068 - Haus des Schreckens
eine panische Angst vor Mädchen? fragte sie sich. Ob das immer so gewesen war? Sie konnte es nicht glauben. Vor einem Jahr hatte sich Felix in ein Mädchen verliebt und war erst drei Monate später wieder aufgetaucht, völlig gebrochen, wie Miß Seymour gesagt hatte. Vor neun Monaten hatte sich Felix' Mutter der Bruderschaft der Ziege angeschlossen. Es mußte da ein Zusammenhang bestehen.
Coco schlenderte zum Schwimmbecken. Keines der Mädchen schenkte ihr Beachtung. Sie setzte sich auf einen Lehnstuhl, der in unmittelbarer Nähe von Helen Corby stand, die auf einer Decke lag und die Augen geschlossen hatte.
Felix ging Coco nicht aus dem Sinn. Sie hätte nur zu gern gewußt, was er mit Helen gesprochen hatte. Immer wieder wanderte ihr Blick zu Helen, die ihr jetzt den Rücken zuwandte.
Einige Mädchen unterhielten sich leise, die meisten lagen aber einfach da und ließen sich in der Sonne rösten.
Helen setzte sich träge auf. Sie fuhr sich durchs Haar, erhob sich langsam, ging zum Schwimmbecken, stieg ins Wasser, stieß sich ab und schwamm gemächlich im Kreis. Coco folgte ihrem Beispiel. Sie schwamm Helen entgegen, die abdrehte und zum gegenüberliegenden Beckenrand schwamm. Coco folgte ihr. Helen legte wenig Wert auf Gesellschaft. Sie sah Coco ziemlich ungehalten an, als diese sich neben ihr am Bassinrand festhielt.
Coco hatte keinerlei Schwierigkeiten, Helen zu hypnotisieren.
„Was hast du mit Felix besprochen?" fragte Coco.
„Er fragte mich, ob ich ihm helfen würde", sagte Helen leise. „Ich fragte ihn, wie ich ihm helfen könnte, doch er gab mir nur eine ausweichende Antwort. Es sei sehr wichtig für ihn, sagte er. Er müßte mit mir allein sprechen. Er fragte mich, ob ich heute abend Zeit hätte. Ich bejahte und schlug ihm vor, daß wir uns in der Wohnung meiner Eltern treffen. Meine Eltern sind einige Tage verreist. Felix zögerte einen Augenblick, dann stimmte er zu. Er wird um einundzwanzig Uhr zu mir kommen."
„Du bist in Felix verliebt, Helen?"
„Ja", hauchte das Mädchen.
„Und er?"
„Ich weißes nicht", sagte Helen. „Ich hoffe es aber."
„Nach dem Abendessen verlassen wir zusammen das College. Hast du mich verstanden?"
„Ja", antwortete Helen.
Coco schwang sich aus dem Becken und ging langsam zu ihrem Lehnstuhl zurück. Sie trocknete sich flüchtig ab und blieb zwanzig Minuten sitzen. Dann stand sie auf, nahm ihre Badetasche und ging ins Haus.
Neben der Portiersloge waren zwei Telefonzellen. Coco trat in eine und rief Dorian an. Es war kurz vor siebzehn Uhr.
„Hast du etwas erfahren, Dorian?" fragte sie, als sich der Dämonenkiller meldete.
„Allerdings", sagte er. „Ich war mit Archer im Landhaus von Madame Lelouch. Bernie Jones und John Duncan waren zuvor im Garten gewesen. Als sie gegangen waren, durchsuchten wir den Garten und fanden zwei vergrabene Kisten. In einer lag Marsha Green, in der zweiten Nora Russel. Beide wurden bestialisch ermordet."
„Ich ahnte, daß die beiden tot sind", sagte Coco. „Hast du die Polizei verständigt?"
„Nein. Ich möchte zuerst wissen, ob Dämonen mit im Spiel sind. Gibt es bei dir etwas Neues?" „Nicht viel. Ich fürchte, daß Felix von einem Dämon beeinflußt wurde."
„Das ist ja immerhin etwas", sagte Dorian zufrieden.
„Felix hat sich an eine Schülerin herangemacht, an Helen Corby. Er trifft sie um einundzwanzig Uhr in der Wohnung ihrer Eltern."
„Zu diesem Zeitpunkt bin ich im Haus von Lynn Thomas", sagte Dorian. „Du gehst zu Helen, Coco! Ich möchte wissen, was die beiden tun."
„Einverstanden", sagte Coco. „Ich habe Helen hypnotisiert. Nach dem Abendessen gehe ich mit ihr mit. Soll ich mir Madame Lelouch vornehmen?"
„Hm", brummte der Dämonenkiller überlegend. „Nein. Warte damit noch! Aber vielleicht kannst du John Duncan oder Bernie Jones hypnotisieren. Ich würde gern wissen, was sie bekommen haben, damit sie Nora und Marsha vergruben, und ob noch weitere Mädchen im Garten vergraben sind. Ich sehe noch immer kein Motiv, weshalb die beiden Mädchen ermordet wurden. Archer meint, daß Felix' Mutter die beiden ermordet hat. Aber daran glaube ich nicht recht."
„Ich auch nicht", sagte Coco. „Felix' Mutter ist eine ganz normale Frau, die mir etwas ängstlich und verstört vorkommt. Ich glaube, daß Felix die Mädchen getötet hat."
„Aber weshalb?"
„Da bin ich überfragt",, sagte Coco. „Es scheint, als hätte er vor Frauen Angst. Ich würde gern wissen, ob das immer schon so war oder die Frau
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