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065 - Dem Dämon als Geschenk

065 - Dem Dämon als Geschenk

Titel: 065 - Dem Dämon als Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schaltete das Licht erst jetzt an.
    »Ich suche Tony«, sagte Vicky. »Wissen Sie zufällig, wo er ist?«
    »Er hat das Haus verlassen.«
    »Weshalb?«
    Esther erzählte von ihrem Alptraum und daß sie ihr Zimmer verlassen hatte, ohne es zu wissen.
    »Jaggom und seine Geliebte wollten mich aus dem Haus holen. Mr. Ballard sucht sie - glaube ich.«
    »Versuchen Sie weiterzuschlafen«, sagte Vicky Bonney.
    »Ich glaube, das kann ich nicht. Es ist nicht die erste Nacht, die ich durchwache. Hoffentlich kommt Mr. Ballard bald zurück. Wenn ihm meinetwegen etwas zustoßen würde - das wäre entsetzlich. Ich glaube, darüber würde ich nicht hinwegkommen.«
    »Machen Sie sich um Mr. Ballard keine Sorgen«, sagte Vicky Bonney und versuchte ein optimistisches Lächeln. »Der weiß sich gut zu wehren.«
    Die Schriftstellerin verließ das Zimmer des Mädchens. Unter der Tür blieb der Lichtbalken liegen. Esther Parks ließ das Licht brennen.
    Auf dem dunklen Flur überlegte Vicky, was sie tun sollte. Natürlich hätte es Tony am liebsten gesehen, wenn sie sich in ihr Zimmer begeben und dort auf seine Rückkehr gewartet hätte.
    Doch da war irgend etwas, das sie dazu verleitete, ebenfalls das Haus zu verlassen. In der Tasche ihrer Jeans steckte ihre vierläufige Derringer-Pistole, die mit geweihten Silberkugeln geladen war.
    Vielleicht konnte Tony Unterstützung gebrauchen.
    Doch noch zögerte die junge Schriftstellerin. Sie dachte an Inspektor Andrews' Warnung. Vor zweihundert Jahren hatten es Vanessa Drake und Zachary Jaggom auf junge hübsche Mädchen abgesehen gehabt, und es sah so aus, als würden sie auf diese Weise weitermachen.
    Nun, Vicky Bonney war jung und sehr hübsch…
    Aber sie war im Kampf mit Hexen und Dämonen nicht unerfahren, deshalb würde sie für Tony Ballard kein Klotz am Bein, sondern eine echte Hilfe sein.
    Je länger sie überlegte, desto weniger kam es für sie in Frage, in ihr Zimmer zurückzugehen. Sie wandte sich der Treppe zu und schlich diese hinunter.
    Sie trug weiche, flache Sportschuhe, die es ihr erlaubten, schnell und lautlos zu sein. Während die anderen schliefen - Esther Parks ausgenommen -, durcheilte Vicky die große Halle.
    Und dann war sie draußen.
    Die Kälte krallte sich in den Pullover und ließ sie frösteln. Welchen Weg mochte Tony eingeschlagen haben? Hatte er sich zur Teufelskapelle begeben?
    Ohne viel zu überlegen, schlug sie diese Richtung ein.
    Da war ihr plötzlich, als befände sich jemand hinter ihr. Wie von der Natter gebissen drehte sie sich um. Gleichzeitig griff sie zur Derringer-Pistole, doch die Zeit reichte nicht, die Waffe zu ziehen.
    Etwas Schwarzes flatterte hoch. Ein Tuch… Ein Umhang… Eine Kutte!
    Blitzartig schloß der Stoff sie ein, und einen Herzschlag später wußte sie nichts mehr.
    ***
    Sie hatten mich gefangen, und das genügte ihnen anscheinend. Jedenfalls kümmerten sie sich nicht weiter um mich. Sie ließen mich in Ruhe, aber gerade das machte mich ungeheuer nervös, denn nun hatten sie freie Bahn.
    Sie konnten sich Esther Parks holen, und vielleicht würden sie die günstige Gelegenheit nützen, um deren Schwester Claudine ebenfalls in ihre Gewalt zu bringen. Und Vicky Bonney! Wer hätte sie daran hindern können?
    Ich versuchte das Tor aufzukriegen. Es war magisch versiegelt. Ich versuchte dieser schwarzen Magie zu Leibe zu rücken. Zuerst probierte ich es mit einem silbernen Wurfstern. Dann nahm ich den Dämonendiskus ab, und ich konnte nicht verstehen, daß ich selbst damit nichts auszurichten vermochte.
    Aber dann kam ich auf die Lösung: Die Magie verschloß das Tor von außen, deshalb war es mir unmöglich, sie zu knacken.
    Wutentbrannt wandte ich mich von dem Tor ab. Wieder ließ ich den Strahl meiner Lampe durch die Kapelle gleiten. Es gab keine Möglichkeit, hinauszukommen.
    Ich rechnete damit, bis zum Morgen hier drinnen bleiben zu müssen. Dann würde mich Vicky vermissen, zur Kapelle kommen und die Magie von außen brechen, denn auch sie war im Besitz von magischen Wurfsternen.
    Es hätte mir weniger ausgemacht, in der Teufelskapelle eingeschlossen zu sein, wenn ich mir nicht Sorgen um die Mädchen hätte machen müssen.
    Eine Nacht war es hier drinnen ohne weiteres auszuhalten. Vor allem dann, wenn sich weiterhin niemand um mich kümmerte.
    Aber würde das so bleiben? Mich durchlief ein kalter Schauer, als ich daran dachte, daß die Hexe und ihr Geliebter gewissermaßen einen heißen Draht zur Hölle hatten. Einen Draht zu Asmodis.

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