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066 - Die Saat des Parasiten

066 - Die Saat des Parasiten

Titel: 066 - Die Saat des Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gebärden. Sie warten nur auf eine Gelegenheit, uns zu töten."

    Im Wald verengte sich das Flüßchen zu einem schmalen, an beiden Ufern dicht umwucherten Bachlauf. Äste und Zweige hingen bis auf die Bordwände des Bootes hinab. Blätter streiften raschelnd die Dollen. Einmal blieb der treibende Kahn stecken, doch Don Chapman kroch unter der Plane hervor und sorgte dafür, daß er freikam und wieder Fahrt aufnahm.
    Der Puppenmann wurde nun doch naß. Aber das kümmerte ihn nicht. Er kauerte am Bug und lugte über das Dollbord hinweg. Ein Vorhang aus dunkelgrünen Pflanzen öffnete sich, und Don wurde auf ein Gewässer getragen, das von dem Flüßchen gespeist wurde - den Graben, der Maynard's Castle umschloß!
    Regen peitschte auf die Blätter und Blüten der Seerosen, die fast einen Teppich auf dem breiten Graben bildeten. Gegen den Hintergrund aus düsteren Gewitterwolken hoben sich die Umrisse des Kastells ab, wuchtige, trutzige Mauern und flache Türme, die von Zinnen gekrönt wurden. Donner brach sich an ihnen. Ein fein verästelter Blitz fuhr zur Erde nieder und sandte gleißendes Licht aus. Langsam überwand das Boot die Distanz zwischen Flußmündung und Kastell. Don war heilfroh darüber, denn er hätte es niemals geschafft, eines der für ihn riesigen Ruder nach achtern hinauszuschieben und zu benutzen.
    Von selbst trieb der Kahn bis an das gegenüberliegende Ufer des Grabens. Don sprang an Land. Er war bis auf die Haut durchnäßt, und auch die Miniaturpistole hatte ihr Teil abbekommen. Er war jedoch sicher, daß sie trotzdem funktionierte, denn sie war wie eine moderne Automatik konstruiert und überstand einen ordentlichen Guß ohne Defekt.
    Laufend gelangte Don zum Tor des Kastells. Die Zugbrücke war nicht ausgefahren, sondern ruhte steil in ihrer gemauerten Fassung. Für den Puppenmann war es dennoch kein Problem, nach innen zu gelangen.
    Er kletterte am Mauerwerk empor. Es wies so viele Unebenheiten und Risse auf, daß Dons Füße überall Halt fanden.
    Als wieder ein Blitz die Dunkelheit zerriß und ein ohrenbetäubender Knall ertönte, schlüpfte er in ein Loch. Es diente dem Zweck, Regenwasser aus dem Hof des Kastells abfließen zu lassen. Don mußte gegen eine reißende Strömung ankämpfen. Doch er schaffte es und erreichte die andere Seite der Mauer. Aufatmend lehnte er sich gegen den kalten Stein. Er warf einen Blick nach draußen und stellte fest, daß der Blitz in einen Baum eingeschlagen war. Eine lodernde Fackel stieg aus dem Wald auf, und der Regen war nicht imstande, sie zu löschen.
    Im Inneren des Kastells setzte Don vorsichtig seinen Weg fort. Er über^ querte den Hof, in dem er sich an der Mauer entlang schlich, bis er die Tür erreicht hatte, die in das Hauptgebäude führte.
    Er fand sich in einer Halle wieder, in der es so dunkel war, daß seine Augen sich erst an die Lichtverhältnisse gewöhnen mußten.
    Donner grollte, und Blitze zuckten - Licht fiel sekundenlang durch die Fenster der Halle. Don gewahrte einen mit einfachen Ornamenten versehenen und an manchen Stellen etwas unebenen Fußboden, auf dem sich quadratische Säulen erhoben, die oben in Arkaden ausliefen und eine weitläufige Balustrade begrenzten. Zwei Kronlüster baumelten von der hohen Decke. Sie waren mit Glühbirnen ausgestattet. Es gab also elektrisches Licht in dem Kastell.
    Als er heimlich in dem grauen Triumph Dolomite des Secret Service mitgefahren war, hatte er keinen Blick in das Innere von Maynard's Castle werfen können, da der Wagen auf der Zugbrücke gestoppt hatte. Mandell hatte ihn ins Dorf gelenkt, nachdem Trevor Sullivan und der sportliche blonde Mann ausgestiegen waren. Vielleicht befürchtete man, das Auto könne von feindlichen Beobachtern erkannt werden.
    Licht flammte auf. Don versteckte sich sofort unter der Treppe, die nach oben. zur Balustrade führte. Schritte erklangen. Zwei Männer kamen die Stufen herab. Der eine mußte Mandell sein. Don glaubte seine Stimme zu erkennen.
    „Ich halte es für unwahrscheinlich, daß jemand in dem Boot gesessen hat", sagte er soeben.
    „Du meinst, es hat sich selbstständig gemacht und ist bis hierher getrieben?"
    „Durchaus möglich. Der kleine Fluß hat eine recht starke Strömung."
    „Lassen wir die Zugbrücke runter und bergen wir es."
    Sie gingen vorüber. Der eine war tatsächlich Mandell. Sein Begleiter mußte ungefähr das gleiche Alter haben. Er war etwas schlanker und trug einen dichten Schnauzbart. Beide trugen Livreen und hatten schwere

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