0655 - Der letzte Magier
habe nie darüber nachgedacht", gestand er.
Sie schwebten nebeneinander in die unteren Etagen der Halle.
Auf dem Weg in den Gerichtssaal begegneten sie mehreren Wächtern, doch niemand hielt sie auf.
Unmittelbar vor dem Eingang hatten sich zwei Laren postiert.
Sie vertraten Rhodan und Goronkon den Weg.
„Was soll das?" fragte Rhodan unwillig. „Muß sich der Erste Hetran der Galaxis das bieten lassen?"
Einer der beiden Laren sprach in ein Armbandgerät, dann blickte er auf und sagte: „Wir haben unsere Anweisungen.
Hotrenor-Taak wird sofort kommen und Sie in den Saal begleiten."
Rhodan sah ein, daß weitere Proteste sinnlos waren.
Er kannte die Laren inzwischen gut genug, um zu wissen, daß sie nur schwer von einem einmal gefaßten Entschluß abzubringen waren.
Hotrenor-Taak tauchte im Eingang auf. Er trug die übliche Raumfahrerkombination der Laren. Sein Haar war sorgfältig zu einem Kranz zusammengesteckt.
„Willkommen!" sagte er freundlich. Sein Blick fiel auf Goronkon, der ruhig neben Rhodan stand und einen äußerst gelassenen Eindruck machte. „Wer ist Ihr Begleiter?"
„Major Goronkon von der SolAb", erwiderte Rhodan. „Er ist für meine persönliche Sicherheit verantwortlich."
Rhodan hatte mit Absicht unwillig gesprochen, denn er wollte den Verkünder der Hetosonen spüren lassen, daß ihm diese Fragen unangenehm waren - allerdings aus einem anderen Grund, als Hotrenor-Taak annehmen sollte.
Der Lare lächelte verständnisvoll.
„Ihre Beliebtheit bei den Terranern ist gesunken, Perry Rhodan.
Aber man wird Sie fürchten lernen."
„Goronkon ist ein geschulter Spezialist", erklärte Rhodan. „Ich kann mich auf ihn voll verlassen. Er wird jeden Anschlag gegen meine Person voraussehen und vereiteln. Nötigenfalls wird er mich mit seinem Leben schützen."
„Sie sind Realist", sagte Hotrenor-Taak. „Das wußten wir von Anfang an. Kommen Sie jetzt!"
Rhodan atmete unmerklich auf. Das Thema Goronkon schien für Hotrenor-Taak erledigt zu sein. Keiner der Laren erhob Einwände, als der Magier dicht hinter Rhodan in den Gerichtssaal trat.
Zu dieser Stunde fanden keine Verhandlungen statt. Außer ein paar Laren hielt sich niemand im Saal auf - von dem Arkoniden in seiner Energiezelle einmal abgesehen.
„Wir hoffen", „bemerkte Hotrenor-Taak, „daß wir bald zu einem Abschluß kommen. Das Urteil steht schließlich bereits fest."
„Ich bin dafür, daß wir uns Respekt verschaffen", sagte Rhodan. „Ich kenne die Mentalität meiner Artgenossen. Wenn wir sie einschüchtern, werden wir leicht mit ihnen fertig."
„Eigentlich ist es erstaunlich, daß sich ausgerechnet ein Arkonide dazu berufen fühlt, eine Art Befreiungskampf für die Menschheit in die Wege zu leiten." Hotrenor-Taak sah Rhodan von der Seite an. „Oder finden Sie das nicht merkwürdig?"
„Nein", sagte Rhodan schnell. „Ich kenne Atlan. Er hat schon immer einen großen Machtbereich gebraucht. Er fühlt sich eingeengt. Es ist ihm sicher nicht recht, daß ich als Erster Hetran in Zukunft im Einverständnis mit dem Konzil alle wichtigen Entscheidungen allein treffen soll."
„Das könnte der Grund sein", sagte der Lare zögernd. Es war offensichtlich, daß sein Mißtrauen nicht so leicht einzuschläfern war.
Sie standen jetzt vor dem Energiekäfig.
„Sie können zu ihm hinein", bot Hotrenor-Taak an. „Sie können auch mit ihm reden. Vergessen Sie aber nie, daß wir alles beobachten. Versuchen Sie nicht, irgend etwas zu tun, was nicht in unserem gemeinsamen Interesse liegt."
Rhodan registrierte diese Warnungen mit einem Schulterzucken. Er wartete, daß Hotrenor-Taak die Strukturschleuse zur Energiezelle öffnen würde.
Jetzt kam der entscheidende Augenblick. Als die Energiehülle für einen Augenblick aufbrach, blickte Rhodan nicht einmal zu Goronkon zurück. Es mußte so aussehen, als wäre es selbstverständlich, daß der angebliche Major der SolAb Rhodan auch in die Zelle begleitete.
Der Magier spielte seine Rolle gut. Mit teilnahmslosem Gesicht folgte er dem Großadministrator. Hinter ihnen schloß sich die Schleuse. Auch jetzt kümmerte sich Rhodan nicht um seinen Begleiter. Er wußte, daß sich die Aufmerksamkeit der Laren auf Atlan und ihn konzentrieren würde; Goronkon war eine bedeutungslose Figur.
Atlan saß auf der Kante der Liege und sah Rhodan aufmerksam an. Sein Gesicht drückte eine stumme Frage aus, die Rhodan genau verstand: Wer ist dieser glatzköpfige Kerl?
„Ich bin nicht gekommen, um
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