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067 - Der Redner

067 - Der Redner

Titel: 067 - Der Redner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Komplex der Polizeibeamten.«
    Er redete Mr. Olcott zu, und nach einiger Zeit steckte der Mann den Geldschein widerstrebend ein.
    Am nächsten Abend kam Mr. Dimitri an ihm vorbei, und Olcott grüßte respektvoll. Am dritten Abend lud ihn der Grieche wieder zu sich ins Haus.
    »Ich möchte wirklich gern wissen, welchen speziellen Auftrag Sie haben«, sagte er, als Olcott vor einem großen Glas Whisky-Soda saß.
    Olcott hustete verlegen.
    »Wenn ich ganz offen sein soll, komme ich in große Schwie- «
    »Schwierigkeiten wollten Sie wohl sagen«, ergänzte Mr. Horopolos ärgerlich. »Also, welche Instruktionen haben Sie?«
    Nach einer Weile brachte er den Mann zum Reden.
    Olcott hatte den Befehl, das Haus zu überwachen, bis Miss Grayne herauskam, und dann noch eine Stunde länger zu bleiben, um zu sehen, ob sie nicht etwa wieder zurückkehrte.
    »Wenn Sie nun aber Überstunden machen muß - was passiert dann?«
    »Ich muß Mr. - ich will keinen Namen nennen - berichten, ob sie bis halb zehn das Haus verlassen hat.«
    Der Grieche lächelte verächtlich.
    »Eine so alberne Geschichte ist mir bisher doch noch nicht vorgekommen. Nun gut, Olcott, ich werde Ihnen sagen, wenn Sie früher nach Hause gehen können!«
    Seine Freundschaft mit der Sekretärin entwickelte sich nach Wunsch. Sie hatte sogar seine Einladung zu einem Abendessen in einem vornehmen Restaurant angenommen. Aber Dimitri dachte gar nicht daran, mit ihr dorthin zu gehen. Im gegebenen Augenblick wollte er den Schauplatz einfach verlegen.
    Als er sie aber am Morgen des festgesetzten Tages bat, abends um zehn zu ihm ins Haus zu kommen, machte sie doch ein ängstliches Gesicht.
    »So ein kleines Essen zu zweien würde aber doch sehr nett sein«, meinte er. »Und es ist doch nichts dabei, wenn wir hier in meinem Speisezimmer dinieren.«
    Sie schüttelte den Kopf. Plötzlich erinnerte sich die blonde junge Dame an Gesetze des guten Tons und sagte, daß sie dann wenigstens einen Freund mitbringen möchte.
    »Aber das ist doch eine ganz ausgefallene Idee«, erwiderte er lächelnd. »Überlegen Sie es sich noch einmal.«
    Sie überlegte es den ganzen Tag und änderte ihre Pläne. Zuerst sollte das Essen um sieben stattfinden, dann um neun, und schließlich einigte sie sich mit ihm auf halb neun. Und er mußte ihr auch versprechen, sie nach Hause zu begleiten. Er stimmte jedem ihrer Vorschläge bei, denn sie war das schönste Mädchen, das er kennengelernt hatte.
    Chefinspektor Rater saß in seinem Büro in Scotland Yard. Sein Freund aus Amerika hatte ihm gegenüber Platz genommen, den Raum mit dem Rauch seiner Zigarre erfüllt und den Redner in gewohnter Weise zum Einschlafen gebracht.
    ». wir sprachen doch über diesen Kerl aus Memphis, den gerissensten Betrüger, der jemals ...«
    Als der Redner aufwachte, war sein Besucher verschwunden. Ein Bote hatte Mr. Rater aufgeweckt. Ärgerlich schaute der Redner auf den halbvollendeten Bericht, der vor ihm lag, und den er bei Snells Ankunft unterbrochen hatte. Das Dokument sollte am nächsten Morgen vor elf dem Polizeipräsidenten vorgelegt werden.
    Er war noch halb im Schlaf und hörte dem Boten kaum zu.
    »Was ist denn los?« fragte er und gähnte. »Vor fünf Minuten kam ein Herr und sagte, daß ich Ihnen das persönlich übergeben sollte.«
    Mr. Rater nahm das zerknitterte Papier und glättete es. Der kleine Zettel war offensichtlich aus einem Notizbuch ausgerissen. Die Bleistiftschrift war zittrig und undeutlich:
»Um Himmels willen, helfen Sie mir! Der Grieche hat mich in seine Stahlkammer eingeschlossen. Ich ging zu ihm zum Abendessen.« Dann waren verschiedene Worte unleserlich. »Bitte, helfen Sie mir. Lydia Grayne.«
    Der Redner war plötzlich vollkommen wach. Er sah auf die Uhr - sie zeigte zehn. Lydia war zu dem Griechen gegangen! Eine weitere Erklärung war überflüssig. Er dachte im Augenblick nicht darüber nach, auf welche Weise diese Botschaft zu ihm gelangt sein mochte. Das war belanglos. Er klingelte, sah aber dann, daß der Bote noch neben ihm stand, und gab ihm den Auftrag, sofort das Überfallkommando zu alarmieren.
    Fünf Minuten später raste das Polizeiauto mit höchster Geschwindigkeit nach Westen. Mit einem unsanften Ruck hielt der Wagen vor dem Haus des Griechen, und der Redner war der erste, der auf die Straße sprang.
    Zweimal läutete er, bevor er Antwort erhielt, und zu seinem Erstaunen öffnete ihm dann Dimitri selbst. Er trug einen Schlafrock und sah den Beamten düster an.
    »Was wollen

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