0686 - Die Flotte der Toten
ständige Aufenthalt in einem dieser Schiffe. Die Frage ist, was jenseits dieses Sektors liegt."
„Und was ist mit diesen Spuren, die wir gefunden haben?"
fragte Amun.
Greimoon unterdrückte ein geringschätziges Lächeln. Amun fühlte sein Leben immer und überall bedroht.
„Ich weiß nicht, ob wir diese Spuren richtig eingeschätzt haben", sagte Mervan. „Sie sehen frisch aus, aber das hat nicht unbedingt etwas zu bedeuten. Es hat Jahrtausende gedauert, bis sich die feine Staubschicht überall bilden konnte. Es wäre also denkbar, daß jene, die die Spuren erzeugt haben, schon vor langer Zeit wieder verschwunden sind."
„Ich habe die Spuren gesehen", mischte sich Fronchie ein. „Sie sind frisch."
Die vier Männer sahen ihn überrascht an.
„Was macht dich so sicher?" fragte Mervan.
Der Kurzschnabel im Körperzentrum des Mahsackeners bewegte sich kaum sichtbar.
„Ich habe sie untersucht", sagte er lakonisch. Das schien für ihn Erklärung genug zu sein.
„Glaubst du, daß die Spuren von Fremden erzeugt wurden?", wollte Abartes wissen. Greimoon wunderte sich, daß der Technohistoriker sich direkt an das Wesen wandte, dem er bisher mit äußerstem Mißtrauen begegnet war. „Wäre es nicht möglich, daß die Bordroboter dafür verantwortlich sind?"
„Nein", sagte Fronchie. „Die Roboter haben sich seit der Katastrophe nicht mehr gerührt."
„Wäre keine Fehlschaltung möglich, die einem oder mehreren Robotern eine gewisse Bewegungsmöglichkeit gegeben hat?"
verfolgte Abartes hartnäckig die aufgenommene Spur.
„Nein", sagte der Läufer.
„Vergessen Sie nicht, daß die Spuren zu einer Schleuse führten", erinnerte Mervan. „Jemand war an Bord und hat das Schiff wieder verlassen. Eine solche Handlungsweise wäre für einen bordeigenen Roboter doch sehr ungewöhnlich."
„Wir müssen uns mit dem Gedanken vertraut machen, daß Fremde in der Nähe sind", sagte Amun bedrückt. „Da wir sie weder kennen, noch etwas über ihre Absichten wissen, wäre es besser, wenn wir so schnell wie möglich verschwinden würden."
„Wohin?" fragte Mervan.
7.
Mascotsch stand in der offenen Schleuse des alten artmaccischen Schiffes und beobachtete, wie die fünfzig ausgewählten Männer übersetzten. Einer der Artmaccs starb, kaum, daß sich die äußere Schleusentür geöffnet hatte. Ein schneller Druckabfall in seinem beschädigten Raumanzug ließ ihm keine Chance.
Mascotsch registrierte diesen Zwischenfall nicht ohne Unbehagen.
Solche Unfälle ereigneten sich in letzter Zeit immer öfter. Die häufig benutzten Raumanzüge waren nicht mehr im besten Zustand, und bei den Artmaccs gab es niemand, der sie einwandfrei überprüfen konnte. An die Neuproduktion von Anzügen war überhaupt nicht mehr zu denken.
Der Zeitpunkt, da kein Artmacc mehr sein Standortschiff würde verlassen können, war nicht mehr allzu fern.
Mit den wenigen Schiffen der Artmaccs, die noch zwischen den stählernen Kugeln verkehrten, war es nicht viel besser bestellt.
Es gab insgesamt noch sieben funktionsfähige Schiffe, aber Mascotsch rechnete damit, daß über die Hälfte davon schon in kürzester Zeit ausfallen würde. Es gab niemand, der sie reparieren konnte.
Mascotsch und ein paar andere besaßen zwar ein bescheidenes technisches Wissen, aber das reichte nicht aus, um das Erbe ihrer Väter auf die Dauer vor den Folgen des Alters und der Überbeanspruchung zu schützen.
Mascotsch wußte, was dies in letzter Konsequenz bedeutete.
Das Volk der Artmaccs würde sich in siebzehn Stämme aufspalten. Das entsprach der Anzahl der zur Zeit besetzten Schiffe. Jeder dieser Stämme würde noch eine Zeitlang existieren können, aber das Ende war absehbar und unausweichlich.
Irgendwann in ferner Vergangenheit war das Volk der Artmaccs in den Mahlstrom verschlagen worden, als Folge der Kollision zweier Galaxien. Schon damals war das Todesurteil gesprochen worden.
Mascotsch bezweifelte, daß sich außer ihm noch andere Artmaccs Sorgen über die Zukunft machten. Vielleicht dachten ein paar Jüngere über die Probleme nach, aber ihre Stimmen besaßen kein Gewicht.
Solange die Artmaccs von Egoisten wie Taccatsch geführt wurden, bestand keine Möglichkeit einer Veränderung.
Mascotsch hatte schon oft mit dem Gedanken an eine Revolution gespielt, ihn aber immer wieder verdrängt, denn er wußte genau, daß er auch auf diese Weise nichts ändern konnte.
Jetzt war allerdings etwas Unerwartetes geschehen.
Fremde waren
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