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0655 - Der Fund

0655 - Der Fund

Titel: 0655 - Der Fund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vielleicht einen Schluck Whisky für mich?«
    »Weshalb?«
    »Ich friere ein wenig.«
    »Wir werden dir schon einheizen.« Diesmal sprach eine andere Stimme. »Ganz bestimmt.«
    »Und wie bitte?«
    »Warte ab.«
    Die Stimmen verstummten. Ruhig wurde es trotzdem nicht, denn vom Rand der Grube her hörte ich wieder das Rascheln, diesmal nicht von vorsichtig gesetzten Schritten stammend. Das musste einen anderen Grund haben, den ich sehr bald erfuhr.
    Etwas schob sich über den Rand hinweg. Erkennen konnte ich nichts, auch wenn ich mich noch so anstrengte. Es war ein sehr schmaler Gegenstand, nicht breiter im Durchmesser als eine normale Waldschlange. Dass sie mir irgendwelche Tiere in die Grube werfen würden, daran glaubte ich nicht. Wir waren schließlich nicht im Dschungel.
    Leider konnte ich wegen des grauen Dunstes so gut wie nichts erkennen. Ich musste die Lampe einschalten.
    Dazu kam ich nicht mehr.
    Genau dort, wo ich den mir noch unbekannten Gegenstand entdeckt hatte, ertönte das Zischen. Es hörte sich an, als hätte jemand ein Ventil geöffnet.
    Gas!
    In der letzten Zeit war wohl jeder vernünftige Mensch gegen Gas allergisch, denn die Berichte über drohende Giftgaseinsätze im Nahen Osten hörten nicht auf. Ich hasste Gas, weil es nicht nur so gefährlich, sondern auch so heimtückisch war. Da konnte man sich weder mit bloßen Händen noch mit irgendwelchen Waffen wehren. Und eine Schutzmaske trug ich nicht bei mir.
    Zudem gehörte dieses Gas zur schnell wirkenden Art. Obwohl ich mich nicht in einem geschlossenen Raum befand, bekam ich die Ladung voll mit. Es lähmte meine Bewegungen. Ich konnte die Arme nicht bewegen und deshalb auch nicht schießen.
    Dennoch ging ich vor.
    Mit schweren Schritten schleppte ich mich zu einer anderen Stelle hin. Es war lächerlich, aber ich musste etwas tun und hatte den Eindruck, als würde die vor mir liegende Wand immer weiter zurückweichen, sodass sie für mich nicht erreichbar war.
    Sie war einfach zu weit entfernt und wich noch weiter zurück. Ich trat ins Leere, ich trat…
    Nein, ich kippte.
    Es erwischte mich so schnell, dass ich kaum etwas mitbekam. Auch nicht, dass das leise Zischen verstummt war. Mit dem Gesicht zuerst fiel ich in das Laub, war noch nicht bewusstlos, drehte den Kopf zur Seite, spürte aber das würgende Gefühl in meinem Magen, das mir blitzschnell in die Kehle stieg und mich brutal in den tiefen Abgrund der Bewusstlosigkeit zerrte.
    Außerhalb der Grube war man sehr zufrieden, wie dem Kommentar zu entnehmen war.
    »Da hätten wir den Ersten…«
    ***
    Kevin Lakeman wusste sofort Bescheid, dass Barney, sein Hund, einen Menschenknochen zwischen den Zähnen hielt. Und zwar deshalb, weil der Förster vor Jahren als Pfleger in einem Krankenhaus gearbeitet hatte, bevor er feststellte, dass er für diesen Beruf doch nicht geeignet war.
    Er wohnte in einem kleinen Haus, etwas windschief, alt, dafür aber gemütlich. Die Holztreppe hatte er selbst gezimmert. Nach den winterlichen Stürmen war so viel Abfall zurückgeblieben, dass man ihn einfach verwerten musste.
    Barney blieb auf der Treppe hocken. Er war schon ein Urviech. Ungefähr so groß wie ein Berner Sennhund, doch mit einem grauen Fell versehen. Wer zu seinem Stammbaum gehörte, konnte keiner mehr nachvollziehen. Da hatten sich wohl viele Rassen und Arten gemischt. Nur gehörte er zu den Hunden, die von all seinen Ahnherren wohl nur das Beste mitbekommen hatten. Er war schlau, gewitzt, er gehorchte aufs Wort und hatte liebe Augen. Seine Schnauze sah aus, als bestünde sie aus einer Mischung zwischen Bernhardiner und Schäferhund.
    Barney hatte sich hingehockt.. Sein Knurren klang leiser, aber immer noch wie eine Botschaft, die der Förster sehr gut verstand. Wahrscheinlich wollte der Hund, dass er ihn zur Fundstelle begleitete.
    Das hatte Kevin Lakeman auch vor, nur wollte er den Zeitpunkt bestimmen und zunächst noch einige Vorbereitungen treffen.
    Er bückte sich und schlug dabei auf seine Oberschenkel. »Nun komm, Barney, mach mir doch keinen Ärger. Komm ins Haus.« Er ging zurück und schob die Holztür auf, ließ sie aber offen, damit das warme Flurlicht auf die Treppe strömen konnte, wo es den Hundekörper nachzeichnete.
    Barney hob den Kopf, den Knochen noch in der Schnauze haltend. Sein Herr musste noch einige Male rufen, bis sich der Hund bequemte, die Treppe hochzugehen.
    Er tat dies mit Bewegungen, die erkennen ließen, dass es ihm überhaupt nicht recht war. Im Flur wollte er

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