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0686 - Horror am Himmel

0686 - Horror am Himmel

Titel: 0686 - Horror am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einmal dramatisch für ihn werden. Wie dramatisch allerdings, das ahnte er in diesen Augenblicken noch nicht, als er versuchte, eine andere Sitzposition einzunehmen und sich wenigstens halbwegs zu befreien.
    Er musste sehr gelenkig sein, um seine Arme unter der Rückenlehne vorzubringen. Die Handschellen wurde er sowieso nicht los, denn Harper trug die Schlüssel dazu bei sich.
    Jedenfalls konnte Bill aufstehen.
    Er streckte sich so gut es ging. Seine Beine waren vom langen Sitzen fast eingeschlafen. Es tat gut, den Kreislauf wieder zu spüren. Auch an den Schultern spürte er das Ziehen, als wären dort die Sehnen wie Stricke gedehnt worden.
    Bill hatte vor, zu einem der Fenster zu gehen und von dort aus in die Nacht zu schauen.
    Dazu kam er nicht mehr.
    Ein irrer Schrei schreckte ihn auf. Ein Schrei, wie ihn nur die Todesangst hervorbrachte.
    Bill stand für die Dauer von zwei Sekunden unbeweglich, fühlte sich wie gefesselt.
    Der Schrei war dort aufgeklungen, wo die Zellen lagen und sich ein weiterer Gefangener befinden musste.
    Kein Mann, eine Frau. Das hatte der Reporter sehr genau herausgehört. Auch wenn seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren, für ihn gab es jetzt kein Halten mehr. Er eilte auf die Tür zu, drehte sich kurz davor um, um mit seinen auf dem Rücken gefesselten Händen die Klinke fassen und nach unten drücken zu können.
    Die Tür schwang auf.
    Das Schreien war verstummt, dafür hörte er jetzt ein leises Wimmern.
    Und Bill trat in den Gang.
    Vom Cigam hatte er keine Ahnung…
    ***
    Mensch, Monster - Tier oder Dämon?
    In dieser Gestalt musste alles zusammentreffen. In ihr vereinigte sich das Böse des Tages mit dem Grauen der Nacht.
    Das Monster blieb dicht vor dem Gitter stehen. Seine Hände hatte er um zwei Stäbe gekrallt. Sie wirkten auf Tricia dick und aufgedunsen, als bestünde die Haut aus gelblichem Teig.
    Und dann das Gesicht! Das Licht holte jede Einzelheit aus der blassen Fratze hervor. Es war ein Gesicht mit verschobenen Proportionen. Da stimmte einiges nicht mehr. Für Tricia hatte es den Anschein, als wäre die Haut aufgeweicht worden, dann verlaufen und anschließend wieder erkaltet, sodass die neuen Proportionen blieben.
    Die Augen waren dadurch etwas nach unten gerutscht, die Stirn ebenfalls, sie wirkte größer. Über ihr wuchs das Haar, das diesen Ausdruck nicht verdiente. Es war vielmehr ein blasses, dünnes Gestrüpp, miteinander verwoben und verknotet. Eine Wange, die rechte, stand weiter vor als die linke.
    Sie sah aus wie eine dicke und gleichzeitig flache Beule. Die Nase saß ebenfalls schief. Sie sah aus wie ein langer Tropfen, der irgendwann erstarrt und nach vorn gekippt war. Darunter zeichnete sich der Mund ab. Blasse Lippen, von der Farbe kaum zu erkennen, dann ein Kinn, das aussah wie ein bleicher Klumpen. Die Augen erinnerten Tricia an zwei dunkle Knöpfe, einfach hineingedrückt in die Masse, die von der Farbe her kaum zu definieren war.
    Weiß, grau und auch bläulich. Da kam alles zusammen und vereinigte sich ebenso wie die Haut zu einem schiefen Puzzle, bei dem die einzelnen Teile überhaupt nicht zueinander passten, als hätte jemand keine Lust mehr gehabt, sich weiterhin mit dem Spiel zu beschäftigen.
    Die Gestalt trug einen grauen Kittel, der vorn nicht geschlossen war. Darunter ein ehemals weißes Nachthemd, sehr schmutzig. Es erinnerte Tricia an ein Leichenhemd.
    Und wie eine Gestalt, die ihren Sarg und ihr Grab verlassen hatte, sah dieses Monstrum auch aus.
    Tricia Black kniete noch immer. Sie wollte eigentlich wegschauen, aber es war wie ein Zwang. Sie konnte nicht anders, sie musste einfach in das Gesicht sehen.
    Die Angst war wie ein Messer, das sich in ihrem Körper bewegte und dessen Schneide in ihre Glieder schnitt. Sie hatte diese Gestalt noch nie zuvor gesehen, aber sie wusste genau, dass der Unbekannte gekommen war, um sie zu vernichten.
    ICH BIN DEIN TOD!
    Überdeutlich hörte sie noch einmal diesen Schrei in ihrem Gehirn. Dem anderen war es gelungen, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Er setzte ein böses Zeichen, er wollte sie fertig machen, und seine Hände rutschten an den Stäben entlang nach unten, wobei die Haut Falten warf und quietschende Geräusche hinterließ.
    Sie schloss für einen langen Moment die Augen, hoffte und betete darum, dass alles nur ein Traum war, den sie erlebte. Dass sie, wenn sie die Augen wieder öffnete, in ihrem New Yorker Bett erwachen würde, das noch aus dem letzten Jahrhundert stammte und sogar einen

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