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0687 - Sie sind wieder da

0687 - Sie sind wieder da

Titel: 0687 - Sie sind wieder da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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musst du den Satan fragen.«
    »Will er sich etwas aufbauen?«
    »Er ist dabei. Mit mir und Stepanic fängt er an.«
    »Das hat er schon einmal versucht«, erklärte ich nicht ohne Schadenfreude. »Es liegt einige Zeit zurück. Da schaffte der Teufel es, die Mordliga aufzubauen. Könnte es sein, dass er dir davon berichtet hat?«
    »Nein.«
    »Es ist auch besser so.«
    Cigam war neugierig. »Weshalb?«
    »Weil sie nicht mehr existiert. Sie fiel auseinander. Ein Mitglied nach dem anderen verlor sein Leben. Nett, nicht wahr?«
    Er drehte den Kopf nach links und glotzte mich aus den kalten Augen an. »Wenn es stimmt, woran ich nicht zweifle, wird er daraus gelernt haben und sich demnächst anders verhalten.«
    »Wir werden sehen.«
    »Darf es etwas zu trinken oder zu es?« Der Purser hatte uns erreicht, war stehen geblieben und schaute aus starren Augen auf uns nieder. Ich sah, wie allmählich das Entsetzen in sein Gesicht kroch. Es wurde zu einer Maske des Schreckens, aber er gab keinen Laut von sich. Nur bleich wurde er.
    »Was hat der Mann?«
    »Er sah dich, Cigam.«
    Ich ahnte Schlimmes, wollte aufstehen, um den Purser zu beruhigen, reagierte aber zu spät, denn plötzlich gellte sein Schrei los wie eine Alarmsirene. Er jagte durch die Maschine, und er riss auch die letzten Fluggäste aus ihrer Lethargie. Wer bisher geschlafen hatte, wurde unwillkürlich hellwach und schreckte hoch.
    »Reißen Sie sich zusammen!«, fuhr ich ihn an.
    Er hörte nicht. Sein Schreien verstummte zwar, dafür brüllte er jedoch genau die falschen Worte.
    »Der Teufel! Hier sitzt der. Teufel! Ja, er ist der Teufel! Er ist ein Verdammter!«
    Ich schlug ihm gegen die Wange. Der Purser verstummte. Er starrte mich an, seine Haut rötete sich, aber er hatte erreicht, was ich befürchtet hatte.
    Jetzt waren auch die letzten Passagiere aufmerksam geworden. Sie jagten plötzlich von ihren Sitzen hoch, sprangen durcheinander, und ihre Stimmen vereinigten sich zu einem brausenden Wirrwarr, der über unseren Köpfen hinweg durch die Maschine schwang.
    Bill und Tricia hatten reagiert. Beide versuchten, die Menschen zu beruhigen, während der Purser am Wagen stand und über ihn hinweg in mein Gesicht schaute.
    »Es - es ist der Teufel!«, hauchte er. »Nein, es ist…«
    »Aber Sinclair, warum lässt du ihn nicht in Ruhe!«, erkundigte sich Cigam mit süffisanter Stimme.
    »Er hat Recht aus seiner Sicht. Ich bin der Teufel, Sinclair, ich bin es tatsächlich.«
    Er schob mich zur Seite und hatte dabei das Glück, mich auf dem falschen Bein zu erwischen. Ich taumelte nach links zwischen die anderen Sitze, und damit hatte Cigam freie Bahn.
    Er schaute den Purser an.
    Der Mann überragte ihn, aber vor diesem kleinen, irgendwie kompakt wirkenden Wesen hatte er große Angst. Auf seiner Haut bildeten sich dunkle Flecken. Er wollte weg, war aber nicht mehr dazu in der Lage.
    Cigam hatte ihn im Griff.
    Dabei brauchte er ihn nicht einmal zu berühren, er strahlte etwas ab, das den anderen zur Bewegungsunfähigkeit verdammte. Der Purser blieb auf der Stelle stehen. Seine Hände lagen auf dem Wagen. Es sah so aus, als wollte er sich daran festhalten.
    Sie starrten sich nur an. »Bin ich der Teufel?«, flüsterte Cigam. »Bin ich der Teufel?«
    »Nein, ich…«
    »Hör auf, Cigam!« Ich wollte es nicht mehr länger mitmachen und fingerte nach dem Kreuz.
    Zu spät!
    Der Purser riss den Mund auf. Und dann musste ich mit ansehen, wie er platzte, wie die Lippen auseinander gerissen wurden und ein Kranz aus Blut die Stelle nachzeichnete, wo eigentlich der Mund hätte sitzen müssen. Der Mann hatte keine Lippen mehr, sie waren ihm weggerissen worden.
    Er taumelte zurück, presste die Hände gegen den Mund, und Bill Conolly fing ihn auf, während die Kollegin des Purser totenbleich und atemlos in einem Sitz hockte.
    Ich fuhr herum. Das Kreuz war bereit - und ich schaute gegen die vorgestreckte Hand Cigams.
    »Willst du es wagen? Denkst du nicht an die anderen Menschen hier? Willst du sie töten?«
    Verdammt, er hatte Recht. Er wusste genau, wo meine Schwachstelle war. Eiskalt hatte er sie ausgenutzt. Ich nickte und umschloss das Kreuz mit der Hand. Gleichzeitig ließ ich den Arm sinken, was Cigam zu einem Lächeln veranlasste.
    »So ist es richtig«, erklärte er mir. »Der Teufel gewinnt immer. Daran solltest du denken.«
    »Warum hast du es getan?«
    »Mit dem Mann?« Er legte den Kopf schief. Seine Augen glänzten. Aus dem Mund drang mir eine stinkende Wolke entgegen.

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