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0670 - Der Sarg-Designer

0670 - Der Sarg-Designer

Titel: 0670 - Der Sarg-Designer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorgestreckt, die Lippen hinter dem Sichtvisier zu einem scharfen Grinsen verzogen. Er war da wie ein Geier auf Beutesuche.
    Die große Stadt hatte ihn längst wieder aufgesaugt. In diesem manchmal unüberschaubaren Häusermeer fiel er nicht auf, da war er einfach einer unter vielen.
    Obwohl er einen Sieg davongetragen hatte, fühlte er sich nicht so.
    In seinem Innern kribbelte es. Die Hände in den Handschuhen klebten, weil sie schweißfeucht waren. Die Dinge, die er erlebt hatte, ließen sich nicht so einfach abschütteln, sie wühlten ihn auf, machten ihn fertig.
    Eine Tote hatte er hinterlassen.
    Verena Dobson, aufgehängt im Hyde Park. Auch wenn sie ihm viel bedeutet hatte, es hatte getan werden müssen, denn sie war dabei gewesen, den falschen Weg zu gehen.
    Er hielt an. Die Gegend kannte er nicht. Sie gehörte nicht zu den schlechtesten. Die Menschen, die hier wohnten, gingen einer geregelten Arbeit nach. Das war das oft kritisierte, verfluchte oder hochgelobte normale Bürgertum.
    Dazu hatten er und Verena auch mal gehört. Bis sie dann den falschen Weg gegangen war. Irgend jemand hatte ihr einen Floh ins Ohr gesetzt, sie regelrecht angebohrt, und dies war immer tiefer in ihr Bewußtsein hineingedrungen.
    Bis zur völligen Abkehr…
    Er bockte die Maschine auf. Wieder spürte der Mann, daß es ihn überkam. Der Haß war mit einem Wellenteppich zu vergleichen, der immer wieder auf ihn zuwallte und ihn intervallweise überschwemmte. Mal konnte er Luft holen, dann wieder tauchte er unter.
    Es war Zufall, daß er nahe einer Kneipe gestoppt hatte. Einem kleinen Pub, über dessen Tür eine Tannengirlande hing, die der Wind durchschüttelte.
    Den dunklen Helm hielt er unter den Arm geklemmt, als er den Pub betrat.
    Es war so gut wie nichts los. Der Wirt las eine Zeitung, schaute kurz auf und wartete, bis sich der Gast an die Theke gesetzt hatte, nach einem Telefon und dem entsprechenden Buch fragte.
    »Wollen Sie auch was trinken?«
    »Sicher. Ein Wasser.«
    »Okay.«
    Monty Dobson strich sein Haar zurück. Es war dünn und wuchs strähnenartig auf seinem Kopf. Durch den Helm hatte es noch mehr an Fasson verloren.
    Monty Dobson gehörte zwar nicht zu den Albinos, weit davon entfernt war er aber nicht. Die blassen Augen zeigten einen roten Rand, auch die Haut zeigte niemals eine gewisse Urlaubsbräune.
    Dobson gehörte zu den unauffälligen Typen. Nur manchmal verriet sein unsteter Blick, daß in seinem Innern eine Hölle kochte.
    Er trank sein Wasser, schaute in das Buch, dessen Seiten er langsam aufschlug, dachte nach und zog seine Lippen zu einem Lächeln in die Breite.
    Okay, die beiden Typen waren gekommen und hatten ihn daran gehindert, das zu erledigen, was hatte sein müssen, aber es war ihm trotzdem gelungen, das Hexenweib zum Reden zu bringen. Wenigstens teilweise hatte sie einiges von sich gegeben, und er hatte sehr genau zugehört sowie alles behalten.
    Zwei Namen waren sehr wichtig gewesen.
    Einmal der einer Frau. Sie hieß Francine. Dann der eines Mannes.
    Von ihm wußte er den Familiennamen.
    Liberance!
    Der Name war ihm neu gewesen. Er würde deshalb in dem Buch nachschauen.
    Da stand nicht nur Liberance, dieser Mensch hatte noch seinen Beruf eintragen lassen.
    Er war Designer!
    Monty Dobson überlegte. Bisher war er mit dieser Berufsgruppe noch nie zusammengekommen. Unter einem Designer konnte er sich speziell nichts vorstellen. Für ihn war er so etwas wie ein Erfinder, der Dinge erfand, die keiner brauchte und sie für teures Geld verkaufte.
    Den Namen, die Anschrift und die Nummer schrieb er auf einen Zettel. Der Wirt nahm keine Notiz von ihm. Er unterhielt sich mit einem anderen Gast über Pferdewetten.
    Monty trank, legte das Buch zur Seite und fing an zu wählen, beobachtet aus den Augenwinkeln des Wirts. Besetzt war die Nummer nicht, es läutete einige Male durch, aber es hob niemand ab. Das konnte natürlich einiges bedeuten. Entweder war der Mann nicht zu Hause oder er hob bewußt nicht ab.
    Monty versuchte es nach fünf Minuten noch einmal. So lange benötigte er, um das Glas zu leeren.
    Abermals hatte er Pech!
    »Klappt’s nicht?«
    »Nein.«
    Der Wirt hob die Schultern. »Wollen Sie noch einen Schluck?«
    Auch wenn Monty noch fahren mußte, er entschied sich für einen Brandy. Den brauchte er jetzt einfach.
    »Okay, mach’ ich Ihnen.«
    Monty nickte, als er das Glas umfaßte. Mit gewölkter Stirn schaute er ins Leere. Er schluckte das scharfe Zeug hinunter, schüttelte sich und

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