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0651 - Die Rache der Wölfin

0651 - Die Rache der Wölfin

Titel: 0651 - Die Rache der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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will keinen von euch beiden verfluchten Schwarzblütern sehen. Ich will so leben, wie ich will, versteht ihr das? Ich will keinen sehen. Lasst mich frei!«
    »Du wirst bald frei sein, Nadine!«
    »Ach ja?«
    »Natürlich. Aber so frei, wie wir es wollen, wenn du verstehst. Wir haben unsere Pläne, das heißt, ich habe sie. Komm her zu mir, Nadine. Die Zeit ist reif.«
    Der letzte Satz war der Wichtigste, den Mallmann in Nadines Augen gesprochen hatte. Sie wusste jetzt Bescheid, was er mit ihr vorhatte. Nicht zu einer Werwölfin sollte sie gemacht werden, sondern das Schicksal eines Blutsaugers, eines Vampirs, stand vor ihr!
    Die eine Tatsache war ebenso grausam wie die andere.
    »Willst du nicht?«
    »Geh!«, keuchte Nadine dem Vampir entgegen. »Geh endlich, verdammt noch mal!«
    »Ja, mit dir.«
    »Nein, ich…« Sie schwieg verbissen, denn sie hatte das schleifende Geräusch gehört, als sich der Blutsauger in Bewegung setzte und mit der Schuhsohle über den Boden kratzte.
    Mallmann kam näher.
    Das sah Nadine zwar nicht, sie roch es nur, denn der Vampir strahlte einen Geruch ab, der schon widerlich war. Er stank nach alter, feuchter Kleidung, nach Grab, Friedhof, Moder und ranzigem Blut.
    Sie ekelte sich und presste sich noch enger gegen die Wand, den Kopf dabei zur Seite gedreht.
    Sehen konnte sie noch immer nichts, dafür spüren, denn die Klaue des Blutsaugers befand sich direkt vor ihrem Hals. Es war dieser Luftzug, der elektrisierend über ihren Hals streifte und auch eine Gänsehaut bei ihr erzeugte.
    Die erste Berührung!
    Sanft und gleichzeitig hart, als wäre die Hand soeben aus einem Grab gekommen.
    Nadine schauderte zusammen, als gleich drei Fingerkuppen dort entlangstrichen, wo unter ihrer Haut die Halsschlagader schlug.
    »Ja«, flüsterte Mallmann lang gezogen, »das ist sie. Das ist deine und meine wichtige Ader. Sie ist gut ausgebildet, mein Täubchen. Dein Blut hat sie prall gemacht.«
    »Bitte, Mallmann…«
    »Keine Sorge, es ist alles ganz leicht. Du wirst bald an meiner Seite sein, denn ich habe mir geschworen, mir eine Braut zuzulegen. Dracula besaß auch Bräute, wenn du dich erinnerst.«
    »Du bist nicht er!«
    »Stimmt, Nadine! Aber ich habe sein Erbe übernommen, denn ich bin Dracula II. Oder hast du das vergessen?«
    »Ich - ich hörte davon.«
    »Deshalb wirst du jetzt mit mir kommen, denn ein Mensch muss dem Fürsten der Finsternis Tribut zollen. Daran solltest du immer denken, Nadine. Das darfst du nicht vergessen.«
    Die Hand wanderte weiter, weg von ihrem Hals. Sie glitt auf die Schulter zu und Nadine konnte sich vorstellen, dass sie dort zupacken und nicht mehr loslassen würde.
    Dieser Gedanke wirkte wie elektrisierend auf sie. Konnte sie so etwas überhaupt zulassen? Wenn Mallmann sie einmal hatte, war es ein für alle Mal vorbei.
    Jetzt musste sie etwas tun - jetzt!
    Und sie handelte. Den Kopf senkte sie blitzschnell, bevor sie ihn kräftig nach vorn rammte. Wen oder was sie treffen würde, war in der Dunkelheit nicht zu erkennen. Sie hoffte nur, den richtigen Körperteil zu erwischen.
    Der Widerstand war hart. Nadine ging davon aus, dass sie mit der Schädeldecke die Brust erwischt hatte. Auch ein Vampir ist keine Säule, die fest gemauert in der Erde steht.
    Er konnte sich nicht halten, flog zurück. Nadine hörte, wie er gegen die Tür stieß, auch fluchte, aber da war sie schon an ihm vorbei, darauf hoffend, das offene Rechteck der Tür zu erwischen, um aus dem Verlies zu fliehen.
    Sie schaffte es mehr stolpernd als laufend, stand weiterhin im Stockfinstern, atmete die bessere Luft und erinnerte sich daran, dass sie von der linken Seite her gekommen war.
    In diese Richtung lief sie auch.
    Hinter ihr tobte der Blutsauger. Mallmann ärgerte sich gewaltig, von Nadine übertölpelt worden zu sein. Das machte ihr nichts, sie wollte nur weg aus diesem Stollen und hätte jubeln können, als sie vor sich den flackernden Lichtschein sah.
    Es war kein Kerzen- oder Fackellicht, sondern ein Schein, der von einer Glühbirne abgegeben wurde, die durch den Raum pendelte.
    Hoffnung?
    So recht wollte Nadine daran nicht glauben. Dennoch gab es für sie nur den einen Weg und deshalb rannte sie auch mit langen Schritten auf das Ziel zu.
    Sie konnte sich nur die Daumen drücken, dass sie nicht stolperte, denn der Boden war nicht gerade eben. Steine und Schmutz bedeckten ihn.
    Den Kopf hatte sie eingezogen, das Licht lockte sie magisch an. Dort konnte sich ein Ausgang befinden.
    Sekunden später

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