0665 - Die Vulkan-Diebe
hatte.
Aber das stimmte nicht. Plötzlich entstanden an wenigstens einhundert Stellen die schimmernden Energiewände, die Flammenzungen von sich schleuderten. Die Jet-Kommandanten, die bereits zur Landung ansetzten, änderten ihre Absichten, obwohl noch keines der Energiewesen direkt angegriffen hatte.
Die Raumschiffe stiegen wieder auf und verharrten in etwa einhundert Metern Höhe auf der Stelle.
Der Anti-Priester konnte von seinem Versteck aus den gesamten Luftraum über dem Vulkankegel beobachten. Er saß gelassen in dem Sessel vor der Maschine.
„Ich habe sie vollkommen in meiner Gewalt, Pamo", sagte er zu dem Menschen aus der Retorte, der neben ihm stand und alles aufmerksam verfolgte. „Sie können nichts gegen uns ausrichten."
„Ich habe keine Angst", entgegnete Chmorl-Pamo. „Ich verstehe, was geschieht, aber ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht ist."
„Das kommt darauf an, wer die Lage beurteilen soll, Kleiner.
Für den CheF ist die Situation schlecht, für uns ist sie gut."
Sie hörten einen Schrei.
„Sieh nach, Pamo." Chmorl-Pamo gehorchte.
Der Anti-Priester ließ die Energiewesen höher steigen. Die Kommandanten fielen auf den Scheinangriff herein. Sie zogen sich blitzartig zurück.
„Patt", sagte Paylusche-Pamo. Er war mit sich zufrieden.
*
Cheborparczete Faynybret war der Verzweiflung nahe.
Immer wieder ließ er bei Sayduk Scha anfragen, ständig in der Hoffnung, daß bereits etwas Entscheidendes geschehen war.
Aber er erhielt jedesmal die gleiche Antwort. Die Wissenschaftler kamen nicht voran. Sie hatten nun zwar die Meßunterlagen über die Energiegeschöpfe Paylusche-Pamos, aber sie konnten damit nicht viel anfangen.
So verstrich auch der 8. Juli.
Der CheF schickte alle vier Stunden einige Space-Jets zur Universität und ließ das gesamte Gebiet mit Paralysestrahlern bestreichen. Auf diese Weise wollte er verhindern, daß die Wissenschaftler und Studenten in den gut ausgestatteten Laboratorien der Universität Waffen bauten.
Als der CheF am 9. Juli zusammen mit Sayduk und Simo San beim Frühstück in der Offiziersmesse saß, traf die Hiobsbotschaft ein, auf die er insgeheim gewartet hatte.
Der Funkleitoffizier überbrachte sie auf einer Folie.
Der Chef las sie durch und ließ das Blatt danach auf den Tisch fallen. Es rutschte dem Siganesen vor die Füße. Simo San saß auf einem winzigen Stuhl vor einem ebenfalls sehr kleinen Tisch, die beide für ihn angefertigt worden waren. Wütend schlug er mit der Faust auf die Tischplatte.
„Mach nicht so einen Wind", schrie er. „Du hast mir meinen ganzen Kakao verschüttet."
„Tut mir leid. Kleiner. Es war nicht meine Absicht."
„Dann ist es noch viel schlimmer! Du läßt dich gedankenlos zu Handlungen hinreißen, die mein Leben gefährden."
Sayduk Scha verfolgte den Streit verständnislos. Er konnte auch kaum hören was der Siganese sagte, da er kein Empfangsteil im Gehörgang hatte.
„Darf man fragen, was das für eine Nachricht ist?" unterbrach er den CheF.
„Natürlich. Ich lege sogar Wert darauf, daß Sie erfahren, was passiert ist." Er nahm die Folie wieder auf und fuhr fort: „Dies ist eine Nachricht von einem USO-Posten, der auf dem Planeten Paricza im Punta-Pono-System stationiert ist"
„Also auf dem Planeten der Überschweren. Das bedeutet, daß sie sich auf Leticron, den neuen Ersten Hetran der Milchstraße bezieht."
„Genau das ist der Fall."
„Was ist geschehen, CheF?"
„Leticron bereitet eine großangelegte Aktion vor. Er hat seine Raumstreitkräfte mobilisiert und in Alarmzustand versetzt.
Mehrere Erkundungsschiffe haben das Punta-Pono-System mit unbekanntem Ziel verlassen. In einer Anmerkung wird die Vermutung ausgesprochen, daß es um Gopstol-Maru geht."
Sayduk Scha erhob sich.
„Dann ist keine Zeit zu verlieren."
Es geht weniger um die Zeit, als vielmehr um eine Idee", erwiderte der CheF. „Da Sie bis jetzt keine hatten, dann werden Sie, so fürchte ich, auch dann keine entwickeln, wenn Sie mit Höchstgeschwindigkeit in Ihr Labor zurückkehren."
„Ich kann es immerhin versuchen."
„Ich würde es einmal mit Arbeit versuchen", kreischte Simo San und fuchtelte mit der Faust in der Luft herum.
„Inzwischen haben wir ein hervorragendes Spray entwickelt, das aus Siganesen Riesen macht", sagte Sayduk Scha.
„Allerdings werden sie dabei unglaublich fett. Soll ich dich Zwerg einmal...!'"
„Man müßte einen Weg finden, den Anti auszuschalten", unterbrach der CheF die nicht
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