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0653 - Stirb, wenn du kannst!

0653 - Stirb, wenn du kannst!

Titel: 0653 - Stirb, wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Felsen, im Geröll des Abhangs. Er mußte hier sein!
    Aber es gab nicht einmal Blutflecken.
    Deshalb hatte Zamorra keinen Aufschlag gehört. William war gar nicht am Boden angekommen. Er mußte bereits vorher verschwunden sein, aus der Luft heraus.
    Vielleicht war es nur eine Halluzination gewesen?
    Spielte jemand mit dem Grauen und gaukelte den Menschen Schreckensbilder vor?
    Sekundenlang glaubte Zamorra wieder einen Schatten zu sehen.
    »Verdammter Spuk!« entfuhr es ihm.
    Er ging zum Haupteingang zurück, betrat das Gebäude wieder. Der Strom war immer noch abgeschaltet. Im Dunkeln fand Zamorra sich hier zwar nicht so gut zurecht wie William, aber er war oft genug hier gewesen, um sich auszukennen. Er tastete sich vorwärts und erreichte schließlich eines der wenigen Zimmer, die mit Telefon ausgestattet waren.
    Wenn die Leitung jetzt abgeschaltet ist, weil irgendwer vergessen hat, die Rechnungen zu bezahlen oder einen Dauerauftrag bei der Bank einzurichten…
    Aber die Leitung war nicht abgeschaltet. Das Freizeichen kam. Auch in Schottland besaßen Telefonleitungen ihre eigene Stromversorgung.
    Zamorra atmete tief durch.
    Er wählte Château Montagne an.
    ***
    »Warum hast du das nicht verhindert, MacFool?« fragte Raffael Bois, als sie sich in der »Kleinen Bibliothek« niedergelassen hatten. Das heißt, Nicole warf sich in einen der Sessel, Fooly blieb stehen, weil er mit seinem Drachenkörper in kein Sitzmöbel paßte, und Raffael war es seinem Berufsstand schuldig, sich nirgendwo hinzusetzen.
    »Dein Verantwortungsgefühl sollte dir sagen, daß es gar nicht gut war, was ihr da getan habt. Ich will gar nicht wissen, wer wen wozu überredet hat. Aber in das Betriebssystem des Rechnerverbundes einzugreifen, Paßwörter zu knacken, im BIOS herumzupfuschen und ein Masterpaßwort darin zu verankern - das sind Dinge, die gehen einfach nicht! Dafür gibt es keine Entschuldigungen mehr. Du bist älter und reifer als Sir Rhett, du hättest ihn daran hindern müssen.«
    »Ich hab' ihm doch gesagt, daß es Ärger gibt. Hätte ich Gewalt anwenden sollen?«
    »Offenbar hast du es ihm nicht deutlich genug gesagt«, behauptete Raffael. »Jedenfalls gilt für euch beide: Finger weg von den Computern.«
    »Wenn ihr zumindest mir das Paßwort verraten hättet, wäre das alles ja auch gar nicht passiert. So mußte Rhett doch versuchen…«
    »Mußte? Mußte? Ich höre wohl nicht mehr richtig…«
    »Kein Wunder bei deinem Alter, Monsieur Raffael«, konterte Fooly respektlos.
    »Wenn es euer Computer wäre, könnten wir das noch akzeptieren. Aber es ist nicht euer Computer. Die Anlage hat Professor Zamorra bezahlt. Das ist seine Anlage. Daran dürfen nur Leute arbeiten, die er dazu beauftragt. Arbeiten, Mister MacFool. Nicht spielen. Sollte dieser Vorfall sich wiederholen, werdet ihr ausquartiert.«
    »Ausquartiert?« Foolys große Telleraugen schienen noch runder und noch größer zu werden. »Wie -ausquartiert?«
    »Ihr verlaßt Château Montagne.«
    »Das heißt, du wirfst uns 'raus?«
    »Professor Zamorra wird euch 'rauswerfen«, korrigierte Raffael. »Du kannst dir dann eine Höhle im Wald bei den Zwergen suchen, in der du wohnst, und Sir Rhett wird auf ein Internat geschickt. Das wäre für ihn sicher ohnehin besser, weil er da nicht mehr deinem verhängnisvollen Einfluß ausgesetzt wäre.«
    »Ich bin empört!« empörte sich der Jungdrache. »Mein Einfluß ist nicht verhängnisvoll.«
    »Aber du mußt zugeben, daß du Lord Zwerg eine Menge dummer Streiche beibringst«, warf Nicole ein.
    »Das versteht ihr erwachsenen Menschen eben nicht«, erwiderte Fooly. »Ihr seid ja selbst nie Kinder gewesen. Ihr seid alle gleich erwachsen auf die Welt gekommen. Deshalb verbietet ihr den Kindern alles. Dabei sind die eure Zukunft. Und gerade in der Zeit, bevor die Schule beginnt, bevor die Freiheit immer mehr eingeschränkt wird, sollten Kinder machen dürfen, was sie wollen.«
    »Sofern sie keinen Schaden anrichten. Das gilt übrigens auch für Jungdrachen.«
    »Pah!« machte Fooly. »Schaden… ich habe noch nie Schaden angerichtet.«
    »Deshalb wird dir ja derzeit auch so viel vom Taschengeld abgezogen, wie?« spöttelte Nicole.
    Fooly schaffte es, sein Krokodilgesicht abfällig zu verziehen.
    »Ihr seid wie Staatsanwälte«, grummelte er. »Alles, was ich sage und tue, wird gegen mich verwendet.«
    »Du könntest ja dein Recht ausüben, zu schweigen«, schlug Raffael vor.
    Demonstrativ klappte Fooly seine Krokodilkiefer

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