0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt
entgegen. Zufrieden hörte er Sekunden später einige wütende Schreie.
Wenn es ihm ein paar Mal gelang, sie auf diese Weise aufzuhalten, hatte er vielleicht trotz der engen Gassen noch eine Chance.
Er bog um die nächste Ecke und blieb abrupt stehen.
Die Gasse endete an der Vorderfront eines Hauses, dessen Holztür keinen sehr stabilen Eindruck machte. Einen Moment verharrte Zamorra unentschlossen, dann warf er sich mit aller Kraft gegen die Tür, die berstend unter dem Ansturm nachgab.
Der Dämonenjäger stolperte durch einen schmalen Flur, fing sich wieder und hetzte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe zu den oberen Stockwerken hinauf. Er war froh, dass in dem Haus niemand zu sein schien, mit dem er sich auseinander setzen musste. Schließlich konnten die Besitzer nichts dafür, dass er verfolgt wurde und hatten das Haus nicht ans Ende der Gasse ge setzt, um ihm das Leben schwer zu machen.
Im Erdgeschoss zerplatzten klirrend Fensterscheiben. Zamorra stellte sich vor, wie zwanzig oder dreißig schwarz uniformierte Trolle ins Haus stürmten, und spornte sich nochmals zu größerer Geschwindigkeit an.
Einzeln hätte er jeden von ihnen ohne Probleme besiegt, aber in dieser Menge stellten sie eine ernsthafte Gefahr dar.
Zamorra hörte, wie sie die Treppe heraufpolterten. Er erreichte den zweiten Stock, sah sich kurz um und entdeckte dann eine Luke, die - wie er annahm - auf das Dach führte. Rasch zog er sie herunter, kletterte die Leiter hinauf, die daran befestigt war, und stand auf dem flachen Dach.
Um ihn herum breiteten sich die Dächer bis zur Stadtmauer im Norden aus. Die meisten Häuser hatten zwei oder drei Stockwerke und standen so eng zusammen, dass Zamorra ohne Schwierigkeiten von einem zum anderen springen konnte. Die Trolle kamen mit ihren kurzen Beinen da nicht mehr mit.
Als die ersten Trolle die Luke zu sich herunterzogen und auf die Leiter kletterten, nahm Zamorra Anlauf und sprang auf das nächste Hausdach. Er blieb nicht stehen, bis er eine Distanz von fünf Häusern zwischen sich und die Verfolger gebracht hatte. Erst dann drehte er sich um.
Die Trolle standen zeternd auf dem Dach. Eine leichte Brise trug die Beleidigungen, die sie mit hellen Stimmen ausstießen, zu Zamorra herüber.
Der grinste und joggte weiter über die Dächer. Die Trolle war er erst einmal los, auch wenn er wusste, dass sie vermutlich schon dabei waren, Verstärkung zu organisieren.
Als nächstes musste er sehen, dass er unauffällig auf den Erdboden zurückkam und Nicole fand. So wie es aussah, waren ihm sämtliche Trolle gefolgt, was bedeutete, dass seine Gefährtin ebenfalls frei war. Gemeinsam konnten sie dann die nächsten Schritte planen.
Etwas knirschte unter seinen Sohlen. Es knackte.
Zamorras Augen weiteten sich, als ihm klar wurde, dass er seine eigenen Schritte besser sorgfältiger geplant hätte.
Er brach ein!
***
»Bitte, gib nicht auf«, flüsterte Nefir beinahe verzweifelt. Sie sah, dass Nicole gegen die Aura ankämpfte, die sie selbst zum Schutz um sich gelegt hatte. Nur so konnte sie vermeiden, dass Glohymyn das Gleiche mit ihr tat, was er gerade bei Zamorra und Nicole versuchte.
Der Gedanke an den Priester war schmerzhaft.
Sie hatte ihm vertraut, war sich sicher gewesen, dieses Mal das Richtige zu tun. Seine Träume klangen so überzeugend. Eine Welt voller Frieden wolle er schaffen, so hatte er ihr gesagt. Eine Welt, in der niemand jemals wieder töten würde und in der Menschen und Magische in friedlicher Koexistenz leben konnten.
Eine Welt ohne Magie.
Nur eine Kleinigkeit hatte er nicht erwähnt.
Nefir hatte sie erst entdeckt, als sie ihre Kraft aus Panik zu früh auslöste und für eine Kettenreaktion sorgte, die auch die Macht des Priesters einbezog. Sie hatte seinen Geist berührt und erkannt, was er wirklich plante.
In seiner Vorstellung fand sie eine Welt, in der alle vom Geist Glohymyns kontrolliert wurden. Niemand konnte frei über sein Leben bestimmen; es gab keinen eigenen Willen mehr, nur noch den des Priesters.
Auch ihren eigenen Tod las sie in seinen Gedanken. Wäre die magische Bombe zeitgleich mit dem Machtausbruch explodiert, hätte die magische Druckwelle nicht nur alle Personen innerhalb des Palasts getötet, sondern sie hätte sich über die Welt ausgedehnt und Glohymyns Willen bis in die entlegensten Winkel getragen.
Seinen eigenen körperlichen Tod hätte er dabei in Kauf genommen, denn sein Geist wäre in alle Wesen Sans übertragen worden - eine eigene
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