Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
067 - Das Maedchen in der Pestgrube

067 - Das Maedchen in der Pestgrube

Titel: 067 - Das Maedchen in der Pestgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
Vom Netzwerk:
Schrei ging in ein Gurgeln über, und ich hörte die Schwestern lachen. Dann stimmten sie einen leisen Gesang an. Sie sangen in einer mir unbekannten Sprache.
    „Nimm ihren Körper in Besitz, Asmodi!“ riefen die Schwestern. „Vereinige dich mit ihr, Asmodi!“ Lautes Keuchen war zu hören, dann folgte ein unmenschlicher Schrei. Die Luft flimmerte, und mir wurde schwarz vor Augen.
    „Der Tausch ist vollzogen“, hörte ich Steffis Stimme.
    Ich konnte mich noch immer nicht bewegen. Nach einiger Zeit sah ich die Schwestern wieder. Sie wandten mir den Rücken zu und halfen Steffi beim Anziehen. Steffis Gesicht hatte Farbe bekommen. Ihre Wangen waren rot, und ihre Augen glühten.
    Der unbekannte Mann, den die Schwestern mit Asmodi angesprochen hatten, trat neben Steffi. Sein Gesicht war starr, und seine Bewegungen waren unkontrolliert.
    Plötzlich fiel Steffis Blick auf mich.
    „Wer ist dieser Mann?“ fragte sie.
    Die Schwestern wandten sich mir zu. Ihre Augen wurden groß. Wütend blickten sie mich an und kamen auf mich zu.
    „Das ist Ferdinand Dunkel“, sagte Maria Reichnitz.
    Steffi blieb vor mir stehen. So hatte sie mich noch nie angeblickt, so kalt und hart.
    „Er muß sterben“, zischte sie. „Er war Zeuge des Tausches. Nur gut, daß ich die magische Falle errichtet hatte.“
    Das konnte nicht meine Steffi sein. Sie wirkte völlig verändert, so selbstsicher. Was hatte das alles zu bedeuten?
    „Der Graf muß auch verschwinden“, sagte Steffi und blickte den unbekannten Mann an. Ihre Augen funkelten.
    „Hast du eine Idee, wie wir die beiden unauffällig verschwinden lassen können, Asmodi?“ fragte Elisabeth Reichnitz.
    Was sollte das? Weshalb sprach sie Steffi mit Asmodi an?
    „Die beiden werden sich duellieren“, sagte Steffi. „Und zwar so lange, bis beide tot sind.“
    „Das ist eine prächtige Idee“, sagte Maria Reichnitz begeistert.
    Steffi trat zum Grafen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Graf reagierte nicht. Daraufhin vollführte Steffi mit den Händen seltsame Bewegungen, und plötzlich erwachte der Graf zum Leben. Sein Gesicht war jedoch noch immer eine unbewegliche Maske. Er machte den Eindruck eines Wahnsinnigen. Mit einem Ruck riß er seinen Degen aus der Scheide.
    Eine Sogwelle erfaßte mich. Ich wehrte mich, doch je rascher Steffi die Hände bewegte, desto weiter wurde ich ins Zimmer gezerrt. Einen Meter vor dem Grafen blieb ich stehen. Und plötzlich fiel die Lähmung von mir ab.
    In diesem Augenblick ging der Graf auf mich los. Der Degen stieß nach mir. Ich sprang zur Seite, riß meine Waffe heraus und parierte den Stich. Der Graf kämpfte wie ein Wahnsinniger. Nach wenigen Sekunden wußte ich, daß er eindeutig der bessere Kämpfer war. Er war viel routinierter als ich. Einmal traf mich seine Degenspitze und bohrte sich in meinen linken Oberarm.
    Es war ein gespenstischer Kampf. Sein Gesicht war eine starre Maske. Immer wieder stieß er nach mir. Ich wurde zurückgedrängt und spürte, wie mein Arm ermattete. Schweiß stand auf meiner Stirn.
    Er trieb mich durchs Zimmer. Schließlich packte ich einen Stuhl und schleuderte ihn dem Grafen ins Gesicht. Doch dieser reagierte nicht, sondern holte nur zu einem neuen Schlag aus. Ich parierte den Schlag, aber gleich darauf brachte er mir wieder eine Wunde bei. Diesmal traf er die rechte Hüfte. Ich wich weiter zurück, warf einen Tisch um und konnte in letzter Sekunde ausweichen. Der Graf hatte sich zu weit vorgebeugt, und ich erkannte meine Chance. Mein Degen durchbohrte ihn. Schweratmend blieb ich stehen. Der Graf schwankte und krachte zu Boden. Steffi beugte sich über ihn, machte eine Bewegung mit der rechten Hand und murmelte etwas.
    Langsam richtete sich der tote Graf wieder auf. Meine Augen weiteten sich. Ich hatte ihn getötet, und trotzdem stand er wieder auf, griff nach dem Degen, der seiner Hand entfallen war, und drang aufs neue auf mich ein. Es war ein schauderhafter Anblick.
    Ich wandte mich zur Flucht, erreichte auch die Tür, doch eine unsichtbare Wand versperrte mir den Ausgang. Der Graf holte mich ein. Ich warf mich zur Seite. Der spitze Stahl bohrte sich in meine rechte Schulter. Ich ging in die Knie, der Degen entfiel meiner Hand, und ich rollte zur Seite. Der Graf stand über mir und holte zum tödlichen Stich aus.
    Ich schoß die Augen. Spöttisches Lachen war zu hören. Die Zeit schien stillzustehen. Wieder hörte ich das Lachen. Doch der tödliche Stich blieb aus.
    Ich öffnete die Augen. Die Degenspitze

Weitere Kostenlose Bücher