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0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

Titel: 0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Art der Unsterblichkeit.
    Unabsichtlich hatte Nefir das verhindert.
    Mit einem Teil seiner Kraft, die sie zurückbehielt, versetzte sie sich in seine Welt.
    Auch ohne die magische Bombe war es dem Priester gelungen, zumindest die Menschen und Magischen, die in San Lirri lebten, unter seine Kontrolle zu bringen. Wie es auf dem Rest des Planeten aussah, wusste Nefir nicht.
    Nur Zamorra und Nicole waren noch frei.
    Anscheinend konnte Glohymyn auf ihren Geist nicht zugreifen. Die beiden waren Nefirs letzte Hoffnung. Es musste ihr gelingen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.
    Gespannt sah Nefir zu, als Nicole die Hand ausstreckte und den Türknauf berührte.
    »Du schaffst es…«, flüsterte sie, doch im gleichen Moment wurde sie durch eine Bedrohung aus ihrer Konzentration gerissen.
    Sie musste eingreifen.
    Das Spiel begann erneut.
    ***
    Als Zamorra wieder zu sich kam, stand die Welt auf dem Kopf.
    Überall um ihn herum bewegten sich Trolle. Ihre lauten, keifenden Stimmen bohrten sich in seinen schmerzenden Schädel und steigerten das Pochen hinter seiner Stirn zu einem wilden Hämmern.
    Er spürte, dass sein Körper sich bewegte.
    Bewegt wurde.
    Zamorra brauchte einen Moment, bis sein Bewusstsein die Puzzlestücke zusammengesetzt hatte. Dann erkannte er, dass er von einer ganzen Gruppe von Trollen kopfüber eine steile Treppe heruntergezogen wurde.
    Was wollen die von mir?, fragte er sich benommen. So sehr er sich auch bemühte, ihm wurde einfach nicht klar, wie er in diese Situation geraten war. Seine letzte Erinnerung war das Fest im Palast von San Lirri und sein Versuch, den Diener davon abzuhalten, den Gong zu schlagen.
    In der nächsten Sekunde geriet die Welt wieder in die Horizontale. Die Trolle ließen ihn unsanft auf den Boden fallen.
    Zamorra wollte sich aufsetzen, aber die vier Schwertspitzen, die unmittelbar vor seiner Kehle schwebten, belehrten ihn eines Besseren.
    Ein uniformierter Troll trat in seinen Blickwinkel. In einer Hand hielt das Wesen das Amulett.
    »Das ist eine magische Waffe«, sagte der Troll und ließ Merlins Stern an der Kette hin und her schwingen.
    Ich weiß, dachte Zamorra irritiert. Er wollte etwas entgegen, aber der Troll gab ihm keine Gelegenheit dazu.
    »Auf den Besitz dieser Waffe«, fuhr er fort, »steht die Todesstrafe. In Übereinstimmung mit den Gesetzen des Priesters - mögen die Götter ihn segnen - wird diese Strafe sofort vollzogen.«
    »Was…«
    Zamorra konnte nicht mehr reagieren. Er hörte eine Stimme, die ihm bekannt vorkam, lachen, dann schossen die Schwertspitzen auch schon auf seinen Hals zu.
    ***
    Gleißendes Sonnenlicht.
    Überrascht zog Nicole die Hand zurück. Das Gebäude vor ihr war ebenso verschwunden wie die Stadt, die es umgeben hatte.
    Stattdessen stand Nicole inmitten einer kleinen Oase.
    Hohe Palmen umrahmten einen steinernen Brunnen. Wildziegen grasten auf einer grünen Weide, die nach ein paar Metern gelb wurde und schließlich im Sand der Wüste endete.
    Abgesehen von der Oase erinnerte dieses Bild Nicole an die Tagseite Sans, so wie sie ihr beim ersten Besuch erschienen war. Eine trostlose, menschenleere Ödnis, in der die unbarmherzige Hitze alles Leben vernichtete.
    Die Dämonenjägerin dachte zurück an die Stadt und das verfallene, düstere Gebäude. Sie hatte den Eindruck, etwas Wichtiges an diesem.
    »verbotenen Ort« finden zu können und fragte sich, ob ihre Nähe zu diesem Geheimnis Schuld an dem plötzlichen Szenenwechsel war.
    Nicole versuchte die beiden Situationen, in die sie geraten war, miteinander zu vergleichen.
    Es schien nur eine Gemeinsamkeit zu geben: In beiden Fällen waren sie und Zamorra zu Momenten aufgetaucht, die, ohne dass sie es wussten, brisant waren. Sie waren wie Schauspieler in einem Film, dessen Drehbuch sie nicht kannten. Hineingestoßen in eine Situation, mit der sie fertig werden mussten, ohne Anfang und Ende zu kennen.
    Zu allem Überfluss schien Zamorra den letzten Ortswechsel nicht mitgemacht zu haben, denn Nicole stand völlig allein in der Oase.
    Irgendwo wieherte ein Pferd.
    Die Dämonenjägerin duckte sich unwillkürlich und suchte Deckung hinter einer Palme. Ganz so allein, wie sie gedacht hatte, war sie wohl doch nicht.
    Ihr Blick glitt über die Umgebung. Die Sanddünen türmten sich wie Wellen um die Oase auf. Es war schwer zu sagen, aus welcher Richtung das Wiehern gekommen war.
    Nicole wartete vorsichtshalber noch ein paar Minuten ab, dann trat sie hinter der Palme hervor und lief zu der höchsten Düne,

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