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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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vorbeigehen, aber er trat ihr in den Weg.
    »Warten Sie einen Augenblick, Miss Ann. Ich habe Ihnen etwas zu sagen, etwas Wichtiges - Sie wissen doch, daß wir uns alle in einer sehr gefährlichen Lage befinden ...«
    Sie war erstaunt über seine Aufregung und seine abgerissene Sprache. Zuerst hatte sie gedacht, er habe wieder zuviel getrunken, aber als sie ihn jetzt näher betrachtete, bemerkte sie, daß er vollständig nüchtern war.
    »Ich möchte lieber morgen früh mit Ihnen sprechen, Mr. Tiser ...«, begann sie.
    Aber plötzlich wandte er sich zu ihrem größten Erstaunen von ihr ab und floh in die Dunkelheit. Im selben Augenblick hörte sie das Knattern eines Motors und sah zwei helle Scheinwerfer. Mit einem Ruck hielt der Wagen an dem Rand des Gehsteigs. Es war einer der Polizeiwagen, die sie vorhin gesehen hatte, und sie erkannte Bradley, als er heraussprang.
    »Um Himmels willen, warum stehen Sie hier unten auf der Straße? Haben Sie keinen Schlüssel?« fragte er.
    Seine Gegenwart brachte ihr große Erleichterung, und die Spannung der letzten Stunden lösten sich in einem beinahe hysterischen Lachen.
    »Ich habe einen Schlüssel - aber Mr. Tiser wollte mich eben noch sprechen.« »Ich dachte, der würde in McGills Wohnung warten. Was hat er Ihnen denn gesagt?«
    »Nichts Wichtiges.«
    »Sie waren in Lady's Stairs?« Dann sagte er lachend: »Ich will nicht zu geheimnisvoll sein, ich weiß, daß Sie dort waren. Ich wünschte mir, daß Sie nicht allein dorthin gingen, Ann, bis ich Sie darum bitte. Dann werde ich auch dasein, damit Ihnen nichts passiert. Kann ich einen Augenblick mit in Ihre Wohnung kommen?«
    Sie fand seine Bitte ganz natürlich, obwohl es nahezu drei Uhr morgens war.
    »Worüber sprach Tiser denn?« Bradley schien sich sehr für diesen Mann zu interessieren.
    Sie konnte es ihm nicht sagen, da sie ja selbst nicht wußte, warum er unten auf sie gewartet hatte.
    »Es ist doch merkwürdig«, sagte er, als sie ihm alles berichtet hatte, was sie wußte. »Es scheint fast so, als ob ...«
    Er vollendete den Satz nicht, nahm die Schlüssel aus ihrer Hand, öffnete die Haustür und ging die Treppe vor ihr hinauf. Er schloß auch ihre Wohnungstür auf und trat zuerst ein.
    Nachdem er das Licht im Wohnzimmer eingeschaltet hatte, blieb er einen Augenblick stehen und betrachtete mit Genugtuung Mark McGill, der am Tisch saß und sehr verdutzt dreinschaute. In derselben Weise hatte er Ann überraschen wollen.
    »Sind Sie ohne Schwierigkeiten hereingekommen?« fragte Bradley höflich.
    »Ich hatte meinen Schlüssel«, erwiderte McGill kühl.
    Bradley nickte.
    »Vermutlich kamen Sie eine Minute vor Miss Ferryman hier an. Sie haben dann Tiser auf die Straße geschickt, um eine längere Unterhaltung mit ihr anzufangen und sie so lange aufzuhalten, bis Sie selbst hier oben Ihre Absicht erreicht hatten.«
    Ann sah Mark McGill verwundert und sprachlos an. Sie erinnerte sich jetzt, daß in der Nähe der Westminster Bridge ein großer Wagen an ihr vorbeigefahren war, der ihr bekannt vorkam.
    »Ich könnte nun zweierlei tun«, sagte Bradley langsam. »Wenn ich meinen primitiven Trieben folgte, würde ich das Fenster aufmachen und Sie hinauswerfen. Ich könnte Sie jetzt auf Grund einer der kleineren Anklagen, die ich gegen Sie vorbringen kann, verhaften. Aber ich ziehe es vor zu warten, bis ich alle Beweise für Ihr Kapitalverbrechen zusammengebracht habe.«
    »Welches ist denn mein Kapitalverbrechen?« fragte Mark beinahe liebenswürdig.
    Bradley lächelte.
    »Ich glaube nicht, daß ich Ihnen das erklären muß. Sie gingen doch nach Lady's Stairs, um Li Yoseph aufzusuchen - nun gut. Sie werden ihn an einem der nächsten Abende sehen. Und Sie werden auch die Anklage hören, die er gegen Sie erhebt. Ich gebe sehr viel darauf, daß Sie Li Yosephs Anschuldigungen aufnehmen werden.«
    Mark war belustigt.
    »Wollen Sie Li Yoseph als Zeugen gegen mich auftreten lassen? Wollen Sie seinen Geist anrufen, daß er dieses Zeugnis bestätigt? Sie können mich nicht so leicht bluffen. Sie möchten gern wissen, warum ich hier bin? Nun, Miss Ferryman weiß, warum ich kam. Sie gab mir ihren Schlüssel.«
    Ann sah ihn an. »Wie dürfen Sie das sagen ...« begann sie, aber Bradley brachte sie durch einen Blick zum Schweigen.
    »Er will Sie ja gar nicht kränken, sondern mich. Aber ich bin wohl am schwersten von allen Leuten aus der Fassung zu bringen.«
    Er wies mit dem Kopf nach der Tür. »Machen Sie, daß Sie fortkommen,

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