0687 - Sie sind wieder da
tat er so, als könnte er mit diesem Begriff nichts anfangen, und breitete die Arme. »Es tut mir wirklich Leid, Mr. Stepanic, aber…«
»Cigam ist noch besser als ich!«
»Das kann ich nicht beurteilen.«
»Doch, doch.« Stepanic nickte heftig. »Er ist wirklich grandios. Sonst wäre die Wahl des Teufels nicht auf ihn gefallen. Er ist einfach super, verstehen Sie?«
»Das ist mir klar. Nur komme ich nicht so recht dahinter.«
»Ich möchte nichts Falsches sagen. Soviel ich weiß, hat ihn der Teufel aus reiner Magie erschaffen. Er war zunächst nur Geist, aber jetzt nicht mehr.«
»Er hat einen Körper?«
Stepanic feuchtete seine Lippen an. »So ist es. Cigam hat einen Körper.«
»Noch was?«
»Ja, denn dieser Körper ist mächtig und auch irgendwo einmalig. Er ist wie ein tolles Geschenk, wenn Sie verstehen. Er ist einfach phänomenal. Ein wahrer Frankenstein der Moderne. Er und ich, wir sind dem Satan untertan, wir sind schon ein Teil seiner Streitmacht, und es werden sich viele Menschen wundern.«
»Über ihn?«
»Auch.«
»Worüber noch?«
Stepanic hielt es nicht mehr auf seinem Platz. Er setzte sich in Bewegung und ging mit gleitenden Schritten am Tisch vorbei. Dabei lächelte er. Die Wangen zuckten, und seine dunklen Bartschatten auf der Haut sahen aus, als würden sie tanzen. Er blieb so nahe vor Suko stehen, als wollte er ihn berühren. »Hast du nicht zugehört, Chinese?«
»Reden Sie schon!«
Stepanic streckte seinen Zeigefinger aus. Mit dem Nagel tippte er Suko mehrmals gegen die Brust.
»Sie sind wieder da!«, hauchte er. »Ja, sie sind wieder da…«
Der Inspektor wusste genau, wovon Stepanic sprach, tat aber ungläubig und hob die Schultern.
»Soll ich es sagen?« Stepanic betonte jedes Wort. »Die Zombies, Chinese. Es sind die Zombies.«
»Lebende Tote?«
»Sie sind dabei, sich aus den Gräbern zu wühlen. Sie werden kommen. Sie werden ihren verdammten Friedhof verlassen, um mich, um Cigam und auch um dich zu begrüßen. Findest du das nicht gut, Chinese? Ist das nicht super?«
Suko hob die Schultern. »Darunter könnte ich mir wirklich etwas anderes vorstellen.«
»Warte, bis wir zusammen sind. Es ist alles geplant. Der Satan zieht im Hintergrund die Fäden.« Er trat einen Schritt zurück. Das geschah ruckartig, und ebenso ruckartig wie eine Marionette sprach er auch. »Und jetzt möchte ich gehen.«
»Wie schön. Und wohin?«
»Einfach weg. Hier raus. Dieses verfluchte Gefängnis verlassen. Ich bin jemand, der die Freiheit liebt.«
»Wollen Sie überall hin?«
»Nein, nur zu einem bestimmten Ziel.« Er schaute Suko scharf an. »Ich denke, dass du es kennst.«
»Kann sein.«
»Der Airport. Wir wollen doch auf keinen Fall die Landung der Maschine aus New York versäumen. Oder etwa nicht?«
»Schon gut.« Suko nickte, drehte sich um und schritt auf die Tür zu. Er öffnete sie, hörte den scharfen Atem des Gefangenen hinter sich, der sogar als Hauch über seinen Nacken streifte. Suko bekam davon eine Gänsehaut. Er hatte den Eindruck, eine schon faulende Leiche wegzuführen.
Sie schwiegen, bis sie den Raum erreicht hatten, wo Randall und ein Kollege warteten.
Hier blieb Stepanic stehen. Böse und grausam schaute er die Männer an. »Ihr habt es mit mir getrieben«, flüsterte er, »aber das ist jetzt vorbei, kann ich euch sagen. Es ist…«
»Muss ich mir das gefallen lassen, Sir?«, fragte Randall keuchend. Es war ihm anzusehen, wie unwohl er sich dabei fühlte.
»Nein«, sagte Suko, packte Stepanic an der Schulter und zerrte ihn herum. »Kommen Sie, die Leichen warten…«
Er sah nicht, wie die beiden Männer erbleichten. Randall bekreuzigte sich sogar…
***
Cigam war da!
Im Prinzip saß er hinter mir. Da ich aber stand und mich umgedreht hatte, konnte ich ihn anschauen, und er blickte mich an.
Dieses widerliche Gesicht würde ich nie vergessen. Es war so glatt, so eisig und dennoch irgendwo grauenhaft. Verachtung spiegelte sich darin, als würden ihn sämtliche Menschen auf der Welt anwidern. Der Mund erinnerte mich im Aussehen an den eines Frosches. Es waren so gut wie keine Lippen vorhanden. Wenn er ihn aufklappte, entstand eine schmale Höhle.
Hinzu kamen die unnatürlichen Proportionen.
Sehr schief, sehr unregelmäßig, als hätte ein Künstler nicht den richtigen Weg gefunden. Die Augen saßen nicht auf einer Höhe, eines war noch mehr nach unten gesackt als das andere. Die Nase bestand aus einer Andeutung, und die beiden Ohren sahen aus, als hätte
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