0648 - Der Tod, der Ninja und ich
begreifen, wie aussichtslos deine Lage ist. Diesmal hilft dir kein Geisterjäger.«
Wie Recht er hatte. Trotz der ausgefahrenen Dämonenpeitsche traute sich Suko nicht, sie einzusetzen. Es hätte nichts gebracht. Die Schläge wären verpufft.
Schon beim ersten Ausholen hätte Shimada die Festung verändert. Darin war er perfekt.
»Sieh nach unten, Chinese. Schau ruhig zu, wie diese Rocker versuchen werden, meine Zombies zu stoppen.«
Shimada bluffte nicht. So etwas hatte er nicht nötig. Aber er musste immer wieder beweisen, wie mächtig er letztendlich war.
Die Rowdies waren Sukos Rat gefolgt und hatten sich dorthin zurückgezogen, wo sie die Mauer im Rücken wussten. Wenn die Zombies angriffen, kamen sie von vorn.
Skip war dabei, Ordnung in die Reihe zu bringen. Er hielt seinen Revolver fest, andere hatten nur Messer. Einer war sogar noch mit einer Schrotflinte bewaffnet.
Den schickte Skip vor!
Der junge Mann lief dem ersten Zombie entgegen. Der Untote ging breitbeinig. In der rechten Hand schwang er sein Ninja-Schwert. Im Gegensatz zu einem normalen Ninja bewegte er sich ziemlich langsam. Das konnte eine Chance sein.
Skip brüllte ihm etwas zu. Und diesmal hörte Suko die Worte des Anführers.
»Los, Bernie! Schieß ihm das Schrot in die Brust! Es soll ihn zerfetzen!«
Und Bernie drückte ab!
Aus dem ersten Mündungsloch stach die Flamme, begleitet von der Ladung Schrot, die den Zombie nicht verfehlen konnte. Sie riss ihn von den Beinen.
Als hätte ihn der Wind weggepustet, so kippte er um. Er überrollte sich noch auf dem Boden, prallte gegen die Füße eines anderen, den er ebenfalls umriss.
Aber er stand wieder auf.
Bernie begriff die Welt nicht mehr, als die Gestalt mit der zerfetzten Brust vor ihm erschien. Der lebenden Leiche fehlte sogar noch das Kinn, denn die Ladung hatte es weggerissen.
Dann stürzte er vor.
Und mit ihm sein verfluchtes Schwert. Skips Schrei fruchtete nicht mehr, Bernie war nicht in der Lage, der Klinge auszuweichen. Es sah so aus, als würde er direkt in sie hineinfallen.
»Er war dumm!« Shimada gab nur diesen knappen Kommentar ab. Bernie lebte nicht mehr.
Mittlerweile hatten die anderen längst den Ort des Todes erreicht und ihn zum Teil sogar passiert, noch immer mit ungewöhnlichen Bewegungen. Sie sahen aus, als würden sie jeden Moment umkippen und liegen bleiben.
Ein Wurfstern jagte auf die Gruppe der Verteidiger zu. Das heimtückische Geschoss erwischte Skips linke Schulter, wo es stecken blieb. Skip schrie, und dieser Schrei war das Signal zur großen Offensive der lebenden Leichen…
***
Shimada hatte die Oberhand gewonnen.
Und das alles Tausende von Meilen entfernt oder auch nur eine Handlänge. Eingreifen jedoch konnte ich nicht. Ich blieb außen vor, das Daumendrücken half auch nichts, und ich sah, wie stark diese Horde war.
Die Rowdies hatten nicht die Spur einer Chance. Selbst mit einer Schrotladung konnten sie die lebenden Leichen nicht vernichten. Sie würden alles platt machen.
Nur Tote blieben zurück. Das Kloster, einmal ein Bollwerk gegen die mächtige Magie, war zu einer Brutstätte des Bösen und zu einem Schlachtfeld geworden.
Was war zu tun?
»Sie werden siegen!«, hörte ich Lamar sagen. »Ja, sie werden siegen. Sie siegen immer, denn Shimada führt sie an. Und ich, Sinclair, habe in meinem Leben immer auf der Seite des Siegers gestanden. Wissen Sie, was das bedeutet?«
Diese Worte gefielen mir überhaupt nicht. Leider hatte ich mich von dem Geschehen zu stark ablenken lassen und deshalb zu wenig auf Lamar geachtet.
Ein verfluchter Fehler, den ich auch zu spüren bekam, als mir der Mann die Mündung der Waffe in den Nacken drückte und seine Hand nicht einmal zitterte.
»Okay«, sagte ich mit einer Stimme, die ich selbst kaum wieder erkannte. »Wie geht es weiter?«
»Genickschuss, Sinclair!«
»Wann?«
»Gleich, wenn auch die Letzten dieser Irren vernichtet sind. Dann wird dieses Zimmer zu deinem Grab werden. Ich jage dir die Kugel schräg in den Kopf. Sie wird deine Hirnschale zertrümmern und einem Polizistenleben ein Ende setzen.«
»Und man wird Sie fassen, Lamar!« Er lachte süffisant. »Wer denn und wie?«
»Sie haben keine Chance. Man weiß, wo ich bin. Sie mögen zwar einiges von unserer Arbeit wissen, aber Sie wissen wohl nicht, dass wir uns vor jedem Einsatz absichern.«
»So schätze ich Sie nicht ein, Sinclair.«
»Ihr Pech.«
Einige Sekunden verstrichen. »Und wenn auch, wer sollte mir beweisen, dass Sie hier
Weitere Kostenlose Bücher