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0687 - Sie sind wieder da

0687 - Sie sind wieder da

Titel: 0687 - Sie sind wieder da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Suko winkte nur ab.
    »Lassen Sie sich nicht stören, Mr. Randall. Ich muss noch einmal zu Stepanic.«
    »Was ist geschehen?«
    Suko blieb stehen, während Randall seine Uniform glatt zupfte. »Ich werde Stepanic aus der Zelle holen müssen.«
    Der Wächter hatte es zwar verstanden, aber nicht begriffen. Er hob eine Hand leicht an. »Was wollen Sie da machen, Sir?«
    »Ich muss ihn rausholen.«
    »Aber das ist…« Er schüttelte den Kopf. Der Mann hatte seine Vorschriften, die er auf keinen Fall missachten durfte. Auch einem Mann wie Suko gegenüber. Er sah sich in der Klemme, doch das Telefon unterbrach ihn, und darüber war er froh.
    Suko wusste, wer anrief. Es war in der Tat Sir James, der Randall den Auftrag gab, den Gefangenen in die Obhut des Inspektors zu übergeben.
    »Sofort, Sir?«
    »Ja.«
    Randall hatte keine Fragen mehr. Als er auflegte, zitterte seine Hand, obwohl er im Prinzip erleichtert war und dies auch sagte. »Eigentlich bin ich ja froh, dass Sie mir diese Arbeit abnehmen. Ich konnte ihn nicht mehr ertragen.«
    »Das dachte ich mir schon.«
    »Was wollen Sie machen, Sir? Einen derartigen Gefangenen hatte ich noch nie zu betreuen.«
    Suko grinste. »Betreuen ist gut.«
    »Muss ich mitgehen, Sir?«
    »Nein, den Weg finde ich allein. Ich bin gespannt, was er sagen wird.« Suko zog die Lippen in die Breite. »Wenn Sie ihn singen hören, sind es sicherlich Jubelschreie.«
    »Abwarten.«
    Suko stand nicht einmal zwei Minuten später in der Zelle, wo Stepanic sich erhob und so aussah, als hätte er ihn erwartet. Er redete auch dementsprechend.
    »Können wir gehen?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich weiß es.«
    »Was wissen Sie?« Suko war vor der Tür stehen geblieben und schaute den Mörder auffordernd an.
    Stepanic spielte mit seinen Fingern, als wollte er sie geschmeidig machen. Dann schaute er auf.
    »Dass Sie mich hier nicht festhalten können, das meine ich.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter, gar nichts. Wir werden das gastfreundliche Haus verlassen und wahrscheinlich gemeinsam auf einen Freund warten. Ich kann es kaum erwarten, ihm endlich Auge in Auge gegenüberzustehen. Ich bin wirklich hocherfreut.«
    Suko nickte nur. »Dann kommen Sie mal.«
    »Aber die Maschine ist noch nicht gelandet.«
    Suko lächelte kalt und zeigte dabei die Zähne. »Wir werden uns die Zeit schon vertreiben, Stepanic.«
    »Ach ja?«
    »Bestimmt.«
    »Das glaube ich nicht.« Er schaute gegen die Decke. Urplötzlich fing er wieder an zu singen. »Es ist alles so wunderbar«, murmelte er. »Ich gehe über die Wiese, ich sehe die Gräber, ich sehe dazwischen die herrlichen Blumen, und ich genieße es, den Duft der Toten zu spüren.« Es reimte sich nichts, aber er sang weiter. Mit leiser Stimme, summend dazwischen, dann wieder lauter singend.
    »Ja, es ist schön, so wunderschön, der Blüten- und der Leichenduft.«
    Suko räusperte sich. »Sagen Sie mal, was soll das?«
    Stepanic verstummte. »Was das soll? Es ist einfach herrlich, verstehen Sie?«
    »Blumen und Leichen?«
    Seine Augen leuchteten. »Beide sind mit der Erde verbunden, und beide wachsen aus ihr hervor.«
    »Meinen Sie wirklich?«
    Er nickte heftig und ließ sich nicht davon beeindrucken, dass Suko so gelassen blieb. »Ja, das meine ich. Die Blumen werden aus der Erde kommen, die Leichen ebenfalls. Ist es nicht fantastisch?«
    »An die Blumen glaube ich…«
    Stepanic bekam große Augen. »An die Leichen nicht?«
    »Nein.«
    »Oh, das ist schade.« Er zog ein bedauerndes Gesicht. »Das ist wirklich schade.«
    Suko blieb Realist. »Warum reden Sie immer von den Toten? Sie tun gerade so, als würden sie aus den Gräbern steigen und uns entgegenkommen. Das kann ich nicht glauben.«
    Er schaute Suko scharf an. »Aber ich glaube es, verdammt. Ja, ich glaube es.«
    »Sagen Sie mir den Grund?«
    Stepanic holte tief Luft. Er konnte seine Hände nicht mehr ruhig halten. Einige Male musste er schlucken, bevor er anfing zu sprechen. »Wissen Sie, das ist ja so. Ich bin derjenige gewesen, der die alten Riten kennt, der genau weiß, was er sagen muss, um vieles in Fluss zu bringen. Das wusste auch der Teufel, denn nur aus diesem Grund hat er sich für mich entschieden. Aber nicht nur für mich, auch für andere, wenn Sie verstehen. Es gibt dort jemanden, der auf der ungefähr gleichen Linie gearbeitet hat wie ich.«
    »Und wer ist das?«
    »Er heißt Cigam.«
    Suko hatte es gewusst. Die Informationen zwischen den Staaten und der Insel waren gut gewesen.
    Trotzdem

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