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0663 - Das Unheil erwacht

0663 - Das Unheil erwacht

Titel: 0663 - Das Unheil erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stimmt das.«
    »Na und?« fuhr sie mich an.
    »Was haben Sie zu verbergen, Miss Prentiss? Wollen Sie nicht reden? Was stört sie?«
    Sie rang nach Luft. »Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen und will auch nicht, dass sie mein Haus durchsuchen. Sie sind bei mir eingedrungen, ohne einen Durchsuchungsbefehl zu haben. Oder stehe ich unter Verdacht? Wollen Sie mich behandeln wie eine Mörderin? Wie jemand, der… der eine…« Sie rang nach Worten, wusste aber nicht mehr, was sie noch sagen wollte und starrte zu Boden.
    Suko blieb hartnäckig. »Und trotzdem haben Sie kein reines Gewissen?« fragte er leise.
    »Wer sagt das?«
    »Ihr Verhalten deutete darauf hin. Wenn ich Ihnen sage, dass ich den Blutgeruch vernommen habe, dann entspricht dies den Tatsachen. Und ich will die Quelle herausfinden.«
    Jade Prentiss schaute mich an, als könnte ich ihr helfen. »Es stimmt, was mein Kollege sagt«, erklärte ich nur.
    Suko zwinkerte mir zu, was Jade nicht sehen konnte. Bevor sie Protest einlegen konnte, hatte er sich umgedreht und war schon aus dem Zimmer verschwunden.
    Zu spät für Jade. Sie schrie wütend auf, sprang auf die Tür zu. Ich war schneller und bekam sie zu fassen, noch bevor sie den Wohnraum verlassen konnte.
    Ich zerrte sie herum.
    Es sah so aus, als hätte sie aufgegeben, sie senkte den Kopf, nickte, schluchzte, und ich ließ mich täuschen. Es war wie so oft: Ein Mann fiel auf eine Frau herein.
    Nicht ihr Körper lenkte mich ab, auch nicht ihr Sex-Appeal, es war ein verdammt gemeiner und hinterhältiger Tritt, der mich am rechten Schienbein erwischte und mir das Wasser in die Augen trieb. Ich war zwangsläufig durcheinander, torkelte zurück, bückte mich und presste meine Hände auf die getroffene Stelle. Jetzt hätte die Frau nachsetzen können, was sie nicht tat. Sie stieß mich allerdings an. Der Schwung schleuderte mich über einen Sessel, dann huschte sie durch die Tür.
    Als ich den Namen meines Freundes rief, war es bereits zu spät. Da hörte ich noch das Knallen der Tür und einen Moment später den Ruf meines Freundes.
    Wütend über mich selbst, quälte ich mich aus dem Sessel. Als ich mit dem rechten Bein auftrat, durchzuckte mich der Schmerz bis in den Oberschenkel. Das Auftreten tat weh. Ich schaffte es nur, auf die Tür zu zuhumpeln, in deren Ausschnitt die Gestalt meines Freundes erschien, der mich kopfschüttelnd anschaute.
    »Wo ist sie?«
    »Weg!«
    Sukos Gesicht erstarrte. »Du hast sie…?«
    »Ja, verdammt!« keuchte ich und deutete auf mein rechtes Schienbein.
    »Da hat sie mich erwischt. Blitzschnell - ich… ich habe leider zu spät reagiert.«
    Spott lag Suko fern, dazu war die Lage einfach zu ernst. Er sagte nur:
    »Komm mit.«
    Ich humpelte hinter ihm her. Um die verschwundene Frau wollte er sich nicht kümmern, das konnten wir später erledigen. In der Küche gab es etwas zu sehen.
    »Bitte sehr«, sagte mein Freund nur, bevor er mir den Vortritt ließ und ich die Schwelle überschritt.
    Suko war zur Seite getreten, damit ich freies Blickfeld bekam. Er hätte auch stehenbleiben können, denn ich ging nicht weiter. Mein Blick fraß sich an der Person fest, die auf einem Stuhl saß und sich nicht mehr rührte.
    Eine Frau! Schon älter und tot. Der Schrecken hatte ihr Gesicht gezeichnet, das wie eine Maske wirkte, über die jemand mit sanften Pinselstrichen dünne Blutfäden gemalt hatte. Sie rannen aus den Augen und auch den Nasenlöchern, dort allerdings wesentlich dünner. Auch aus den Ohren waren sie gequollen, und für uns stand fest, dass wir es mit einer Person zu tun hatten, in deren Körper sich kein Blut mehr befand. Er musste leer gepumpt worden sein.
    Meine Schmerzen waren verschwunden. Jedenfalls nahm ich sie nicht mehr so bewusst wahr. Ich schaute mir die Tote an. Nichts regte sich in meinem Gesicht, und ich bekam den Eindruck, hintergangen worden zu sein. Klar, man hatte uns reingelegt. Diese Jade Prentiss war schlimm.
    Eine Frau mit einem engelhaften Gesicht, hinter deren harmloser Fassade jedoch der Teufel lauerte.
    Ich fasste die Leiche an.
    Die Haut war kalt geworden. Sie fühlte sich an wie Fett, das zwischen den Fingern zusammengedrückt werden konnte. Ich suchte am Hals nach, ob sich dort irgendwelche Biss-Stellen abzeichneten, was nicht der Fall war. Jedenfalls sah ich keine.
    Suko wartete hinter mir. Als ich mich umdrehte, trafen sich unsere Blicke.
    »Welche Frage soll ich dir beantworten, John?«
    »Keine.«
    Er lächelte schief. »Dann sag mir,

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