069 - Duell um das Höllenschwert
dachte, schlug ich zu. Ich wußte, daß ich ihn am schmerzhaftesten treffen konnte, wenn ich den Schlag nicht gegen ihn, sondern gegen seinen Sohn Bilco führte. Er hatte seinen Sohn, an dem er sehr hing, mit einem Schutzzauber versehen, doch ich fand eine Möglichkeit, diesen zu umgehen - zumindest teilweise. Ich tötete Bilco, vermochte ihn aber nicht ganz zu vernichten. Der Schutzzauber sorgte dafür, daß Bilcos Leichnam schrumpfte und kristallisierte. Ich trennte Körper, Kopf und Herz voneinander und versteckte sie an verschiedenen Orten. Wenn Parthos sie zusammenfügt, wird sein Sohn wieder leben.«
»Warum hat Parthos nicht versucht, dich für diese Tat zur Verantwortung zu ziehen?« fragte Frank Esslin.
Der Mord-Magier senkte den Blick. »Dazu war er nicht imstande. Als man ihm die Nachricht vom Tod seines Sohnes übermittelte, brach vor Schmerz sein Herz, und er verlor seine Zauberkraft.«
»Wenn sein Sohn wieder lebt… Bekommt er seine Zauberkraft dann wieder?«
»Ja. Und dann wird er versuchen, mich zu töten«, sagte Sastra.
»Warum hast du ihn nicht erledigt, als er schwach war?«
»Ich wollte, daß er am Leben bleibt und leidet. Solange die Körperteile versteckt waren, konnte ja nichts passieren. Fujey, der Tyrann, warf Parthos in seinen Kerker. Dort schmachtete der Zauberer und er wäre langsam gestorben, wenn man ihn nicht befreit hätte.«
»Und diese Befreier kamen mit Parthos hierher, um von dir die Verstecke zu erfahren«, sagte der Söldner der Hölle.
»So ist es«, bestätigte Sastra.
»Du hast sie ihnen genannt?«
»Ich hatte keine andere Wahl.«
»Alle drei?« fragte Frank Esslin verständnislos. »Ich dachte, du bist stark und schlau.«
»Mit Stärke und Schlauheit richtest du nichts aus gegen eine Waffe, die auf dem Amboß des Grauens geschmiedet wurde«, erwiderte der Mord-Magier. »Ich beherrsche die schwarze Magie wie kein zweiter auf Coor. Ich kann Dinge tun, wozu andere Mord-Magier niemals fähig sein werden, aber mir sind Grenzen gesetzt. Yora zum Beispiel ist stärker als ich. Und dieses Höllenschwert ist es auch.«
Durch Frank Esslins Körper ging ein Ruck. Er starrte den Mord-Magier entgeistert an.
»Wie war das? Sag das noch mal, Sastra. Wie hast du die Waffe genannt?«
»Höllenschwert.«
Es funkelte leidenschaftlich in Esslins Augen. »Der Mann, dem es gehört, ist ein Hüne mit Silberhaaren. Ein Ex-Dämon namens Mr. Silver. Und mit Sicherheit war sein Freund Tony Ballard bei ihm.«
Sastra nickte und zählte auf, wer sonst noch in seiner Hütte gewesen war.
Frank Esslins Augen wurden schmal. »Tony Ballard, Mr. Silver und die ganze Bande befindet sich auf Coor. Das trifft sich großartig.«
Sastra blickte den Söldner der Hölle ernst an. »Was hast du vor?«
»Ich werde eine Rechnung begleichen.«
»Das solltest du lieber nicht tun«, sagte der Mord-Magier. »Yora würde das nicht gern sehen…«
Frank Esslin warf den Kopf in den Nacken und stieß ein hartes Lachen aus.
»Yora! Wo ist Yora - und wo bin ich? Ich muß meine Entscheidungen allein treffen, wenn sie nicht hier ist.«
»Sie hat mir aufgetragen, dich zum Mord-Magier auszubilden. Du bist noch nicht soweit. Ich kann dich noch nicht gehen lassen.«
Frank Esslin schob trotzig das Kinn vor. »Ich habe nicht die Absicht, dich um Erlaubnis zu fragen.«
»Yora wird mich zur Rechenschaft ziehen.«
»Das ist deine Sache«, sagte Frank Esslin. Nichts würde ihn zurückhalten können. Er wollte von Sastra Genaueres hören. Wann Tony Ballard und seine Freunde hiergewesen waren, wohin sie sich begeben hatten. Er wollte die drei Verstecke wissen.
»Den Kristallkörper haben sie sich bereits geholt«, sagte der Mord-Magier wütend. »Sie nahmen ihn dem Hüter des Bösen ab. Und nun sind sie zum Friedhof der Phantome unterwegs…«
»Begleitest du mich dorthin?«
»Nein«, antwortete Sastra. »Ich möchte nicht noch einmal mit dem Höllenschwert in Berührung kommen.«
Frank Esslin grinste. »He, der große Sastra entpuppt sich doch nicht etwa als Feigling?«
Der Mord-Magier starrte ihn haßerfüllt an. »Sage so etwas nicht noch einmal zu mir, sonst vergesse ich, daß du unter Yoras Schutz stehst. Du glaubst, du bist jetzt stark, weil sich Flovis Kräfte in dir befinden. Aber einer Waffe wie dem Höllenschwert wirst du niemals gewachsen sein.«
»Abwarten. Vielleicht bin ich's eines Tages doch.«
Hinter Frank Esslin ging die Tür auf. Der Söldner der Hölle fuhr herum und ging in Abwehrstellung.
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