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0660 - Gefangene der Zeit

0660 - Gefangene der Zeit

Titel: 0660 - Gefangene der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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protestierte er.
    Eysenbeiß lächelte und merkte sich den Alpha für eine baldige Hinrichtung vor. Er konnte es einfach nicht ausstehen, wenn man ihm widersprach.
    »Leider wieder falsch!« entgegnete er spitz. »Diesen Eindruck ließ ich entstehen, um möglichen undichten Stellen zuvorzukommen.«
    Es war kein Zufall, daß er dabei eben jenen Ewigen ansah.
    »Das Sternenschiff«, fuhr er triumphierend fort, »ist fertiggestellt und auch die Erprobungsphase bereits beendet. Alles, was es noch benötigt, ist eine Führungsmannschaft. Kann ich auf Sie zählen, meine Freunde?«
    Die Alphas sahen sich untereinander an. Dann sprangen die ersten auf und verneigten sich tief vor ihrem ERHABENEN. Seit Jahren warteten sie darauf, zu ihrer einstigen Größe zurückzukehren. Und jetzt hatte der ERHABENE ihnen den Weg geebnet!
    »Auf nach Gaia!« schrie einer. Die anderen nahmen seinen Ruf auf, der in dem großen Saal widerhallte.
    Eysenbeiß hob im Triumph die Arme. »Gaia«, stimmte auch er mit ein. »Wir sind zurück!«
    ***
    Zamorra ließ die Waffe sinken. Er gestand es sich nicht gern ein, aber er war über den Aufschub erleichtert.
    »Schafft sie weg«, wies er die Soldaten an, die Nicole packten und unsanft nach draußen zerrten. Gryf und Teri mußte er nicht sagen, was sie zu tun hatten. Sie ergriffen bereits ihre Blaster-Gewehre und stürmten zur Tür.
    Aus der ersten Etage kam ihnen ein kleiner Trupp Soldaten entgegen, dicht gefolgt von Ted Ewigk, der immer noch nicht glauben konnte, wie einfach es gewesen war, die Männer zu täuschen. Ein knappes: »Machen Sie weiter, Sergent« hatte gereicht, um den Soldaten dazu bringen, eine Reihe von Befehlen zu brüllen, die seine Leute sofort in Laufschritt verfallen ließen. Ted mußte ihnen nur noch folgen. Soldaten, dachte der Reporter, sind es eben gewöhnt, in einfachen Mustern zu denken.
    Gryf sah den Soldaten entgegen und bemerkte Ted. »Hey«, sagte er erfreut. »Du kommst genau im richtigen Moment.«
    Er griff eines der Blaster-Gewehre, die in einem Regal neben dem Besprechungsraum lagen, und warf es ihm zu. »Hier, aber nicht verlieren. Das sind die letzten.«
    Ted fing das Gewehr auf und war überrascht, wie leicht es war. Er betrachtete es etwas genauer und bemerkte die bekannte Grundform der Waffe. Dynastie-Technologie, dachte er, das ist nichts weiter als ein Blaster in Gewehrform. Erst jetzt fiel ihm das Logo an der Seite des Laufs auf. Tendyke Industries, Inc. Ted grinste unwillkürlich. Rob Tendykes Experten hatten es also tatsächlich geschafft, die Technik der Ewigen nicht nur zu kopieren, sondern sogar zu verbessern. Das war eine großartige Leistung.
    »Ted«, hörte er im gleichen Moment Zamorras Stimme. Er sah auf und fühlte sich ertappt. Der Ted Ewigk aus dieser Zeitlinie hätte das Gewehr bestimmt nicht angestarrt wie das achte Weltwunder.
    »Ich bin gerade erst zurückgekommen«, antwortete er auf die unausgesprochene Frage.
    Der Dämonenjäger nickte kurz. »Darüber reden wir später. Es gibt momentan Wichtigeres zu tun.«
    Ohne ein weiteres Wort schob er sich an einigen Soldaten vorbei, die respektvoll Platz machten. Ted beeilte sich, zu ihm aufzuschließen. Was auch immer hier vorging, er wollte in Zamorras Nähe bleiben. So, hoffte er, würde er am schnellsten einen Überblick über die Lage bekommen.
    Er trat in den Innenhof des Châteaus, wo einige offene Renault-Jeeps und Armeelaster standen, in die Soldaten sprangen. Alles ging sehr effektiv und gut organisiert vor sich. Ted schloß daraus, daß das Heulen der Sirenen wohl keine Seltenheit war. Er schwang sich zu Zamorra auf den Rücksitz eines Jeeps, dessen Fahrer zur gleichen Zeit das Gaspedal durchtrat. Ted mußte sich am Überrollbügel festhalten, sonst wäre er aus dem Wagen geschleudert worden. Der Jeep raste als Teil einer Kolonne auf die kleine Privatstraße.
    »Sie sind im Süden«, rief Zamorra über den Fahrtlärm hinweg und checkte die Anzeige seines Gewehrs. »Ein paar hundert, möglicherweise mehr. Wenn wir Pech haben, müssen wir uns auf Rückfallposition Zwei zurückziehen.«
    Ted hörte ihm kaum zu. Statt dessen starrte er entsetzt auf das Bild, das sich ihm entlang der Straße bot. Die Hügel, die einst bewaldet gewesen waren, lagen abgeholzt vor ihm und waren mit Zelten bedeckt. Der weiche Boden hatte sich in eine schlammige Masse verwandelt, über die man notdürftig Bretter gelegt hatte, um den Bewohnern der improvisierten Stadt den Weg zu ihren Behausungen zu

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