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0648 - Die Stunde des Ghouls

0648 - Die Stunde des Ghouls

Titel: 0648 - Die Stunde des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra. »Eines nach dem anderen. Erst kümmern wir uns um die Ghouls in Mexiko, und dann werden wir sehen, was mit Lucifuge Rofocale ist.«
    »Also vier Tickets nach El Palmito.«
    »Vier?«
    »Du, Nicole, ich und mein Ghoul.«
    »Ah«, nickte Zamorra. »Deshalb hast du ihn ›Schlüssel‹ genannt. Du gehst davon aus, daß er dich zu den anderen führt.«
    »Richtig, Professor.«
    »Tickets, hm… ich glaube kaum, daß El Palmito über einen Flughafen verfügt.«
    »Na und?« Cascal zuckte mit den Schultern. »Aber es klingt doch gut, oder? Fast wie ein Roman- oder Filmtitel… Vier Tickets nach El Palmito…«
    ***
    Der Friedhof von El Palmito sah bei weitem nicht so schlimm aus, wie er im Zeitungsartikel geschildert wurde, aber das lag vielleicht daran, daß man längst dabei war, die Schäden zu beseitigen und geordnete Verhältnisse herzustellen. Zwei Arbeiter mühten sich damit ab, Grabsteine wieder aufzurichten und Blumen anzupflanzen.
    Nicole Duval sprach die Männer an. »Das sollen Ghouls angerichtet haben?« fragte sie in beinahe akzentfreiem Spanisch.
    »Glauben Sie denn an so was, Señorita?« fragte einer der Männer etwas spöttisch zurück.
    »Das ist wohl kaum eine Glaubensfrage«, erwiderte Nicole. »Es wurde darüber berichtet. Was halten Sie davon?«
    »Arbeiten Sie für eine Zeitung?«
    »Nein. Aber ich gehe seltsamen Phänomenen nach.«
    »UFOs, wie? Fliegende Untertassen, kleine grüne Männchen…«
    »Zumindest sind sie nicht grün«, wehrte Nicole ab. »Was halten Sie von dieser Sache? Kann es sich wirklich um Ghouls gehandelt haben?«
    Der Arbeiter zuckte mit den Schultern.
    Sein Kollege grinste. »Fragen Sie doch mal bei der Polizei nach. Da war heute nacht jemand und hat behauptet, von Ghouls überfallen worden zu sein.«
    »Danke«, erwiderte Nicole und wandte sich ab.
    Sie hörte noch, wie der Kollege zum anderen sagte: »Por Dios, die nimmt das ja wirklich ernst!«
    Nicole nahm es wirklich ernst.
    Durch Ombre und ›seinen‹ Ghoul wußte sie ja, daß es diese Ghouls tatsächlich hier gab. Und daß es einen erneuten Überfall gegeben hatte, konnte wichtig sein und sie auf die Spur der Leichenfresser bringen.
    Ombre behauptete zwar, der Ghoul Carlo Destinato werde ihn zu seinen Artgenossen führen. Aber Nicole war da ebenso skeptisch wie Zamorra. Ghouls waren von Natur aus Feiglinge. Trieb man sie in die Enge, machten sie alle nur möglichen Versprechungen und Zugeständnisse, um ihre glibberige Haut zu retten. Ob sie diese Versprechen später auch hielten, war eine andere Sache. Eine zweite Eigenschaft dieser Dämonen war die Heimtücke.
    Es mochte also durchaus sein, daß Destinato seinen Bezwinger in eine Falle zu locken versuchte.
    Da war es besser, noch einen anderen Weg zu suchen. Und das tat Nicole soeben.
    Sie waren von Baton Rouge über Monterrey nach Torreón geflogen und hatten dort zwei Mietwagen beschafft. Yves Cascal hatte darauf bestanden. »Ich kenne euch«, hatte er gesagt. »Ich weiß, daß ihr mit der Art, wie ich vorgehe, nicht immer einverstanden seid. Ihr würdet nur versuchen, mich daran zu hindern oder endlos lange mit mir zu diskutieren. Da ist es mir lieber, wenn es die Möglichkeit gibt, getrennte Wege zu gehen. Außerdem sind wir dann wesentlich mobiler; wenn ein Fahrzeug ausfällt, ist immer noch das andere da.«
    Zumindest diesem Argument hatte Nicole Duval sich nicht verschließen können. Zamorra hatte allerdings etwas von unnötigen Zusatzkosten gemurmelt.
    Ombre war auf dieses Thema nicht eingegangen. Geld hatte er nicht, das war jedem klar. Er hätte nicht einmal einen Mietwagen finanzieren können, schon gar nicht zwei. Die Geldsache mußte also Zamorra regeln.
    Was er auch getan hatte. Zur Verfügung standen also zwei Ford Mondeo. Nicole, ihren Cadillac oder Zamorras großen BMW gewöhnt, meuterte zwar, daß die Wagen zu klein seien, aber in Torreón hätte es allenfalls noch kleinere Fahrzeuge gegeben.
    So waren sie jetzt nach El Palmito gekommen.
    Ein Hotel gab es hier nicht, nur eine kleine Herberge, die gerade mal zwei kleine Zimmerchen frei hatte. »Brauchen wir nicht«, hatte Ombre lapidar erklärt. »So lange werden wir kaum in diesem Dorf bleiben. Wir räuchern die Ghouls aus und verschwinden wieder.«
    Zamorra glaubte nicht, daß das so schnell und einfach ging, wie Cascal es sich vorstellte. Er buchte die Zimmer und diskutierte dann erst einmal endlos lange mit dem Wirt darüber, daß Nicole und er nicht miteinander verheiratet waren,

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