0668 - Die dunkle Bedrohung
abliefern müssen, das dann in der Tasche irgend eines Polizisten verschwand.
Wenn der Fremde sterben wollte, war das seine Sache. Sein Schicksal lag in Allahs Hand. Denn für Hamid war Professor Zamorra bereits ein toter Mann…
***
Unbemerkt lag der Dhyarra-Kristall 8. Ordnung in Zamorras Arbeitszimmer auf dem Boden. Und ohne daß jemand etwas bemerkte, geschah etwas mit diesem mächtigen Sternenstein.
Im Hubschrauber, nach dem Verlassen des Antarktis-Camps, hatte der von der Frostmagie infizierte Kopilot den Kristall Nicole Duval aus der Hand geschlagen. Dabei hatte er ihn berührt.
Es dauerte geraume Zeit, bis die dabei übertragene Magie sich in dem Kristall manifestieren konnte. Um ein Haar wäre sie sogar erloschen. Lange Zeit war sie äußerlich wirkungslos geblieben; wer den Kristall berührte, ging kein Risiko ein.
Bis jetzt.
Bis Vassago sich im Château Montagne meldete.
So, wie er die Abschirmung durchdringen konnte, weil das Licht in ihm wohnte, so war da auch ein Hauch von Dunkelheit, der die fast schon abgestorbene Dunkelmagie im Kristall wieder weckte, durch die verriegelte Luke des Tresors hindurch. Es war die Initialzündung, von der niemand etwas mitbekam. Dunkelheit, vom Licht getarnt, war hereingetragen worden, ohne daß Vassago dies beabsichtigt hatte oder gar nur ahnte. Der Hoffende zwischen den Welten des Guten und des Bösen wußte nicht, was er damit angerichtet hatte, als er Zamorra Informationen gebracht hatte.
Jetzt aber konnte die Frostmagie im Dhyarra-Kristall Fuß fassen.
Sie bediente sich der Magie des Sternensteins, um den Sternenstein zu kontrollieren und langsam, aber sicher umzuwandeln.
Auch er begann zu vereisen.
Und wurde damit zu einer tödlichen Gefahr für jeden, der ihn fortan berührte - oder gar benutzte…
***
Der Lichtkegel der mitgebrachten Taschenlampe fraß sich in die Dunkelheit des in den Felsen gehauenen Ganges. Die Wände waren hier unten feucht und mit weißgrünlichem, übelriechenden Moder überdeckt.
Der Geruch des Todes. Der Gestank von Verwesung und Verfall. Der Tunnel schien direkt in die Unterwelt zu führen, wo das Grauen regiert.
Vorsichtig ging der Meister des Übersinnlichen voran. Alle seine Sinne waren zum Zerreißen gespannt. Er spürte, daß er nicht allein hier war. Irgendwo in der gestaltlosen Schwärze vor ihm lauerte ein Feind, von dem er sich keine Gnade erhoffen durfte.
Amun-Re war bereits hier in den Gängen. Zamorras Körper vibrierte unter der Anspannung. Ganz auf sich allein gestellt, waren die Chancen, diesen Ort lebend wieder zu verlassen, nicht zu kalkulieren. Dennoch hatte der Parapsychologe entschieden, diesen Kampf allein zu führen. Versagte er, dann mußte Nicole an seine Stelle treten und Zamorras Erbe antreten. Denn nur sie beherrschte Merlins Stern ungefähr so wie der Meister des Übersinnlichen selbst.
Nicole! Es war sicher Narrheit, gerade jetzt, in dieser gefährlichen Situation an die Frau zu denken, die er liebte. Und als sich Zamorra zusammenriß und wieder auf seine Aufgabe konzentrierte, war es zu spät.
Etwas wie die Klaue eines Dämons verkrallte sich in seinem Fuß Der Parapsychologe schrie auf.
Das Unheimliche hatte ihn gepackt…
***
Ombre war entsetzt. Der Höllenfürst erwies sich als immun gegen den Stab! Das war völlig unmöglich! Bei anderen Dämonen, die Ombre im Laufe der Zeit zur Strecke gebracht hatte, hatte die Ju-Ju-Magie immer funktioniert! Warum also nicht auch bei Lucifuge Rofocale?
Was war geschehen?
Immerhin hatte er doch deutliche Todesfurcht gezeigt, als er des Stabes ansichtig wurde!
Und dennoch war er unverletzt geblieben, war sogar in der Lage, zurückzuschlagen!
Für wenige Augenblicke war Cascal am Rand einer Panik. Dann endlich reagierte er, griff zur Pistole mit den Phosphorgeschossen. Ein Blitzstrahl aus der Hand des Dämons schmetterte sie ihm aus den Fingern. Er versuchte das Amulett zu aktivieren.
Lucifuge Rofocale geriet in Raserei angesichts der Silberscheibe. Alte Erinnerungen brachen auf. Sowohl in ihm als auch in Ombre Damals, als der Erzdämon Maurice Cascal ermordete, war er auf der Jagd nach den sieben Amuletten gewesen, halb wahnsinnig vor Gier…
Und jetzt wehrte Ombre sich mit dem 6. Amulett.
»Weg hier, verdammt!« zischte Morano ihm zu und begann sich zu verwandeln. Aber irgendwie gelang es ihm nicht, seine Fluggestalt anzunehmen. Die mächtige Magie des Dämons blockierte ihn. Oder war es die Amulett-Magie, die sich nicht nur gegen Lucifuge
Weitere Kostenlose Bücher