066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod
mehr zu Arma.«
»Die Verwandlung kann erst beim Todessee abgeschlossen werden«, sagte Jubilee. »Es wird noch einige Zeit dauern, bis Atax Roxane dorthin führen kann.«
»Wieviel Zeit?« fragte Mr. Silver heiser. »Wie schnell wirkt die Wurzel des Teufelskrauts?«
Jubilee zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht, aber angeblich geht es nicht so schnell.«
Das Ganze würde dennoch ein kräfteraubender Wettlauf mit der Zeit werden.
Den vor uns türmte sich auf einmal ein Berg von Aufgaben, die wir so rasch wie möglich bewältigen mußten.
Cruv versuchte den Ex-Dämon zu beruhigen. »Es ist nicht gesagt, daß Atax und Cuca von der Wirkung der Teufelskrautwurzel wissen.«
Der Ex-Dämon atmete tief durch. »Also Parthos«, sagte er, und seine Silberbrauen zogen sich grimmig zusammen.
***
Atax und Cuca kannten die Wirkung der Teufelskrautwurzel sehr wohl.
Roxane bekam nichts anderes zu essen. Immer nur diese Wurzeln. Der Hunger zwang sie, sie zu essen, obwohl sie abscheulich schmeckten. Feucht und schwammig waren sie, brannten auf der Zunge und hinterließen einen gallbitteren Geschmack, der Stunden anhielt.
Roxane beobachtete ihren Körper und ihren Geist mit wachsender Sorge. Die Teufelskrautwurzeln schwächten sie auf eine mysteriöse Art. Gleichzeitig stärkten sie Arma.
Seit Cuca in Roxanes Nähe war, hatte Arma in ihr häufig Oberwasser. Dahinter steckte Cucas Ausstrahlung, die Armas Hoffnung schürte, eines Tages wieder so zu werden, wie sie einmal gewesen war.
Roxane haßte es, wenn sich Arma an ihre Vergangenheit erinnerte, doch sie vermochte es in den meisten Fällen nicht zu verhindern. Arma war stolz auf ihre zahlreichen Schreckenstaten. Nachdem sich die totale Trennung von Roxane im Todessee vollzogen hatte, würde sie wieder Arma, die gefährliche Zauberin, sein, vor der man sich in acht nehmen mußte. Falsch, listig und verschlagen war sie gewesen. Viele Feinde hatte sie vernichtet. In unzähligen Dimensionen war sie aufgetaucht und hatte eine Spur des Grauens zurückgelassen.
Wenn Roxane sich einmal zu weigern versuchte, die Wurzeln zu essen, übernahm Arma die Befehlsgewalt über den Körper und schlang gierig hinunter, was ihr Cuca gab.
Arma war Atax für seine Hilfe sehr dankbar, und sie wußte, daß er damit rechnete, daß sie sich mit ihm verbündete.
Er würde es verlangen, bevor sie den Todessee erreichten, und sie war zu dieser Zusage bereit, obwohl ihr klar war, daß sie damit ein neues Problem heraufbeschwor, denn sie hatte einen Freund, einen Geliebten: Metal.
Ihr war bekannt, daß Metal in einem anderen Lager stand. Der Silberdämon hatte sich mit Mago, dem Schwarzmagier, zusammengetan. Und Mago und Atax waren Feinde.
Wenn es zwischen den beiden zu einer Konfrontation kam, würden sich auch Arma und Metal als Feinde gegenüberstehen.
Sie würden einander bekämpfen müssen. Einer würde den anderen zu töten versuchen…
Arma verschwendete heute noch nicht zu viele Gedanken daran. Sie wollte die Dinge reifen und an sich herankommen lassen. Im Augenblick war ihr nur wichtig, daß sie diese lästige Hexe loswurde. Roxanes Anwesenheit wurde ihr von Tag zu Tag unbequemer.
Sie waren in einer halb verfallenen Kastellruine untergekommen. Die Mauern bestanden aus hellgrauen großen Steinen. Pas Dach war vor langer Zeit eingestürzt. Man konnte den Himmel sehen.
Roxane saß auf dem Boden.
Jetzt strich sie sich eine Strähne ihres langen schwarzen Haares aus dem Gesicht und Wehmut war in ihren grünen Augen zu sehen. Endlich durfte sie wieder einmal mehr sie selbst sein. Arma gab Ruhe, schien sich in irgendeinen Winkel des Körpers zurückgezogen zu haben und schlummerte wahrscheinlich.
Aber sie würde sofort hellwach sein, wenn Roxane etwas tat, was ihr nicht paßte.
Deshalb brauchten Atax und Cuca sie nicht zu fesseln. Armas Einfluß war stark genug, um Roxane an einer Flucht zu hindern.
Roxane dachte an Mr. Silver. Sie glaubte nicht, ihn jemals wiederzusehen. Es hatte schon schlimm um sie gestanden, als Metal sie entführte, doch nun war ihre Situation wesentlich kritischer.
Atax würde erreichen, was er wollte.
Für Armas Wiedergeburt mußte Roxane im Todessee sterben, und die Hexe aus dem Jenseits fühlte sich außerstande, das zu verhindern. Sie konnte sich selbst nicht mehr helfen, und mit fremder Hilfe brauchte sie erst gar nicht zu rechnen. Die würde es für sie nicht geben.
Sie machte sich nichts vor; sie wußte, daß sie verloren war.
Die Zeit war auf
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