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0683 - Die Verdammten der Nacht

0683 - Die Verdammten der Nacht

Titel: 0683 - Die Verdammten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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phänomenal. Trotzdem konnte sie ihren Zustand als grau und düster beschreiben, als sie durch die Stadt fuhr.
    Sie mußte in den Südwesten, in die Nähe des Holland Parks, nach Kensington hinein, wo die Londoner wohnten, die nicht zu den armen Menschen zählten.
    Hier war noch vieles gediegen, hier atmete »Grand old England«
    Geschichte aus.
    Brenda Evans lebte in keinem der alten Häuser, sondern in einem Neubaugebiet.
    Eigentumswohnungen waren in diesem Komplex errichtet worden, der ein wenig abseits des Normalverkehrs lag und eine gewisse Inselfunktion besaß.
    Kleine Stichstraßen führten zu den Häusern, und wer hier als Fremder erschien, fiel auf.
    Jane hatte einmal gefragt und die Auskunft erhalten, daß sie in die letzte Straße einbiegen mußte. Und im letzten querstehenden Haus in der Straße wohnte Brenda.
    Es war zugleich die ruhigste Ecke. An Parkplätzen gab es keinen Mangel. Jane Collins ließ ihren roten Golf vor dem Haus stehen und schaute an der Fassade hoch.
    Da war kein Schmutz vorhanden, da gab es nur blitzende Fensterscheiben, Sauberkeit, wohin man schaute. Es war einfach toll, wie die Menschen hier lebten.
    Doch auch steril…
    Die kleinen Rasenflächen vor den Häusern sahen so aus, als hätten sie nur den Zweck, den Beton zu ersetzen. Es war keine Phantasie zu sehen. Wenn Blumen wuchsen, dann immer die gleichen. Bei dieser Wärme bereits Stiefmütterchen.
    Natürlich wurde geputzt, auch jetzt. Die Haustür stand offen. Im hellen Flur schuftete eine Bodenkosmetikerin, die einen Walkman vor der Brust trug und außer der Musik nichts hörte.
    Jane passierte sie. Die Frau schaute kaum hoch. Sie war angestellt und gehörte nicht zu den Mietern.
    Jane stieg die Stufen hoch. Mit jedem Schritt, den sie zurücklegte, fühlte sie die innere Bestätigung, genau das Richtige getan zu haben.
    Sie wollte von diesem Weg nicht abgehen. Es war einfach unabänderlich, die Lösung mußte so lauten.
    Wenn Brenda Evans nicht zu Hause war, konnte sie von einer Nachbarin bestimmt erfahren, wo sie beschäftigt war.
    Ein heller Flur, eine weiße Tür mit Guckloch. Jane schaute kurz über das Geländer nach unten, bevor sie klingelte. Niemand war dabei, sie zu verfolgen.
    Sie hörte den Summton der Klingel als einen weichen Klang, der die Wohnung ausfüllte. Nur kam niemand an die Tür, um zu öffnen.
    Jane blieb vor ihr stehen.
    Noch einmal schellte sie.
    Und dann fiel ihr etwas auf. Der Summton klang zwar genau wie beim ersten Versuch, er hörte sich trotzdem anders an. Nicht so gedämpft, wie man es hätte vermuten können.
    Viel klarer…
    Das hatte seinen Grund, wie Jane bei genauem Hinsehen feststellte. Die Wohnungstür war nicht geschlossen, nur angelehnt, als wollte die Mieterin einen Besucher auffordern, doch auf jeden Fall die Räume zu betreten.
    Jane nahm das gern an.
    Sie drückte die Tür vorsichtig nach innen und war froh, daß sie lautlos hineinschwang.
    Hier war alles perfekt, schon steril, was ihr nicht so gefiel.
    Der schmale Flur, die Türen, die moderne und geschmackvolle Einrichtung, all das nahm Jane nur am Rande wahr.
    Es roch nach Rauch, ansonsten schien durch die Fenster die Sonne und erhellte die Zimmer, wie Jane sehr gut sehen konnte, denn alle Türen standen weit offen.
    Bis auf eine.
    Und die befand sich genau vor ihr.
    Jane öffnete sie nicht. Sie empfand es als ungehörig, sich in dieser intimen Sphäre einer fremden Person zu bewegen. Auch sie hätte es nicht gern gehabt, wenn jemand auf diese Art und Weise ihre Wohnung betreten hätte. Sicherheitshalber rief sie nach Brenda Evans.
    Obwohl sie die Frau heute nicht zu Gesicht bekommen und auch niemand den Hörer abgenommen hatte, war sie beinahe sicher, daß sich die Person in dieser Wohnung aufhielt.
    Sie war nicht weg, sie wartete – vielleicht befand sie sich sogar in Gefahr.
    Jane schaute auf die Tür, die nichts Bedrohliches besaß. Sie war völlig normal, nur eben geschlossen, im Gegensatz zu den anderen.
    Das wiederum bereitete ihr Sorgen.
    Was tun?
    Natürlich öffnen, und natürlich würde sie…
    Da stockten ihre Gedanken. Sie hatte ein Geräusch gehört. Nicht fremd, nicht unheimlich, eine weibliche Stimme, die lachte und irgendeinen Text murmelte.
    Brenda Evans?
    Jane hatte die Hand bereits auf der Klinke liegen, als sie den Namen der Mieterin rief.
    Eine Antwort bekam sie nicht.
    Trotzdem ging sie davon aus, daß sich Brenda Evans hier in der Wohnung befinden mußte. Und sie glaubte auch, daß sie nach dem Öffnen der

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