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0663 - Das Unheil erwacht

0663 - Das Unheil erwacht

Titel: 0663 - Das Unheil erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Drehschalter, auch die Leitungen lagen über dem Putz. Den modernen Sicherheitsbestimmungen entsprach die Beleuchtung keinesfalls.
    Wenn Jade sich reckte und gerade hinstellte, so schleiften ihre rotblonden Haare an der Decke entlang. Deshalb duckte sie sich etwas. Der Gang war schmal. Nischen öffneten sich wie kantige Mäuler.
    Kohlen und Holz stapelten sich in einer Nische. In einem anderen stand das eingeweckte Obst. Jedes Glas war von einer Schicht und Kohle und Staub bedeckt.
    Ihren Fund hatte Jade Prentiss im letzten Verlies oder Kellerraum versteckt. Dort war er am sichersten. Auch wenn ihre Mutter nichts sehen konnte, sie würde ihn spüren, nicht grundlos hatte sie von dem lauernden Bösen gesprochen.
    Gesichert war der schmale, düstere Raum ebenfalls nicht. Die Nische besaß kaum die Breite einer Tür. Sicherheitshalber ging Jade schräg.
    Auf weiteres Licht verzichtete sie. Zwar reichte die Beleuchtung nicht bis in das Versteck hinein, trotzdem gab der Fund genügend Helligkeit ab, die als fahles Leuchten über die Wände glitt und sie in einen gespenstischen Schein leuchten ließen.
    Obwohl ihr das ungewöhnliche Ei sehr hart vorkam, hatte sie es auf Lumpen gebettet, damit es weich lag. Es sollte ihm nichts geschehen.
    Jade wusste sehr genau, dass sie und der Fund zusammengehörten.
    Beide bildeten eine Einheit, sie gehörten zusammen. Das spürte die junge Frau.
    Über ihr Gesicht huschte ein Lächeln. Selbst in den Augen spiegelte sich der fahle Glanz, so dass die Pupillen der Frau einen totenblassen Schein bekommen hatten.
    Selbst an der Decke zeichnete sich das fahle Licht ab, als wäre es dabei, die mächtigen Steine zu durchdringen, um sich im Freien zu verteilen.
    Wieder legte Jade ihre Hände um den Fund. Es war wie beim ersten Kontakt. Augenblicklich durchströmte sie das Gefühl der Stärke. Sie wusste plötzlich, dass dieser Fund sie unbesiegbar machte. Er gab ihr die gewaltige Kraft eines Riesen.
    Sie hob es an.
    Eigentlich hätte es jetzt, wo es das Blut des Ernest Slaine aufgesaugt hatte, schwerer sein müssen. Doch das Gewicht war geblieben, selbst im Innern konnte sie nichts Fremdes entdecken. Sehr seltsam…
    Nur zerbrach sich Jade darüber nicht den Kopf. Sie streichelte das Ei, wie ihre Mutter sie früher als Kind gestreichelt und beruhigt hatte, wenn die Probleme zu groß geworden waren.
    Beethovens Musik hörte sie noch immer. Nun allerdings aus weiter Ferne und mehr wie ein melodisches Brausen. Sehr leise, so dass andere Geräusche auffallen konnten.
    Wie Schritte, zum Beispiel…
    Urplötzlich bildete sich auf ihrem Rücken der kalte Schauer, der sie bis zum letzten Wirbel durchlief. Sie wusste sehr gut, von wem die Schritte stammten. Außer ihr selbst und der Mutter befand sich niemand im Haus, Besuch erwarteten sie ebenfalls nicht.
    Noch immer geduckt blieb sie und konzentrierte sich auf die herschlurfenden Geräusche.
    Keine Täuschung, es waren Schritte.
    Die Frau holte durch die Nase Luft. Sie schmeckte den alten Kellermoder in der Kehle. Dann stellte sie sich hin, hörte das leise Knacken der Knochen und drehte sich um.
    Sie hatte sich nicht geirrt. Vor ihr stand Alma Prentiss!
    ***
    Sie trug auch jetzt die dunkle Brille. Etwas von der bleichen Helligkeit spiegelte sich in deren Gläser, so dass sie unheimlich und fremd wirkten.
    »Mutter…«, hauchte Jade. Mehr konnte sie nicht sagen, die Kehle war zugebunden.
    »Ich - habe - es - gewusst.« Alma Prentiss sprach so abgehackt wie ein Roboter.
    »Was hast du gewusst?«
    »Dass du hier das Böse versteckt hältst. Meine einzige Tochter hat sich mit dem Bösen zusammengetan.«
    Jade wollte lachen, es gelang ihr nicht. Sie blieb aber gelassen und fragte: »Wie kannst du so etwas nur behaupten, Mutter? Das ist eine Unterstellung, eine Unverschämtheit.«
    Die Blinde streckte den Arm aus und deutete auf ein Ziel. »Ich spüre es eben, Kind. Ja, ich spüre es genau. Ich habe mich nicht geirrt.«
    Jade war nicht gewillt, das hinzunehmen. Sie musste ihre Mutter ablenken, denn diese Frau störte. Es stimmte ja, sie hatte sich nicht geirrt.
    Etwas Böses, Fremdes hatte in ihrem Haus seinen Nistplatz gefunden, und es war vor der Mutter versteckt worden.
    »Geh wieder nach oben, Mutter.« Jade ging einen raschen Schritt vor, damit sie zwischen das Ei und ihre Mutter treten konnte. So fühlte sie sich sicherer. Obwohl ihrer Mutter das Augenlicht genommen war, hatte sie den Eindruck, als wüsste diese genau über gewisse Dinge Bescheid,

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