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0660 - Gefangene der Zeit

0660 - Gefangene der Zeit

Titel: 0660 - Gefangene der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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hat.«
    »Das weiß ich auch«, entgegnete Zamorra gereizt. »Im Gegensatz zu euch will ich aber wissen, wie es möglich ist, daß etwas ins Château gelangt, ohne daß die Abschirmung darauf reagiert.«
    »Ich bin kein etwas«, warf Nicole ein, die die Zeit genutzt hatte, um sich vom Boden aufzurappeln. So kam sie sich schon etwas weniger verletzlich vor. »Und redet bitte nicht über mich, als wäre ich nicht im Raum.«
    Zamorra ignorierte ihre Bemerkung. Nicole hatte den Eindruck, daß er es möglichst vermied, sie anzusehen. Aber sie wußte, daß es ihre einzige Chance war, ihn davon zu überzeugen, sie als menschliches Wesen zu sehen, und nicht als irgendein Ding, das ihm gefährlich werden konnte.
    »Hör zu«, versuchte sie es erneut und sprach absichtlich nur Zamorra an, »du glaubst mir nicht, daß ich Nicole bin, weil das Amulett mich nicht akzeptiert. Aber gibt es auch nur einen Hinweis darauf, daß ich von Dämonen geschickt wurde? Die weißmagische Abschirmung spricht nicht auf mich an, das Amulett greift mich nicht an - spricht das nicht dafür, daß ich ein Mensch bin? Und wenn du mich tötest, was hast du damit gewonnen? Es wird dann keine Möglichkeit mehr geben, diese Hölle, in der du lebst, rückgängig zu machen. Und du wirst für immer mit dem Zweifel leben müssen, daß ich dir vielleicht doch hätte helfen können.«
    Gryf schlug mit der Faust auf den Tisch. »Laß dich davon nicht beeindrucken, Alter«, sagte er wütend. »Sie versucht doch nur, dich einzuseifen. Was ist, wenn sie eine magische Bombe ist, die durch ein bestimmtes Codewort aktiviert wird? Oder wenn sie uns einfach nur abhört? Mensch, Zamorra, mit jeder Minute, die sie im Château ist, gehst du ein nicht akzeptables Risiko ein.«
    Teri nickte und Nicole hatte nicht zum ersten Mal den Eindruck, daß die Druiden immer einer Meinung waren. Das war früher anders gewesen.
    »Während du dir darüber Gedanken machst, was sein könnte, riskierst du alles, was wirklich ist«, drängte die Druidin Zamorra. »Dreißigtausend Leute bauen auf dich. Kannst du es wirklich verantworten, ihr Leben für eine irrationale Hoffnung aufs Spiel zu setzen? Sie sind in deiner…«
    Mit einem wütenden Schrei fegte der Dämonenjäger die Karten vom Tisch. »Seid ruhig«, schrie er, »alle drei! Ich weiß allein, was ich zu tun habe!«
    Er riß den Blaster von der Magnethalterung an seinem Gürtel, schaltete mit dem Daumen von Betäubung auf Laser um und richtete ihn auf Nicole.
    Die riß die Augen auf, konnte nicht glauben, was direkt vor ihr passierte. Die Mündung des Blasters war wie ein riesiges schwarzes Loch, in das sie hinein zu stürzen schien.
    Es kann nicht so enden, dachte sie wie in einer Endlosschleife, als sie sah, wie sich Zamorras Zeigefinger langsam um den Abzug krümmte.
    Im gleichen Moment heulten die Sirenen auf!
    ***
    Die zehn Jungen hatten sich schnell mit dem Drachen angefreundet. Schon nach wenigen Minuten saßen sie gemeinsam mit ihm beim Licht der Taschenlampen zusammen. Nur Roy Thorpe, der Trainer der Waco Wranglers, hatte sein Gewehr noch immer nicht beiseite gelegt und hielt sich etwas abseits. Fooly bemühte sich, auch ihn in das Gespräch mit einzubeziehen, aber der Trainer blieb mißtrauisch.
    Die Kinder hingegen brannten darauf, ihre Geschichte zu erzählen, und so erfuhr Fooly von ihrer Odyssee und den Ereignissen, die die Welt verändert hatten.
    Wie die meisten Menschen hatten auch die Kinder das erste Auftauchen der Höllen-Horden nicht besonders ernst genommen und die Berichte für überzogene Spinnereien gehalten. Doch dann kamen die ersten TV-Bilder, und mit ihnen drang der Horror in die amerikanischen Wohnzimmer ein. Am Tag des Großangriffs, wie die Kinder ihn nannten, befanden sie sich in einem Wochenend-Trainingslager nahe der mexikanischen Grenze. Ein tragbares Radio, das am Spielfeldrand stand, verkündete die Schreckensmeldung. In fast jeder amerikanischen Stadt waren gut organisierte Zombie-Armeen aufgetaucht und begannen ein gnadenloses Massaker. Es war ein Krieg, der nicht zu gewinnen war, denn für jeden getöteten Menschen tauchte ein neuer Untoter auf. Gerade noch Opfer, wurden die Ermordeten zu Gegnern derer, an deren Seite sie eben noch gekämpft hatten. Der eigene Verlust war der doppelte Gewinn des Feindes. Eine unlösbare Situation.
    Noch in der gleichen Nacht fiel New York.
    Millionen von Menschen flohen heimat- und orientierungslos durchs Land, unter ihnen auch Roy Thorpe und seine Spieler,

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