die Tür hatte eine gewisse Schwere, trotzdem ließ sie sich leicht aufdrücken. Sie wehte förmlich nach innen und eröffnete mir den Blick in eine fremde Welt.
    Es lag kein Büro dahinter, wie ich es eigentlich hätte erwarten können, nein, ein sehr düsterer Raum umfing mich, durchweht von einem ungewöhnlichen süßlichen Geruch. Drei Wände waren kahl, nur eine war bemalt.
    Ich blieb dicht hinter der Schwelle stehen. Von hier aus war schlecht zu erkennen, was der Künstler auf die Wand gemalt hatte. Jedenfalls ein düsteres Motiv und auf irgendeine Art und Weise auch gewaltig. Über Bergen und Tälern schwebte ein ebenfalls düsterer Himmel, auf dem die Wolken große Flecken bildeten.
    Ein tolles Bild, sehr realistisch, wie ich nach einigen Schritten erkennen konnte, die mich tiefer in diesen ungewöhnlichen Raum hineinbrachten.
    Die Wolken waren so gezeichnet, dass der Betrachter meinte, sie wären in einer ständigen Bewegung und würden vom Wind von einer Seite zur anderen getrieben.
    Aber sie hatten auch eine bestimmte Form, denn aus dieser Formation schälte sich ein Gesicht hervor. Ein sehr altes Gesicht, bleich, glatzköpfig, aber mit langen Barthaaren versehen, die rechts und links des Kinns nach unten hingen.
    Bei diesem Gesicht waren die Augen geschlossen. Es sah aus, als würde es meditieren.
    Ich kannte das Gesicht nicht, doch die Gegend unter ihm und den Wolken war mir bekannt.
    Eine Landschaft, die es nicht in Europa gab, sondern in den Staaten, der Westküste.
    Frisco…
    Das Kloster, in dem Yakup Yalcinkaya eine Heimat gefunden hatte. Genau, das war das Kloster, aber, um Himmels willen, wie sah es aus? Ich kannte es inmitten eines gepflegten Geländes. Davon war jetzt nichts mehr zu sehen.
    Ein gewaltiger Orkan schien über die Mauern hinweggefegt zu sein und hatte sie zerstört wie Pappwälle.
    Was hatte sich dort abgespielt?
    ***
    Suko spürte den Druck der Hand. Er freute sich, dass Shao wieder bei ihm war und dass sie zu zweit gegen die Feinde angehen konnten. »Wie damals, nicht wahr?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Kann es nicht immer so bleiben?«
    Shao hob die Schultern. »Ich möchte es auch. Du kennst mein Schicksal, meine Herkunft. Du weißt genau, was geschehen ist, welchen Gesetzen ich folgen muss.«
    »Sind sie denn nicht schwächer geworden?« Suko legte seine Hände auf Shaos Schultern. »Die Fesseln können nicht immer so eng bleiben. Das Leben geht weiter. Es passiert immer etwas, Shao…«
    Sie nickte. »Ich weiß es, Lieber. Ich weiß es genau. Und ich merke auch, dass nicht alles so bleiben wird. Es bahnen sich einige Veränderungen an, nur weiß ich noch nichts Konkretes. Ich kann darüber deshalb nicht reden, verstehst du?«
    »Ja und nein. Vielleicht bin ich auch weit von deinen Problemen entfernt.«
    »Das wird es sein, Suko. Ja, das wird es sogar bestimmt sein. Während ich mich auf eine Sache konzentrieren kann, bist du gezwungen, dich mit vielen Dingen zu beschäftigen. Das gefällt mir zwar nicht, aber ich kann es nicht ändern.«
    »Wie dünn ist die Chance, dass sich etwas ändert, Shao?«
    »Hauchdünn.«
    Beide führten das Gespräch nicht mehr in London. Dank ihrer ungewöhnlichen Kräfte war es Shao gelungen, Suko mit auf die magische Reise zu nehmen. Amaterasu hatte ihr die Kraft gegeben, gewisse Entfernungen zu überbrücken, und sie befanden sich dort, wo die Wellen des Pazifiks gegen den Strand wuchteten.
    San Francisco lag zu ihren Füßen. Das blasse Licht der Morgendämmerung gab der Stätte einen unwirklichen Glanz. Die Luft sah aus, als bestünde sie aus poliertem Blei, in das die Strahlen der Sonne hineinfielen, als wollten sie sie aufschneiden.
    Suko hatte nahe der Stadt einen Geländewagen gemietet, einen Wildcat. Mit ihm kamen sie am besten voran. Der Wagen parkte hinter ihnen und wartete darauf, in Richtung Kloster zu fahren, das einmal Yakup Yalcinkayas und auch Alis Heimat

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