Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0673 - Die Jagd

0673 - Die Jagd

Titel: 0673 - Die Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Rücken auf und trug seine Waffe jetzt offen.
    Man öffnete mir eine helle Schiebetür. Ich konnte hindurchtreten und hatte plötzlich den Eindruck, ins Freie zu gehen. Es war ein wunderbarer Wintergarten, der in den Hang hineingebaut war und den Blick auf die Berge freigab. Bei meinem Weg zum Haus hatte ich ihn nicht gesehen.
    Voll eingerichtet mit hellen und bequemen Möbeln aus Zirbelholz. Sogar ein Schreibtisch war vorhanden. Er stand im fast rechten Winkel zur Breitseite des Wintergartens. Wer hinter dem Möbel hockte, konnte die Berge beobachten.
    Costello saß da. Er stand nicht auf. Die Sonnenbrille verdeckte seine grauen Augen. An ihm war eigentlich alles grau, auch wenn er ein rotes Cordhemd trug und auf eine Krawatte verzichtet hatte.
    So kannte ich ihn nicht. Bisher hatte ich ihn nur in seinen ebenfalls grauen Anzügen gesehen, die zu seinem Granitgesicht mit der ebenfalls grau wirkenden Haut passten.
    »Setz dich, Bulle!«
    »Vielen Dank.«
    Ich zog mir den Stuhl heran und nahm Platz. Die beiden Bodyguards blieben nahe der Tür stehen.
    Costello schickte sie nicht weg. Er hatte die Arme vor seiner kantigen Brust verschränkt und erklärte mir, dass er mich eigentlich hätte erschießen sollen.
    »Da machen Sie einen Fehler, Costello!«
    »Ach ja?«
    Ich gab mich locker und legte die Beine übereinander. »Zählen Sie nur nicht zu sehr auf den neutralen Boden. Die Schweizer Behörden sind von mir eingeweiht worden. Das zu Ihrer Information. Ich bin aus einem anderen Grund gekommen.«
    Er schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Hör auf, verdammt! Reicht es nicht, dass du mir die Detektivin auf den Hals gehetzt hast?«
    Ich verdrehte die Augen. »Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass Jane Collins' Anwesenheit hier in Arosa nichts mit Ihnen zu tun hat, Costello.«
    »Und wie oft muss ich dir noch sagen, Sinclair, dass ich dir nicht glaube!«
    »Das ist Ihr Problem.«
    »Nein, ist es nicht. Wann bist du gekommen?«
    »Heute Morgen.«
    »Sei froh.«
    »Wie darf ich das denn verstehen?«
    Er gab mir keine Antwort und winkte einem seiner Männer, der das Zeichen verstand. Ihm wurde Rotwein in einer Karaffe gebracht und das dazu passende Glas. Als er den Wein einschenkte, sah ich, wie seine Hände zitterten. Costello schien schwere Probleme zuhaben, ich wurde immer gespannter.
    »Salute«, sagte ich spöttisch, als er trank.
    Zu hart stellte er das Glas wieder hin. »Sinclair, du kannst mir nicht erzählen, dass die Collins hier nur Urlaub macht. Ich habe ihr zwei meiner Leute nachgeschickt, und die sind seit gestern wie vom Erdboden verschwunden.«
    So also lief der Hase. »Gab es Lawinen?«, fragte ich locker.
    »Nein, die gab es nicht!«, schrie er. »Fang nicht an, mich hier für dumm zu verkaufen. Die Leute sind nicht wieder aufgetaucht, und das wird seinen Grund haben.«
    »Hat es sicherlich. Nur habe ich damit nichts zu tun, Costello.«
    »Aber die Collins.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich weiß es eben!«
    »Ihnen fehlen also die Beweise. Können wir Jane Collins nicht aus dem Spiel lassen?«
    Er nahm die Sonnenbrille ab und starrte mich aus seinen grauen Augen an. Auch wenn er wütend war, wirkten sie irgendwie leblos. »Weshalb sollte ich das?«
    »Weil es um andere Probleme geht. Sie wissen ganz genau, weshalb ich bei Ihnen bin.«
    »Ja, Sie haben mir den Quatsch von den Triaden erzählt. Dieser kümmerlichen Gruppe, die versuchen will, mich aus meinen ehrenwerten Geschäften zu drängen.«
    »Wie ehrenwert Ihre Geschäfte sind, wollen wir mal dahingestellt sein lassen, Costello. Es ist auch keine Gruppe, sondern eine verflucht starke Bande. Das wissen Sie selbst. Die Triaden sind eine Macht, und die halten besser zusammen als die Mafia.«
    »Weiß ich nicht.«
    »Weiter, Costello. Ich bin gekommen, um Sie davon zu überzeugen, dass es besser für Sie ist, von den Geschäften zu lassen und sich auf Ihr Altenteil zurückzuziehen.«
    Er zwinkerte. Einer seiner Leibwächter räusperte sich, dann fing Costello an zu lachen. Wie Donnergetöse hallte es durch den Wintergarten, und er schüttelte den Kopf. »Das darf doch nicht wahr sein. Man hat mir schon viele Angebote in meinem Leben gemacht, aber das hier schlägt dem Fass den Boden aus.« Er schlug gegen seine Stirn. »Sind Sie eigentlich wahnsinnig? Wie kommen Sie überhaupt dazu, mir so etwas ins Gesicht zu sagen?«
    »Man ließ mir keine andere Wahl.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.« Ich hatte beschlossen, mit offenen Karten zu spielen.

Weitere Kostenlose Bücher