0680 - Strafplanet der Eroberer
verbunden.
Langsam ging er bis zu seinem abgelegten Raumanzug, nahm ihn auf und konzentrierte sich. Die Teleportation zurück an Bord der Space-Jet gelang viel leichter als erwartet.
Watsteyn - 14. April 3460 „Es ist soweit", sagte Ronald Tekener mit gedämpfter Stimme zu Roger Geiswank und Honish Lop. „Wir haben unser Ziel erreicht."
Sie befanden sich zusammen mit zwanzig weiteren terranischen Gefangenen in einem quadratischen Lagerraum eines Walzenraumers. Bis vor wenigen Minuten hatten sie die Vibrationen im Boden gespürt, die von den Aggregaten des Lineartriebwerkes ausgingen.
Roger Geiswank griffen die Hosentasche und brachte eine Solimünze daraus hervor. „Kopf oder Zahl", sagte er zu Honish Lop.
Der Leutnant runzelte die Stirn und blickte ihn überrascht an.
„Was soll das?" fragte er. „Ist das wieder einer Ihrer gefürchteten Witze?"
„Keineswegs, Honey."
„Honish", verbesserte Lop ärgerlich. „Honish, wenn Sie erlauben."
„Ich erlaube, Honey", erwiderte Geiswank amüsiert. „Also, was ist? Kopf oder Zahl?"
Honish Lop blickte Taphong Lebblin an, aber dieser tat, als habe er überhaupt nichts gehört. Er saß mit stoischem Gesichtsausdruck auf dem Boden und schien sich für nichts zu interessieren.
„Ich will wissen, worum es geht." Roger Geiswank gähnte demonstrativ. „Honey, sie begreifen heute so schwer. Was ist mit Ihnen los? Natürlich spielen wir aus, wer gleich eine Tracht Prügel bekommt."
„Prügel?" Honish Lop bohrte einen Finger in sein Ohr und wackelte mit dem Kopf. „Ich verstehe wohl nicht recht."
„Und ob. Einer von uns wird nämlich gleich, wenn wir gelandet sind und rausgehen, wutentbrannt über Kaffa oder einen anderen Überschweren herfallen und eine Schlägerei beginnen."
Honish Lop verstand heute wirklich nicht so gut.
„Warum sollte er das tun?" fragte er. Roger Geiswank beugte sich genüßlich grinsend vor. „Er wird feststellen, daß wir wider Erwarten doch nach Watsteyn gebracht worden sind. Er wird Kaffa einen Betrüger nennen und ihn für seinen abscheulichen Verrat mit den Fäusten bestrafen."
„Das begreife ich nicht", erwiderte Honish Lop. „Das wußten wir doch schon vorher."
„Das hätte immerhin ein Trick sein können.
Und außerdem macht sich ein Wutausbruch immer recht gut."
Jetzt gähnte Honish Lop recht auffällig. „Zahl", sagte er.
Geiswank warf die Münze hoch und fing sie mit dem Handrücken wieder auf. „Sie haben verloren, Honey", stellte er zufrieden fest.
„Noch nicht", bemerkte Tekener. „Jetzt spielen wir es aus, Honish!"
„Sie ...?" Lop war sprachlos. Damit hatte er nicht gerechnet. Er wollte die Münze hochwerfen, doch das Schott glitt zur Seite. Zwei Überschwere traten ein. Unter ihnen Kaffa.
„Aussteigen, meine Herren", rief er. „Wir sind am Ziel."
Die Gefangenen erhoben sich widerspruchslos und gingen an ihm vorbei. Als Taphong Lebblin zum Schott kam, hielt Kaffa ihn fest.
„Ich habe dich zum Narren gehalten, Terraner", sagte er mit gedämpfter Stimme. „Dies ist nicht Watsteyn, sondern Caulsh, ein recht angenehmer Planet im Bereich der ZGU. Du kannst zufrieden sein. Nun?" Lebblin beugte sich zu dem Überschweren hinab und blickte ihm in die Augen. „Warten wir ab. Das glaube ich erst, wenn ich mich selbst davon überzeugen kann." Er lächelte drohend. „Wenn wir unten sind, sehen wir weiter."
Der Überschwere wandte sich ab und beachtete ihn nicht mehr.
Tekener folgte den Gefangenen in ein geräumiges Beiboot, das wenig später ablegte. Sichtluken gab es nicht, daher konnte niemand einen Blick auf den Planeten werfen, dem sie sich näherten. So blieb bis zum letzten Moment ungewiß, wohin man sie brachte. Die drei Speziallisten zügelten ihre Ungeduld, als das Boot gelandet war, während die anderen Gefangenen sich zu den Schleusen drängten. Sie warteten, bis der Raum sich schon weitgehend geleert hatte. Heiße, trockene Luft drang von außen ein. Die Temperaturen stiegen schlagartig an. Doch das bedeutete noch nichts. Auf allen für Menschen geeigneten Planeten gab es Äquatorzonen und Wüstengebiete, die ähnliche Luft- und Temperaturverhältnisse aufwiesen.
Kaffa stand neben der Schleuse im gelblich-weißen Steppensand. Ronald Tekener blieb kurz in der Schleuse stehen, um eine bessere Sicht über die Köpfe der anderen Gefangenen hinweg zu haben. Er sah die Heybrischbüsche, die überall auf den Hängen der bräunlich verbrannten Berge wuchsen.
Abbildungen von ihnen hatte er in
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