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0677 - Das Haus der Hyänen

0677 - Das Haus der Hyänen

Titel: 0677 - Das Haus der Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es auch nicht. Die Spezialisten arbeiten daran.«
    »Dann geben Sie mir ein anderes Fahrzeug.«
    »Haben wir nicht frei. Sie wissen selbst, dass die Lage angespannt ist. Ich habe meine Befehle bekommen und muss viel zurückhalten wegen der Provinzen.«
    »Litauen und so weiter.«
    »So ist es!« Kirkow hob seine massigen Schultern. »Das Material ist gezählt. Ich kann Ihnen keinen Wagen aus unserem Fuhrpark überlassen. Die stehen auf Abruf bereit.«
    »Und mein Fahrzeug ist defekt.«
    »Leider.«
    »Wann kann ich starten?«
    »Das Ersatzteil soll noch heute hier eintreffen. Ich habe es als eilig angefordert.«
    Golenkow bekam große Augen. Da taten sich Abgründe auf, und er schüttelte den Kopf. »Sie haben keinen Spaß gemacht, Oberst?«
    »Nein.«
    Wladimir trommelte mit der Faust auf den Schreibtisch des Offiziers.
    »Das ist verrückt!« flüsterte er. »Das ist der grenzenlose Irrsinn. Aber so sind gewisse Kräfte in der Armee. Sie schlafen, sie träumen, sie passen nicht auf.« Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Ich komme da nicht mit.«
    Der Oberst war nicht vergnügt. »Was wollen Sie machen? Derartige Schwierigkeiten gibt es überall.«
    »Klar, aber in unserer Armee häufen sie sich. Kein Wunder, dass wir an unserem Elend selbst schuld sind. Es sind nur die Kleinigkeiten, Oberst Kirkow, aber die addieren sich leider. Und zu viele Kleinigkeiten enden im Chaos.«
    »Ich gebe Ihnen ja recht, aber mir sind die Hände gebunden.«
    »Kenne ich. Sie glauben nicht, wie oft ich derartige Worte schon gehört habe.«
    »Trinken Sie einen Tee, oder legen Sie sich nieder. Sie können nichts machen.«
    »Ich kann zu Fuß gehen.«
    »Stimmt. Aber würden Sie in Kwitsche ein Fahrzeug bekommen? Ich glaube es nicht. Der Hubschrauber ist zwar schneller, doch längst nicht so beweglich.«
    »Ich warte.«
    »Wo?«
    Wladimir lächelte kalt. »Ich nehme Ihr Angebot an, Oberst. Zeigen Sie mir einen Platz, wo ich warten kann.«
    Der Oberst brachte Golenkow zu einem kleinen Zimmer, in dem zwei pritschenartige Betten standen. Dort konnte er sich auf der grauen Wolldecke ausstrecken.
    »Ich werde Sie dann wecken!«
    »Hoffentlich nicht zu spät«, murmelte Wladimir und schüttelte immer wieder den Kopf…
    ***
    Sekunden später entdeckte ich das Blut!
    Die lange Spur rann außen an der Rezeptionstheke herab und breitete sich auf dem Boden als kleine Lache aus. Hinter der Theke stand der Portier. Seine bunte Weste war zerrissen, das Hemd an der rechten Armseite auch, wo die Zähne einer Hyäne ihn erwischt und eine lange Wunde hinterlassen hatte.
    Der Mann war vor Entsetzen stumm, wie auch die beiden anderen Gäste, die regungslos auf ihren Plätzen hockten und nur die Augen bewegten, um mich anzuschauen.
    Ich stand ihnen gegenüber!
    In nichts unterschieden sich die Hyänen von normalen Tieren. Sie wirkten mager, ihr Fell sah grau und struppig aus, und auch die Augen zeigten keine Veränderung.
    Kein rotes Leuchten, was auf eine Beeinflussung des Teufels hingedeutet hätte. Kalte, glasige Pupillen starrten mich an, und mein Blick fiel auch in die halb geöffneten Mäuler, in denen die Zungen wie dicke Klumpen lagen.
    Wer sie so stehen sah, konnte den Eindruck gewinnen, dass es sich um künstliche Geschöpfe handelte, aber das traf nicht zu. Der verletzte Portier war das beste Beispiel.
    Außerdem schimmerte an einer Schnauze das dunkle Blut des Mannes.
    Hinter mir hörte ich einen der Männer flüstern. Ich verstand ihn nicht, aber eines der Tiere bewegte seinen Schädel. Es sah so aus, als wollte es nicken und einen Angriff schon von vornherein bestätigen. Dann duckte es sich und sprang!
    Ich war darauf gefasst. Der Körper jagte auf mich zu, er war schnell, aber ich griff noch schneller zur Waffe.
    Die Distanz zwischen uns war so groß, dass die Hyäne noch einmal aufsetzen musste. Darauf zählte ich. Als sich die Füße in den alten Teppich krallten, hatte ich bereits die sichere Combatstellung eingenommen und feuerte.
    Meine Silberkugel hämmerte in die Brust des Tieres. Sie durchschlug das Fell, riss eine Wunde, und die Hyäne schaffte es zu dem zweiten Sprung nicht mehr.
    Ihr Heulen klang sirenenhaft schrecklich durch die Rezeption. Sie schlug um sich und die Füße kratzten über den Teppich. Ich sah nur wenig Blut, dann lag sie still.
    Blattschuss?
    Und die zweite? Sie huschte zur Seite. Aus ihrem Maul drang ein wütendes Fauchen. Für mich stand fest, dass sie nicht aufgegeben hatte, und als sie sprang,

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