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0665 - Vampirstadt Berlin

0665 - Vampirstadt Berlin

Titel: 0665 - Vampirstadt Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für das Dasein als Vampir.
    Er fiel mir auch entgegen. Es war von ihm phantastisch getimt. Nur hatte er nicht damit rechnen können, daß ich einen Dolch in der Hand hielt, der aus geweihtem Silber bestand.
    Und dessen Klinge tauchte in ihn ein.
    Sie drang durch die Kleidung, zerschnitt auch das, was von ihr verdeckt wurde. Nässe quoll aus der Wunde und rann über meinen Handrücken, während der Blutsauger dicht vor mir in die Knie sackte.
    Aus seinem Maul strömte ein undefinierbares Geräusch. Es hörte sich fürchterlich an. Mit beiden Fäusten trommelte der Blutsauger noch auf den Boden, dann wurden seine Bewegungen langsamer, bis sie schließlich aufhörten.
    Als ich den Knienden antippte, kippte er sehr langsam zurück und schlug mit dem Hinterkopf gegen den Rand der Duschkabine. So blieb die Gestalt auch liegen.
    Ich leuchtete sie an. Den Dolch hatte ich wieder weggesteckt und zuvor abgewischt.
    Nein, der Blutsauger zerfiel nicht zu Staub, er hatte sich noch nicht lange in diesem Zustand befunden. Seine Reißzähne waren verschwunden. Vor mir lag eine völlig normale Leiche, eine von seinem schrecklichen Dasein erlöster Mensch.
    Mir fiel besonders seine Kleidung auf. Vom Übergang zum Lumpen war sie nicht weit entfernt. Sie stank nach alten Staub, Dreck und auch Feuchtigkeit.
    So also sah eines der Opfer aus. Aber wessen Opfer? Natürlich dachte ich an Nadine Berger. Die Vorstellung, daß sie die Bißstellen am Hals des Opfers hinterlassen haben konnte, bereitete mir mehr als Unbehagen. Nein, keine Bißstellen. Ich hatte zu schnell gedacht. Sosehr ich auch suchte, ich fand sie nicht. Trotzdem war dieser Mann zu einem Vampir geworden. Wieso?
    Ich dachte an Dr. Sheldon Drake. Obwohl ich keinen Beweis hatte, wußte ich genau, daß nur er seine Hände im Spiel haben konnte. Er genau war die treibende Kraft im Hintergrund, abgesehen von Nadine Berger und Dracula II.
    Ich leuchtete noch einmal durch das Gesicht und überlegte, ob diese Person zu den vier Sargträgern gehört haben konnte, die ich in der Bahnstation gesehen hatte.
    Leider waren es nur Sekunden gewesen, eine zu kurze Zeitspanne, bis mich der Hieb erwischt hatte.
    Es konnte sein, mußte aber nicht, denn sicherlich irrten noch andere Blutsauger in diesem Hotel umher, um das Grauen zu verbreiten.
    Ich bückte mich und schleifte die leblose Gestalt auf die Badewanne zu. Dort wuchtete ich sie hinein und legte beide Arme auf den Oberkörper.
    Als ich mich umdrehte, geschah es.
    Aus dem Nebenraum hörte ich das Geräusch. Es waren Schritte, dann flackerte Licht. Ich riß die Beretta hervor, erreichte den toten Winkel neben der Tür gerade noch rechtzeitig genug, bevor der Lampenstrahl in das Bad schien.
    Wer war gekommen?
    Eine Männerstimme sprach flüsternd und als Frage gestellt meinen Namen. »Sinclair?«
    »Kommen Sie rein, Konowski, damit ich Ihnen etwas zeigen kann.«
    ***
    Er kam nicht, ich hörte ihn lachen, was jedoch sehr freudlos klang. »Eine Frage, Sinclair, haben Sie ihn erwischt?«
    »Wen meinen Sie?«
    »Den Kerl mit den Spitzzähnen.«
    »Ja, er liegt in der Wanne. Sie können gern kommen und sich davon überzeugen.«
    »Vorausgesetzt, Sie schlagen mir keinen Sandsack über den Schädel.«
    »Den habe ich hier nicht gefunden.«
    Er kam, aber er war vorsichtig, schlich und ging dabei geduckt. Ich strahlte ihn an.
    Konowski schloß die Augen, bevor er breit grinste. »Ein Vampir bin ich nicht, Sinclair.«
    »Das war mir klar.«
    Er ging bis zur Wanne vor, ohne mich eines Blickes gewürdigt zu haben. Er schaute hinein, nickte und drehte sich wieder um. »Ja, das war einer von ihnen.«
    »Und er hat hier gelebt, nicht?«
    »Richtig.«
    »Die Juniorsuite ist unter dem Namen Nadine Berger gemietet worden, wie ich hörte?«
    »Sie haben sich nicht verhört.«
    »Dann würde mich interessieren, wo sich diese Person jetzt befindet. Wie ist es? Können Sie mir vielleicht helfen?«
    »Leider nein.«
    »Ist das alles?«
    »Haben Sie noch mehr Fragen, Sinclair?«
    »Muß ich Ihnen darauf antworten?«
    Er lachte. »Kommen Sie, setzen wir uns in den Wohnraum. Da ist es gemütlicher.«
    »Ohne Licht?«
    »Warten Sie mal hier. Ich habe, irgendwo einen Sicherungskasten unter einem Bild entdeckt. Ich bin mir fast sicher, daß dort jemand manipuliert hat.«
    Konowski gab sich locker und sicher, als hätte er in dieser Suite schon seit Tagen gewohnt. Wie er zu dem Fall stand, das würde er mir bei unserer dritten Begegnung sagen.
    Ich hörte ihn lachen.

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