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0678 - Zeus Anno 3460

Titel: 0678 - Zeus Anno 3460 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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befestigte die Programmierungsplättchen und schloß sie an die Biopositronik des Posbis an. „Nimm einmal an, wir beide wären nur Teil einer Illusion. Können wir objektiv feststellen, ob wir es sind oder nicht?
    Nein, es ist uns nicht möglich, denn wir sind fest in diese Illusion eingebettet. „Wir müssen sie als Realität akzeptieren."
    „Worauf willst du hinaus?" fragte Filz.
    „Was wir auf dieser Welt bisher erlebt haben, wirkt äußerst illusionär, mein Freund. Denke nur an diesen mysteriösen Zeus.
    Angenommen, es gelingt uns, diesen Cyborg davon zu überzeugen, daß er eine Illusion ist? Es würde schon genügen, wenn wir Zweifel in ihm wecken könnten, verstehst du? Wenn wir ihn dazu bringen, daß er an seiner Realität zweifelt, wird er keine Notwendigkeit mehr darin sehen, uns hier festzuhalten oder die Befehle seines Herrn auszuführen."
    Der Matten-Willy starrte ihn aus drei runden Augen an und sagte gierig: „Vielleicht würde ich das alles besser verstehen, wenn du ein bißchen Whisky über mich gießt."
    Goshmo-Khan ging zu einem Wandschrank und nahm ein Kännchen mit Alkohol heraus. Er spritzte etwas davon auf den Körper des Matten-Willys.
    „Mehr habe ich im Augenblick nicht."
    „Wie", wollte Filz wissen, „willst du den Cyborg beeinflussen?"
    Goshmo-Khan krümmte die Hände und klopfte mit den Fingerknöcheln gegen die Außenhülle des Posbis.
    „Das soll unser Freund erledigen. Ich habe ihn so programmiert, daß er an sich selbst zweifeln wird."
    Der Matten-Willy gluckste erschrocken.
    „Das darfst du nicht tun!"
    „Ich weiß, daß es gefährlich ist", gab Goshmo-Khan zu.
    „Der Posbi könnte auf die Idee kommen, die gesamte nutzlose Realität vernichten zu müssen. Dazu gehören wir auch. Deshalb äußerte ich auch die Befürchtung, daß er mich vielleicht ermorden könnte."
    „Ich beginne zu verstehen", sagte das Wesen von der Hundectsonnen-welt. „Der Cyborg soll vom Verhalten des Posbis infiziert werden."
    „Es genügt, wenn er nachdenklich wird. Wenn es tatsächlich ein Cyborg ist, muß er nach den gleichen Prinzipien funktionieren wie unsere Posbis."
    Der Matten-Willy stieß einen Seufzer aus.
    „Das klappt niemals."
    „Ich habe nicht behauptet, daß es klappen wird. Es ist schließlich nur ein Versuch.
    Er erwachte und wußte plötzlich die Wahrheit. Es war, als hätte er schon seit seiner Entstehung mit diesem Wissen gelebt, ohne es jedoch in sein Bewußtsein eindringen zu lassen. Er hatte die Wahrheit bisher verdrängt, weil sie schrecklich war.
    Um ihn herum waren Wesen und Gegenstände aus der perfekten Illusion.
    Auch er war Teil dieser Illusion.
    Er stand auf einem Podest. Vor ihm stand die Illusion Goshmo-Khan und beobachtete ihn. Es war offensichtlich, daß die Illusion Goshmo-Khan sich für Realität hielt, sie wußte nichts von der Wahrheit.
    Der Posbi öffnete zwei andere Sehschlitze, damit er die zweite lebendige Illusion besser sehen konnte. Es war eine Matten-Willy-Illusion, so fest in ihrer illusionären Umgebung verankert, daß sie überhaupt nicht den leisesten Verdacht hatte, irgend etwas könnte nicht stimmen.
    Was war geschehen?
    Was hatte die entscheidende Veränderung ausgelöst?
    Der Posbi wußte, daß er zusätzliche Programmierungen erhalten hatte. Die Goshmo-Khan-Illusion hatte sie ihm eingesetzt. Eine Illusion konnte jedoch nur illusionäre Programmierungen durchführen. Alles andere war undenkbar.
    Der Posbi schloß daraus, daß auch Goshmo-Khan sich über die Wahrheit im klaren war. Offenbar hatte der Wissenschaftler aus diesem verzwickten Weg Verbündete gesucht. Die Tatsache, daß der Matten-Willy bei diesem Experiment zugegen war, machte auch ihn zum Wissenden und Verbündeten.
    „Was sollen wir tun?" fragte der Posbi.
    Goshmo-Khan schien verblüfft zu sein.
    „Wie meinst du das?" fragte er.
    „Wir wissen, was wirklich gespielt wird", fuhr der Posbi fort. „Wir sind uns über unsere Rolle im klaren. Das macht uns zu Außenseitern. Nicht nur das: Wir gefährden das gesamte System, weil wir nicht mehr hineinpassen."
    „Ja", sagte Goshmo-Khan sehr langsam, als müßte er angestrengt nachdenken. „Das ist zweifellos ein Problem."
    „Wenn innerhalb eines geschlossenen, logisch funktionierenden illusionären Systems ein Wesen erkennt, daß es keiner realen Umgebung angehört, müßte die Illusion mit einem Schlag erlöschen." Der Posbi stieg vom Podest herunter. „Aber wir hören nicht auf zu existieren. Wir funktionieren weiter. Das

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