0682 - Das Geisterkind
Rechtecke bildete, darin mit roter Schrift unsere Namen und darunter die beiden Kreuze.
Suko umging die »Kunstwerke«.
»Das verstehe, wer will, John, ich leider nicht.«
»Stimmt.«
Er blieb stehen und wandte dem Fenster den Rücken zu. »Hast du schon einen weiteren Plan?«
Ich grinste schief. »Ja, wir werden Polizisten spielen.«
»Wie schön. Sind wir das denn?«
»Wir befragen Zeugen.«
»Die Hausbewohner, meinst du?«
»Genau. Vielleicht ist dem einen oder anderen etwas aufgefallen. Möglich ist alles.«
Suko nickte. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. »John, ich werde den Eindruck nicht los, dass diese Wohnung zwar leer ist, sie aber trotzdem von jemandem gemietet wurde.«
»Wen meinst du?«
»Rami und Ray!«
Ich stand steif. Verdammt, damit konnte Suko Recht haben. Rami und Ray waren in London, das hatten sie uns bewiesen. Und sie mussten auch irgendwo Unterschlupf finden. Was blieb ihnen anders übrig? Sie mieteten sich eine Wohnung. Eine sehr simple Rechnung, vor allen Dingen dann, wenn sie uns in diese Wohnung lockten.
»Nun?«
Ich wiegte den Kopf. »Nicht schlecht gedacht. Wir sollten uns mit dem Hausbesitzer in Verbindung setzen.«
»Aber nicht hier.«
»Nein, woanders. Wir fahren zurück ins Büro.«
»Und die Zeugen?«
Ich lächelte meinen Freund an. »Sorry, ich habe mich versprochen. Die kannst du befragen.«
»Ach, wie schön.«
»Ich komme dann wieder.«
»Wie du meinst.« Er lächelte hinterlistig. »Ich weiß, dass du keinen großen Bock hast, hier herumzufragen, aber du könntest auch vom Wagen aus anrufen.«
»Ja, du hast mich überzeugt.«
Wir durchsuchten die Wohnung noch einmal, ohne eine Spur zu finden. Dann gingen wir nach draußen.
Suko blieb an der Tür stehen. Er sprach mit einem der Handwerker, während ich im Rover saß und mit Glenda telefonierte, die sich plötzlich erschreckt zeigte.
»John, gut dass du anrufst. Das war wie…«
»Was ist geschehen?«
»Deine Zugehfrau rief hier an.«
»Ach wie schön.«
»Das wirst du nicht mehr sagen, wenn ich dir den Grund nenne. Sie - sie hat in deiner Wohnung einen Geist gesehen.«
Ich kam mir vor, als wäre ich auf dem Fahrersitz festgeklebt worden. »Noch mal, was hat sie?«
»Sie sah einen Geist. Den Geist einer Frau oder eines Mädchens. Da hat sie die Wohnung schreiend verlassen und unten vom Hausmeister aus angerufen. Glaube mir, John, die Stimme…«
»Okay, ich fahre sofort los.«
Suko stand neben dem Rover. Er hatte einen Teil des Gesprächs mitbekommen. In den folgenden Sekunden wurde er von mir aufgeklärt, schüttelte den Kopf und verstand die Welt nicht mehr.
»Glaubst du, dass es ein Trick ist?«
»Nein, Suko, sicherlich nicht.« Ich startete den Motor. »Bleib du hier, ich komme zurück.«
»Na hoffentlich«, murmelte er und sprang zur Seite, als ich einen Kavalierstart produzierte.
Kopfschüttelnd schaute der Inspektor hinter dem Wagen her.
***
Die sechs Rohre lagen auf den beiden Schultern des Arbeiters verteilt, damit dieser bei optimaler Gewichtsverteilung und mit dem Gewicht auch laufen konnte. Auf Sukos Frage nickte er zweimal und meinte: »Das ist ein seltsames Haus, Mister.«
»Inwiefern?«
»Jede Wohnung ist vermietet, aber nur die wenigsten Mieter sind auch im Haus.«
»Wo stecken sie dann?«
»Arbeiten, malochen, was weiß ich? Sie müssen schon kräftig löhnen, wenn Sie hier wohnen wollen.«
»Und wen kann ich antreffen?«
»Also, ich weiß mit Bestimmtheit, dass in der ersten Etage eine gewisse Mrs. Foreman da ist. Die habe ich nämlich kurz gesehen. Über die anderen kann ich Ihnen nichts mitteilen.«
»Danke sehr.«
»Keine Ursache.« Der Mann drehte sich um und ging davon.
Suko duckte sich vorsichtshalber, sonst lief er Gefahr, von den Rohren getroffen zu werden.
Er hatte den Namen Foreman behalten. Die Frau wohnte in der ersten Etage.
Wieder betrat der Inspektor das Haus. Er warf der Wohnungstür auf der linken Seite noch einen schiefen Blick zu, dann stieg er die Stufen der breiten Treppe hoch. Rechts neben ihm lief ein mächtiges Geländer mit breitem Handlauf entlang. Es roch nach frischer Farbe. Das Holz war in einem braunroten Ton gestrichen worden.
In der ersten Etage blieb er für einen Moment stehen. Sein Blick fiel durch ein Fenster auf das Gerüst an der Rückseite. Unterhalb der Fensteroberkante baumelten zwei Beine. Dort oben hockte ein Arbeiter und strich die Fassade an.
Eine braun lackierte Tür bildete den Zugang zu Mrs. Foremans
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