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0663 - Das Unheil erwacht

0663 - Das Unheil erwacht

Titel: 0663 - Das Unheil erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entnommen worden zu sein, aber innerhalb der Wände lauerte die Gefahr. Dafür hatte Alma tatsächlich einen Riecher. Sie stand auf, verfolgt von den Blicken ihrer Tochter. Auf den Tellern kühlte das Essen ab. Keiner kümmerte sich mehr darum.
    Alma konnte sich trotz ihrer Blindheit im Haus perfekt und sicher bewegen. Sie kannte jedes Hindernis und wusste auch, wie sie es zu umgehen hatte.
    Mit sehr langsamen Schritten lief sie durch den Wohnraum, blieb vor einem der beiden Fenster stehen und tat so, als wollte sie Sonnenlicht tanken.
    Sie sprach von einer Wärme, die ihr gut tat, und fügte noch etwas hinzu, das Jade erschreckte. »Und doch kann die Sonne es nicht schaffen, den Geruch des Todes zu überstrahlen. Das ist einfach nicht möglich. Er ist zu stark, zu intensiv.«
    »Ich rieche nichts, Mutter.« Ohne sich umzudrehen, sprach die blinde Frau gegen die Scheibe. »Du mußt es auch im übertragenen Sinne sehen, Kind. Der Tod kann nicht durch deine Nase kriechen. Vielleicht dann, wenn eine Leiche vermodert. Aber das meine ich nicht. Ich denke eher an das gefährliche Unheil, das sich im Haus versammelt hat. Es ist das Grauen, das nur sensible Menschen spüren. Draußen ist Tag, ich spüre die Wärme der tief steh enden Sonne. Kannst du mir erklären, weshalb in mir trotzdem eine derartig tiefe Kälte steckt?«
    »Vielleicht wirst du krank?«
    »Nein, mein Kind, nein…« Jade blieb dicht hinter ihrer Mutter stehen und legte ihr die Hände auf die Schultern. Zuerst schrak Alma unter der Berührung zusammen, dann drückte sie den Kopf nach rechts, weil sie ihn anlehnen und ihrer Tochter auch noch etwas mitteilen wollte. »Hüte dich vor dem Bösen, mein Kind, hüte dich. Das Unheil ist nah. Es ist verpackt, man kann es als solches nicht erkennen. Du mußt schon sehr genau hinschauen, um es zu merken. Sieh nicht nur das an, was sich deinen Augen tatsächlich zeigt. Schau hinter die Dinge, denn dort öffnet sich ein gewaltiger Tunnel, der uns in die anderen Reiche führt.«
    »Aber Konkretes weißt du nicht -oder?«
    »Warum?«
    »Dann könnte ich handeln.«
    »Du?« Alma Prentiss lachte auf. »Nein, Kind, du bist einfach zu schwach. Es sei denn, du stehst mit dem Bösen, dem Grauenhaften auf gutem Fuß. Das ist etwas anderes.«
    »Aber Mutter! Wie kannst du so was nur behaupten!«
    »Ich denke eben über alle Möglichkeiten nach. Ich habe Angst um dich, mein Kind. Möglicherweise hast du unbewußt etwas getan, das dir noch leid tun wird.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Ich würde mich freuen, wenn ich mich täusche. Doch meine inneren Zweifel überwiegen.«
    »Du täuschst dich, Mutter.«
    »Wir warten es ab und…«
    Das Telefon läutete laut, so dass beide Frauen zusammenzuckten. Im Haus standen zwei Apparate. Der eine in der Küche, der andere in Jades Zimmer.
    Als sich Alma umgedreht hatte, hielt ihre Tochter den Hörer bereits in der Hand. »Wer ist es denn?«
    »Larry.«
    »Ah, schon wieder.«
    »Bitte, Mutter, sei still.« Jade war über den Klang der Stimme beunruhigt gewesen. Larry hörte sich an, als ginge es ihm sehr schlecht. Er atmete heftig, aber was er sagte, besaß die Brisanz einer Bombe, und er sprach auch davon, dass er sich nicht wiederholen würde.
    Jade hörte zu. So erfuhr sie von dem »Missgeschick«, das ihrem Bruder widerfahren war, und lauschte dann seinen Erklärungen, die schon mehr einem raffinierten Plan glichen.
    »Noch Fragen, Schwester?« drang es gequält durch die Leitung.
    »Kaum, aber wann?«
    »Ich kann es nicht sagen. Sie werden die Spür finden. Und ich weiß auch, wer dieser Sinclair ist, Schwesterherz. Wenn er kommt, mußt du ihn fertigmachen.«
    »Ich versuche es.«
    »Nicht versuchen. Tu es… see you…« Er legte auf. Jade stand noch eine Weile auf dem Fleck, hielt den Hörer in der Hand. Erst Alma nahm ihn ihr weg, da sie sich durch den Piepton gestört fühlte.
    »Es war also Larry.«
    »Ja, Mutter.«
    »Und er war nicht normal.«
    Jade fuhr herum. »Wie… wie kommst du darauf?«
    »Ich habe deine sehr knappen Antworten mitbekommen. Kann es sein, dass ihm etwas passiert ist?«
    »Ja und nein. Er… er hatte einen Unfall.«
    Alma erschrak. »Schwer?«
    »Nein, das nicht. Er geriet in eine Auseinandersetzung. Kopfschmerzen, vielleicht auch eine leichte Gehirnerschütterung, das ist alles.«
    »O Gott, ich wusste es. Das Böse verdichtet sich! Es lässt uns nicht aus seinen Klauen. So etwas merke ich immer. Ich habe dafür ein Gefühl, ich weiß es.«
    »Nein,

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