Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0683 - Die Verdammten der Nacht

0683 - Die Verdammten der Nacht

Titel: 0683 - Die Verdammten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie zu Gesicht. Sie können ja nicht anders…« Mehr sagte sie nicht, gab keine weitere Erklärung, was bei Jane nicht eben das Gefühl einer Beruhigung auslöste. Sie hätte doch John Sinclair Bescheid geben sollen.
    Die Oberflächenstruktur des Bodens hatte sich verändert. Der Untergrund sah nicht mehr so grau und trostlos aus. Ein grüner Pflanzenschimmer bedeckte ihn. Erste Anzeichen dafür, daß sich der Wald ausbreitete. Die Natur holte sich eben zurück, was man ihr einmal genommen hatte.
    Ob die Natur auch zurückschlug? überlegte Jane. Gegeben hatte es so etwas schon. John Sinclair hatte mit diesem Phänomen schon seine Erfahrungen sammeln können. Möglich war eben alles. Sogar bei einem Stück Wald, der mitten in London lag, umbaut und von Verkehr umgeben war und dabei eine Welt für sich bildete.
    Es war seltsam, und Jane Collins gab zu, daß sie immer mehr Überraschungen erlebte.
    Brenda Evans blieb zwar an ihrer Seite, sie ging trotzdem stets einen halben Schritt vor. Den Kopf hielt sie leicht nach links gedreht.
    Vielleicht machte es ihr Spaß, wenn der von vorn kommende Wind mit ihren Haaren spielte und die Flut durchkämmte.
    Der Wald, der Dunst, auch der Geruch irritierten Jane. Es war ein Duft, den sie kannte, jedoch erst vor kurzem wahrgenommen hatte.
    Sie überlegte, wo dies gewesen sein konnte. Nach kurzem Nachdenken fiel es ihr wieder ein.
    Oben in Brendas Wohnung.
    Genau dort hatte sie den Duft zum erstenmal gerochen. Hier wehte er ihr intensiver entgegen, kein Wunder, denn Brenda war aus dem Wald gekommen. Sie hatte ihn verlassen und war möglicherweise sogar zu einem Teil dieser Natur geworden.
    Einfach phantastisch, dieser Gedanke und natürlich nicht von der Hand zu weisen.
    Diese Frau umgab ein größeres Geheimnis, als Jane bisher angenommen hatte. Weshalb, zum Beispiel, hatte sie nackt in der Wohnung gesessen. Auch jetzt sah sie aus wie eine Frau, die es störte, überhaupt Kleidung zu tragen.
    Sie war so anders, so fremd, als fühlte sie sich zu den Menschen nicht mehr hingezogen.
    Schon längst lagen die normalen Dinge des Lebens für Jane weit zurück. Noch einmal warf sie einen Blick über die Schulter. Sie mußte sich das Haus noch einmal ansehen. Es war fast mit einem Abschiedsblick zu vergleichen oder mit einem letzten Gruß aus der Realität, denn in dem Dunst fühlte sie sich anders.
    Fast wäre sie beim Zurückblicken noch über eine aus dem Boden schauende Wurzel gestolpert. Die besaß die Form einer Klaue und war für Jane irgendwo symbolisch.
    Die Klaue griff nach dem Menschen ebenso, wie es der Wald tat.
    Er wollte alles an sich heranziehen. Er kannte kein Pardon, er war auf eine gewisse Art und Weise gnadenlos.
    Und das Haus sah sie nicht mehr. Es lag versteckt hinter dem Dunst, umfangen wie von großen, nebligen Armen, die alles in sich hineinzerrten.
    »Was ist denn?«
    Als Brenda Evans sie ansprach, schüttelte Jane den Kopf. »Eigentlich nichts. Ich habe nur das unbestimmte Gefühl, diese Welt hier zu verlassen.«
    »Das kann schon sein.«
    »Du weißt Genaueres?«
    Brenda streckte den Arm aus. »Dort ist die Lösung, Jane. Da wirst du sie bekommen, ansonsten ist Schweigen geboten. Ja, ich möchte, daß du schweigst. Es ist besser, denn du mußt ihm mit einer gewissen Ehrfurcht begegnen. Die Nacht der Verdammten wird bald anbrechen, dann lösen sich auch für dich die Rätsel.«
    »Und werde ebenfalls zu einer Verdammten, wie?«
    Brenda lächelte wissend. »Bin ich eine Verdammte geworden, Jane? Sieht so eine Verdammte aus? Sag es…«
    »Nein, eigentlich nicht. Obwohl du dich verändert gezeigt hast. So wie du handelt eigentlich kein normaler Mensch, finde ich. Aber das ist wohl Ansichtssache.«
    »Meine ich auch.« Sie standen dicht vor dem Ziel. Aus der Nähe sah das Unterholz aus, als würde es aus zahlreichen Händen bestehen, die nur darauf warteten, sich lösen zu können, um nach beiden Frauen zu greifen, damit diese hineingezogen wurden. »Noch eines möchte ich dir sagen, Jane: Glaube nur nicht, daß ich jede Person mitgenommen hätte. Du bist eine große Ausnahme.«
    Jane legte den Kopf schief. Sie wollte spötteln, es gelang ihr nicht.
    »Wie komme ich zu der Ehre?« fragte sie.
    »Es war wegen gestern. Erinnere dich an die Szene vor dem Kino. Da hast du mir geholfen, als ich fiel. Das hätte nicht jede gemacht. Davon bin ich überzeugt.«
    »Das sagst du nur so.«
    »Nein. Und jetzt laß uns die letzten Schritte gehen, Freundin.«
    Die letzten

Weitere Kostenlose Bücher