068 - Haus des Schreckens
werde nie verstehen", sprach Marsha weiter, „was ihr alle an diesem Felix findet. Er ist doch ein hoffnungsloser Träumer. Schwärmerisch und verträumt, schüchtern und langweilig. Immer zurückhaltend. Wetten, daß er ein Schwuler ist?"
„Das darfst du nicht sagen", meinte Helen empört. „Felix ist einer der nettesten Männer, die ich je kennengelernt habe."
Marsha warf ihr einen verächtlichen Blick zu. „Mir gefällt er gar nicht. Ich will Männer, die Temperament haben. Wenn ich mir vorstelle, daß ich mit dieser langweiligen Nuß ins Bett gehen sollte... Das wäre vielleicht eine Pleite."
„Du denkst nur an Sex", sagte Helen abweisend.
„Ist ja nichts Schlechtes dabei." Marsha grinste. „Ich gehe eben gern mit einem Mann ins Bett - im Gegensatz zu dir. Ihr wärt ein großartiges Paar, du und Felix. Mehr als ein Kuß wäre da sicher nicht drin."
Helen preßte die Lippen zusammen. Sie mochte Marsha nicht besonders. Die Ansichten der Blondine gefielen ihr überhaupt nicht.
Marsha blieb vor einer Diskothek stehen. Sie ging fast täglich hierher.
„Ich frage dich gar nicht, ob du noch mitkommst", sagte Marsha, „denn ich kenne die Antwort. Sie ist nein."
„Du irrst dich", sagte Helen. „Ich trinke noch eine Cola, dann gehe ich nach Hause."
„Sieh mal einer an!" sagte Marsha überrascht. „Du machst dich noch."
Marsha betrat das Lokal. Die Serviererin und einige Gäste begrüßten sie. Das junge Mädchen durchquerte das Lokal und stieg die Stufen hinunter, die zum Tanzlokal führten. Laute Musik dröhnte ihr und Helen entgegen. Die Diskothek war bis auf zwei engumschlungene Paare leer, aber in einer Stunde würde sie gerammelt voll sein.
Marsha und Helen setzten sich an einen Tisch unweit der Theke.
„Ein Gin-Tonic und eine Cola", bestellte Marsha bei der Serviererin. Sie öffnete ihre Handtasche und steckte sich eine Zigarette an. „Vergiß Felix, Helen! Mit ihm verschwendest du nur deine Zeit. Du bist ein hübsches Mädchen. Die Jungs fliegen auf dich. Bleib heute da! Ich stelle dir ein paar nette Männer vor."
Helen schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, das ist nichts für mich. Versteh mich doch! Ich will nur Felix und keinen anderen Mann."
„Das kann ich eben nicht verstehen", sagte Marsha. „Ich möchte nur zu gern wissen, was du an ihm findest. Aber du kannst es mir sicher auch nicht sagen - so wenig wie es Nora konnte. Um ehrlich zu sein, ihr geht mir alle ziemlich auf die Nerven mit euer Schwärmerei für Felix. Ich werde das ändern. "
Die Serviererin stellte die Getränke ab.
„Wie willst du das ändern?" fragte Helen.
Marsha lachte.
„Das kann ich dir sagen", meinte sie und beugte sich vor.„ Ich werde mal testen, ob das stille Wasser Felix tief ist."
„Und wie willst du das anstellen?"
„Ganz einfach." Marsha lächelte. „Ich werde mich ihm anbieten."
Helen strich mit der Zunge über ihre Lippen. „Nein! Das wirst du nicht tun. Du läßt die Finger von ihm. Du willst ihn ja gar nicht. Weshalb willst du... "
„Laß Dampf ab!" unterbrach Marsha sie. „Ich will sehen, wie er reagiert. Ich will wissen, ob er sich etwas aus Mädchen macht. Ihr seid ja alle zu schüchtern."
„Das ist nicht wahr", warf Helen ein. „Aber seine Mutter läßt ihn ja nicht aus den Augen."
„Hör mir damit auf!" fauchte Marsha. „Was ist er für ein Mann, wenn er sich so von seiner Mutter einschüchtern läßt? Er ist ein Waschlappen. Wäre er ein richtiger Mann, dann würde er sich ganz anders verhalten."
„Vielleicht hat er mit Frauen schlechte Erfahrungen gemacht", sagte Helen. „Wenn er mal an so eine wie du gekommen ist, dann würde mich das nicht wundern."
„Du hast wohl keine sehr gute Meinung von mir?"
Helen schwieg. Der Gedanke, daß Marsha Felix verführen wollte, gefiel ihr überhaupt nicht. Sie sah Marsha an. Bei der Vorstellung, daß sie in Felix' Armen liegen könnte, liefen ihr kalte Schauer über den Rücken.
„Bitte, Marsha, laß Felix in Ruhe!" flehte Helen leise.
„Ich werde es mir überlegen", sagte Marsha abweisend.
Sie hob den Blick, als ein langhaariger Jüngling auf sie zukam.
„Hallo, Ted!" sagte Marsha erfreut.
Ted blieb grinsend vor ihr stehen, beugte sich zu ihr herunter und drückte ihr einen verlangenden Kuß auf die Lippen. Dann setzte er sich neben Marsha, legte einen Arm um ihre Schultern und strich mit der Hand ungeniert über ihre üppigen Brüste, was Marsha zu gefallen schien.
„Ich gehe", sagte Helen. Sie schob den
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