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067 - Der Redner

067 - Der Redner

Titel: 067 - Der Redner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Sie denn hier?« fragte er böse.
    »Ich will wissen, wo Lydia Grayne ist!«
    »Hier ist sie jedenfalls nicht«, erwiderte Mr. Horopolos wütend. »Ihr verdammter Polizeispitzel hätte Ihnen das wahrhaftig mitteilen können!«
    »Wollen Sie mich freiwillig ins Haus lassen, oder soll ich erst einen amtlichen Befehl dazu ausstellen lassen?«
    Dimitri machte die Tür weiter auf und ging vor dem Redner die Treppe hinauf. Oben drehte er sich ärgerlich um.
    »Einer von Ihren Leuten könnte tatsächlich die Tür wieder zumachen!«
    Von der Dienerschaft war niemand zu sehen, was Mr. Rater als ein sehr verdächtiger Umstand erschien. Erst später erfuhr er, daß sich die Hausangestellten in einem Teil des Gebäudes aufhielten, der vollkommen abgeschlossen werden konnte.
    Dimitri führte die Beamten nicht in sein Arbeitszimmer, sondern zu einem kleinen Salon. Der Redner sah einen für zwei Personen gedeckten Tisch.
    »Vielleicht erklären Sie mir jetzt, was Ihr Besuch zu bedeuten hat?« fragte der Grieche ungehalten.
    Der Chefinspektor reichte ihm den Zettel, den er bekommen hatte.
    Dimitri las die Botschaft und runzelte die Stirn.
    »Das ist eine verdammte Lüge«, sagte er dann wild. »Sie wollte kommen, aber bis jetzt ist sie noch nicht erschienen.«
    »Sie haben doch eine Stahlkammer im Keller?«
    Mr. Horopolos zögerte.
    »Allerdings. Ich verwahre dort meine Wertsachen. Sie glauben doch nicht etwa, daß ich die junge Dame dort eingeschlossen hätte? Das wäre doch wirklich zu lächerlich. Ich sagte bereits, daß sie heute abend kommen wollte, aber -«
    »Ich möchte mir einmal diese Stahlkammer ansehen«, entgegnete der Redner bestimmt.
    »Aber Miss Grayne ist doch gar nicht da - ich erwarte sie ja erst. Sie sehen doch an dem gedeckten Tisch und an den unberührten Platten, daß noch niemand gekommen ist.«
    »Das ist für mich noch lange kein Beweis. Ich möchte mir einmal diesen unterirdischen Raum ansehen.«
    Dimitri Horopolos wurde erst dunkelrot, dann bleich und sah aus, als ob er vor Wut explodieren würde. Aber schließlich ging er ins Nebenzimmer und kam nach kurzer Zeit mit zwei kleinen Schlüsseln zurück.
    »Da Sie so verdammt neugierig sind, will ich Ihnen den Platz zeigen.«
    Sie stiegen zusammen eine enge Treppe hinunter, und am Ende eines langen Ganges schloß der Grieche eine Stahltür auf.
    Er schaltete das Licht ein, und Mr. Rater schaute sich in dem kleinen, engen Raum um. Auf Glaskonsolen lagen viele hundert Lederbeutel.
    Aber dafür interessierte er sich nicht. Er bemerkte einen Stuhl, einen Tisch und ein Feldbett, aber Lydia konnte er nicht entdecken.
    »Haben Sie noch ein anderes ähnliches Gewölbe hier?«
    »Nein. Und ich habe Ihnen jetzt schon x-mal erklärt, daß Miss Grayne noch nicht gekommen ist.«
    Der Redner sah sich noch einmal betreten um. Er konnte die Sache nicht verstehen. Hatte ihm jemand einen Streich gespielt? In diesem Raum konnte sich keine Maus verstecken!
    Als sie wieder zum Erdgeschoß hinaufstiegen, fluchte und schimpfte Dimitri in den verschiedensten Sprachen, weil man ihn in seiner Ruhe gestört hatte. Seine Stimme wurde immer schriller und überschlug sich schließlich. Wild fuchtelte er mit den Händen in der Luft herum, so daß die Brillantringe an seinen Fingern glänzten und glitzerten.
    »Es ist ja sehr interessant, daß Sie sich so aufregen, aber ich bin tatsächlich berechtigt, Ihr Haus zu durchsuchen. Und ich bin auch jetzt noch nicht sicher, daß sich die junge Dame nicht hier aufhält.«
    »Dann durchsuchen Sie doch gefälligst das Gebäude!« brüllte Dimitri.
    Das war eine Aufforderung, die sich der Redner nicht entgehen ließ.
    Aber so gründlich seine Beamten auch vorgingen, sie fanden nichts, und der Chefinspektor mußte schließlich unverrichteter Dinge und höchst verblüfft zu seinem Wagen zurückkehren.
    Dimitri schlug donnernd hinter ihm die Tür zu und ging wütend in sein Wohnzimmer, wo er nervös auf und ab wanderte. Gerade wollte er einem Diener den Auftrag geben, den Tisch im Salon wieder abzuräumen, als es unten klopfte. Vielleicht war das Lydia! Sein Herz schlug schneller bei dem Gedanken. Er eilte den Gang entlang und riß die Tür auf ...
    Mr. Olcott stand vor ihm.
    »Zum Teufel, was wollen Sie denn noch?«
    »Lassen Sie mich schnell herein«, bat der Mann leise. »Ich komme gerade von Mr. Rater. Er hat mich furchtbar abgekanzelt. Hat er Ihre Stahlkammer durchsucht?«
    »Natürlich hat er das getan«, entgegnete Dimitri wild.
    Er schloß die

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