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0693 - Voodoo in Dortmund

0693 - Voodoo in Dortmund

Titel: 0693 - Voodoo in Dortmund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Soldat gewesen und dort auch Schlimmes an Verletzungen gesehen hatte, beugte sich über Reinhold und schaute sich die Wunde genauer an.
    Sie war tief, schon zu tief. Das Wesen besaß Zähne wie Messer, die in ständiger Bewegung gewesen waren. Blut, Hautfetzen und Knochensplitter sowie weißlich schimmernde Knorpel waren zu sehen.
    Zum Glück war das linke Auge nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Ein oder zwei Bisse mehr und nach oben gezielt, dann wäre es hin gewesen.
    Wedekind wurde nicht bewußtlos. Er erlebte die verdammten Schmerzen mit. Er sah auch das verschwommene Gesicht seines Freundes Ewald, der ein Tuch hielt und damit die Umgebung der Wunde betupfte und ein zweites Tuch behutsam darauf legte. Das Blut war überall hingespritzt, es klebte auch auf den bunten Heften.
    Reinhold bemühte sich zu sprechen.
    Er formte die Worte sehr stockend und behutsam. Ewald wollte nicht, daß er redete, doch der Verletzte ließ sich davon nicht abbringen.
    »Es ist eingetroffen, Ewald. Ich… ich habe mich nicht geirrt. Das Böse ist da. Es wird uns töten. Mit mir will es anfangen. Es kommt wieder, wir können nichts tun und meine Frau…«
    »Wir werden achtgeben, Reinhold, glaub es mir. Das… das passiert nicht noch mal…«
    »Du bist zu schwach. Ewald. Wir sind zu schwach. Hast du gesehen, wie viele es waren?«
    Er nickte, und er biß sich dabei auf die Unterlippe, bis auch er Blut schmeckte. Wo steckten denn die verfluchten Aale? In diesem Saal herrschte ein ziemliches Durcheinander, es gab kaum freie Stellen, die Besucher schoben sich durch die schmalen Gänge, und unter den Tischen konnten sich die Aale stundenlang verbergen, ohne daß sie gesehen und erwischt wurden. Erwischen! Ewald Fehlau lachte innerlich auf. Man würde sie nicht erwischen, das war unmöglich, die waren einfach zu stark und von einer höllischen Kraft erfüllt, denn er kannte die Geschichte des Lucien Lavalle, er war Experte, und er wußte auch, daß kein Mensch bisher in der Lage gewesen war, Lavalle zu stoppen. Wenigstens nicht in der Comicgeschichte, die auf Fortsetzungen aufbaute.
    Aus der Geschichte war die rauhe Wirklichkeit geworden. Texter und Zeichner konnten sich die Stories nicht einfach aus den Fingern gesaugt haben, da mußte mehr dahinterstecken.
    Als er hochschaute, sah er Heidi Köhlers Gesicht. Sie hatte ihren Platz an der Kasse verlassen, schaute auf Ewald und den Verletzten hinab. Grau wie Asche war ihr Gesicht. Sie konnte die Frage nicht mehr stellen, die Ewald in ihren Augen las. Er gab auch eine Antwort, indem er nur die Schultern hob.
    Dann war der Arzt da.
    Er drängte sich durch. Einen weißen Kittel trug der Mann nicht, sondern einen normalen Straßenanzug. Er setzte die Tasche ab und beugte sich nieder.
    Ewald Fehlau schuf ihm Platz. Er wischte über seine Wangen, knetete das Fleisch, als wollte er prüfen, ob er dies alles erlebte oder einfach nur träumte.
    »Mein Gott, was war das?« flüsterte der Arzt und bekam selbst einen Schauer. Er schaute sich die Wunde an, öffnete seinen Koffer, und obwohl ihn zahlreiche Zuschauer umstanden, waren sie zu einem Ring des Schweigens geworden.
    Darin eilte Peter Köhler herbei. Angelika Umlauf war bei ihm. Die hochgewachsene Blondine mit dem schmalen Gesicht hatte ihr Lächeln verloren, ebenso wie Peter.
    Ewald ging den beiden entgegen.
    »Mein Gott, was ist denn geschehen? Man hört die wildesten Gerüchte über Dämonen und Killer, die…«
    »So ähnlich.«
    »Wie bitte?« Köhler neigte seinen Kopf und hörte zu, was ihm Ewald zu berichten hatte.
    Er tat es in Stichworten, denn Peter gehörte ebenfalls zu den Eingeweihten. Er kannte die Geschichte von Lucien Lavalle, schüttelte den Kopf und wollte wissen, wo sich dieses menschliche Monstrum jetzt befand.
    »Er ist verschwunden.«
    »Wohin?«
    »Ich glaube, er steckt im Keller. Ich meine, da wo die Toilettenräume sind.«
    Köhler mußte lachen. »Da befinden sich nicht nur die Toiletten. Da sind auch noch Lagerräume untergebracht worden. Das ist dort ziemlich weiträumig.«
    »Und wer jagt ihn?«
    Ewald zuckte zurück. »Ich nicht.«
    Peter Köhler wußte auch nicht, was er noch sagen sollte. Schließlich schaute er seine Verlobte an, von der er bestimmt keinen Vorschlag erwarten konnte, denn sie hob die Schultern und erklärte, daß sie alles nicht fassen konnte.
    »Ja, wir auch nicht!« stöhnte Ewald. »Aber ich war Zeuge, verdammt. Ich habe es gesehen, ich habe es hautnah mitbekommen. Der Aal hätte Reinhold

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