066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod
abtrünnigen Hexe die gefährlicher Zauberin zu machen, würde sich diese zum Dank dafür mit ihm verbünden und ihn bei allem, was er in Zukunft plante und ausführte, unterstützen.
Atax kannte zwar das magische Rezept des Höllennektars nicht - es war nur wenigen Silberdämonen bekannt -, aber es gab mit Sicherheit noch andere Möglichkeiten, die begonnene Entwicklung fortzusetzen.
Als ich diese Befürchtung äußerte, nickte Jubilee sorgenvoll. »Atax könnte ihr die Wurzel des Teufelskrauts zu essen geben, dann würde sie sich weiter verändern,«
Mr. Silver schluckte. »Hoffentlich weiß er von diesem Kraut und dessen Wirkung nichts.«
Nach der inneren Umwandlung sollte Roxane im Tal der fremden Gesichter zu Arma werden. Das war Metals Plan gewesen.
Es ging aber auch anders. Jubilee erwähnte den Todessee. Wenn Roxane nach mehrmaligem Genuß der Teufelskrautwurzeln darin badete, würde sie sterben, und den Fluten würde Arma entsteigen.
Mr. Silver kniff die Augen zusammen. »Dazu darf es nicht kommen«, knurrte er grimmig.
»Ihr wollt den Entführern Roxane abjagen«, sagte Jubilee.
»Das war ja wohl nicht schwer zu erraten«, gab Mr. Silver zurück.
»Dann wäre sie aber weiterhin zumindest zur Hälfte Arma«, sagte das dreckverschmierte Mädchen.
»Ich weiß noch nicht, wie man die Wirkung des Höllennektars rückgängig machen kann«, sagte der Ex-Dämon zerknirscht.
»Parthos könnte es«, sagte Jubilee.
Ein Ruck ging durch Mr. Silvers Körper. »Wer ist Parthos?«
»Ein Zauberer.«
»Wo lebt er? Könnten wir ihn aufsuchen? Würde er mir helfen?« fragte der Hüne hastig. »Rede, Mädchen. Spann mich nicht auf die Folter.«
»Ich habe mich vorhin falsch ausgedrückt, glaube ich«, sagte Jubilee. »Ich hätte besser sagen sollen, daß Parthos früher in der Lage gewesen wäre, die Wirkung des Höllennektars aufzuheben, aber mittlerweile hat er seine Zauberkräfte verloren.«
»Verdammt«, sagte Mr. Silver und gab einem Stein einen wütenden Tritt. »Da gibt es endlich einen Lichtblick und dann zerplatzt er gleich wieder wie eine Seifenblase. Wieso hat Parthos seine Zauberkräfte verloren? Ist er schon so alt?«
»Nein. In seinem Fall hätten Weisheit und magische Kräfte im Alter noch zugenommen. Er verlor seine Kräfte, als sein Herz brach. Er hatte einen Sohn namens Bilco, war mit dem Mord-Magier Sastra verfeindet, wollte diesen vernichten, aber Sastra drehte den Spieß um. Und Sastra wollte Parthos schwerer als mit dem Tod bestrafen. Parthos sollte weiterleben und entkräftet und in unendlicher Trauer dahinsiechen. Er richtete seinen tödlichen Schlag deshalb nicht gegen Parthos sondern gegen Bilco. Den schützte zwar ein Zauber des Vaters, aber der Mord-Magier fand eine Möglichkeit, ihn zu durchbrechen. Bilco starb. Sein Leichnam schrumpfte und kristallisierte. Und Sastra verscharrte Körper, Kopf und Herz an verschiedenen Orten. Man sagt, daß Bilco zu neuem Leben erwachen könne, wenn Körper, Kopf und Herz wieder eins würden. Dann würde Parthos auch seine alten Zauberkräfte wiedererlangen. Doch bisher hatte niemand Interesse daran, dem Zauberer zu helfen.«
»Wir haben sehr großes Interesse daran«, sagte Mr. Silver und schaute mich tatendurstig an. »Was meinst du dazu, Tony?«
»Wo befindet sich Parthos derzeit?« wollte ich von Jubilee wissen.
»Er war dem Tyrannen Fujex schon immer ein Dorn im Auge. Als der grausame Herrscher erfuhr, daß Parthos seine Zauberkräfte verloren hatte, ließ er ihn in den Kerker werfen. Dort schmachtet Parthos seither.«
Mr. Silver erhob sich wütend. »Ich möchte einmal erleben, daß etwas glattgeht. Roxane braucht Hilfe. Sie könnte sie von Parthos bekommen, aber der sitzt im Kerker und ist obendrein so schwach, daß er sich selbst nicht helfen kann. Er bekommt seine Kräfte erst wieder, wenn wir seinen kristallisierten Sohn wieder zusammengesetzt haben. Aber wo ihn Sastra verscharrt hat, weiß der Teufel. Außerdem befindet sich Roxane in Atax' und Cucas Gewalt… Wo sollen wir anfangen?«
»Bei Parthos«, sagte Jubilee.
Mr. Silver schaute sie durchdringend an. »Du meinst, wir sollten zuerst ihn aus dem Kerker holen? Warum?«
»Weil ich gehört habe, daß es ihm schon sehr schlecht geht. Er könnte sterben. Was dann? Wer sollte dann die Wirkung des Höllennektars rückgängig machen?«
»Sie hat recht, Silver«, sagte ich. »Wir müssen mit Parthos den Anfang machen.«
»Inzwischen macht Atax meine Freundin möglicherweise mehr und
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