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0677 - Das Haus der Hyänen

0677 - Das Haus der Hyänen

Titel: 0677 - Das Haus der Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drehte ich mich mit.
    Wieder feuerte ich eine Silberkugel ab. Diesmal traf ich sie in die Flanke.
    Der Aufprall schüttelte das Tier durch, er schleuderte es auch zu Boden, aber der Treffer hatte es nicht getötet. Verletzt versuchte es, an seine Beute zu gelangen. Jaulend schleppte es sich über den Teppich, bis ich bei ihm war.
    Drei Augenpaare schauten zu, wie ich die Waffe wechselte und den Dolch nahm.
    Irgendwo kam ich mir schon vor wie Tarzan, denn ich stieß in dem Augenblick zu, als sich das Tier erheben wollte. Ich versenkte die Klinge in ihrem Körper zum tödlichen Stich!
    Die Hyäne fiel zurück. Letzte Zuckungen noch, dann war es aus mit ihr.
    Ich zerrte den Dolch aus der Wunde und wischte die Klinge am Fell des Tieres ab. Diese gierige Bestie würde keinen Menschen mehr anfallen.
    Ein schluchzendes Geräusch erklang von der Rezeption her. Ich drehte mich um und sah den Portier, der dort zitternd stand und seine Augen bewegte. Er hielt den Mund offen. Aus den Augen rannen ihm Tränen, und er machte den Eindruck, als würde er jeden Augenblick zusammenbrechen.
    Die beiden anderen Gäste hatten sich steif wie Marionetten erhoben. Sie schauten mich nur an.
    »Sprechen Sie Englisch?« fragte ich.
    Sie reagierten nicht. Ich gab nicht auf und wiederholte meine Frage.
    Der rechte von ihnen nickte zögernd. Er hatte dünnes, blondes Haar, das nach hinten gekämmt worden war und sein Gesicht deshalb noch breiter erscheinen ließ.
    »Was ist passiert?«
    Der Mann gab mir keine Antwort. Er ging zum Tresen, wo das Telefon schellte, aber niemand abhob, und holte eine Flasche Wodka aus einem Versteck. Den ersten Schluck nahm er aus der Flasche. Dann berichtete er in gebrochenem Englisch, dass die Hyänen plötzlich erschienen waren und angegriffen hätten.
    »Ihn?« Ich deutete auf den Portier.
    »Ja.«
    Ich schaute mir die Bisswunde an. Sie sah nicht gut aus. Der Mann musste in ärztliche Behandlung. Es gab in Kwitsche einen Arzt, wie ich erfuhr, aber der war nicht da.
    »Wann kommt er?«
    Achselzucken.
    Der Portier stand unter Schock. Ich führte ihn weg in einen kleinen Raum hinter der Rezeption. Er war überheizt. Fenster gab es nicht. Ich legte den Mann auf eine Bank. Ich fand ein Handtuch, das neben einem Waschbecken hing. Mit dem feuchten Stoff reinigte ich seine Wunde.
    Der Portier hatte den Schock überwunden und wimmerte leise vor sich hin. Ich riss den noch heil gebliebenen Ärmel in Streifen und verband seine Wunde.
    »Sie bleiben liegen, klar?«
    Er fasste nach meiner Hand und sagte etwas, dass ich nicht verstand.
    Schließlich bat er um eine Zigarette. Ich ließ ihm meine Schachtel da, auch Zündhölzer.
    »Danke.«
    »Schon gut.«
    Als ich die kleine Halle betrat, waren die Hyänen verschwunden. Im ersten Augenblick durchzuckte mich der Schreck, meine Gedanken kreisten um Untote, Zombies und…
    Die Sorgen waren verfrüht, denn die beiden Männer kehrten zurück. Man erklärte mir, dass sie die Tiere durch einen Hinterausgang geschafft hatten. Sie lagen jetzt im Hof.
    »Das ist gut.«
    Nur die Blutflecken schimmerten noch auf dem Teppich. Ich wollte wissen, was mit der Frau passiert war.
    Der Blonde mit dem breiten Gesicht deutete auf die schmale Treppe neben einer Schiebetür. »Sie ist nach oben gegangen.«
    »Wissen Sie, wo sie wohnt?«
    »Ja, neben meinem Zimmer. Erste Etage.«
    »Kennen Sie auch ihren Namen?«
    »Sie heißt Olga Schirnow.«
    »Wer oder was ist sie?«
    »Sie kommt aus Moskau.«
    »Mehr wissen Sie nicht?«
    »Nein.«
    »Danke sehr.« Ich wollte mit der Frau sprechen. Es war nur ein Gefühl, aber sie hatte mir den Eindruck gemacht, als wüsste sie mehr. Zudem drehten sich meine Gedanken auch um Wladimir Golenkow. Er hätte längst hier im Hotel sein müssen.
    An der Drehtür sah ich die Gesichter der Menschen. Keiner traute sich in die Halle. Sicherlich waren die Schüsse gehört worden, aber die Angst besiegte bei den Bewohnern die Neugierde.
    Ich ging nach oben, schaute mich noch einmal um. Jetzt tranken beide den Wodka.
    Der Gang oben war sehr schmal. Alte Bilder hingen dort. Sie zeigten Motive von irgendwelchen Kriegsschauplätzen. Stolz war die russische Armee glorreich dargestellt worden, als hätte es für sie keine Niederlagen gegeben.
    Ich schritt an den beiden Toilettentüren vorbei, sah auch die Tür zum Baderaum und klopfte bei der Frau an.
    Sie antwortete auf Russisch. Diesmal verstand ich die Worte. Ich sollte eintreten.
    Ich schob mich in das Zimmer, sah Olga Schirnow

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