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0693 - Voodoo in Dortmund

0693 - Voodoo in Dortmund

Titel: 0693 - Voodoo in Dortmund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Lippen klemmte. Auf der Oberlippe wuchs ein Bart.
    Er war nervös, das sah ich ihm an.
    »Ich habe gehört, wer Sie sind, Herr Sinclair. Darf ich fragen, was Sie als Yard-Mann hier nach Dortmund geführt hat?«
    »Lavalle.«
    Er hob die Augenbrauen. »Das habe ich mir fast gedacht. Aber wieso sind Sie gekommen?«
    »Weil wir ihn jagen!«
    »Aha.«
    Wahrscheinlich wartete er auf eine Erklärung. Ich vertraute diesem Mann und berichtete ihm, was in London vorgefallen war und mit welch einer Brutalität die Killeraale gemordet hatten. Meinen Voodoo-Verdacht ließ ich ebenfalls nicht außen vor.
    Fehlau nickte. Er tat es so, daß ich genau wußte, wie recht ich mit meinen Worten gehabt hatte. »Da liegen Sie nicht falsch, Herr Sinclair.«
    »Sagen Sie John.«
    »Okay, John. Ich bin Ewald.«
    »Und Sie kommen aus Dortmund?«
    Da erntete ich einen beinahe schon strafenden Blick. »Nein, ich komme aus Hörde.«
    »Pardon. Ist das weit von hier?«
    Ewald Fehlau gab die Antwort mit dumpf klingender Stimme. »Es wurde leider eingemeindet.«
    Ich grinste in mich hinein, wurde schnell wieder ernst, als wir zum Thema kamen. »Also«, sagte er in seiner bedächtigen Art. »Da liegen Sie wirklich nicht falsch, was Ihren Voodoo-Verdacht angeht. Ich kenne Lavalles Geschichte ebenfalls.«
    »Sie meinen den Comic?«
    »Richtig.«
    Mein Blick verlor sich. »Bisher habe ich nicht gewußt, daß sich bunte Comic-Geschichten erfüllen.«
    »Nicht nur das, John. Es gibt da noch ein Buch, das die Wedekinds besaßen. Sie waren aber unwürdig, es in ihrem Besitz zu halten. Sie glaubten nicht an Lavalle, sie gehörten nicht zu seinen Dienern, und deshalb wollte er sie töten.«
    »Das stand aber nicht in dem Comic, nehme ich an.«
    »Richtig.«
    »Sagen Sie, Ewald, könnten Sie sich vorstellen, daß dieser Comic oder die Geschichte erfüllen sollen?«
    Er dachte einen Augenblick nach, saugte an seiner Pfeife und brachte den Tabak noch zum Glühen, bevor etliche Rauchwolken sein Gesicht vernebelten. »Das könnte ich mir jetzt vorstellen.«
    »Dann hätte der Zeichner mehr gewußt.«
    »Kann sein.«
    »Man müßte also mit ihm Verbindung aufnehmen.«
    »So könnte man sagen.«
    »Er und der Texter sind nicht zufällig hier anwesend?«
    Ewald Fehlau lachte. »Nein. Das wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein.«
    »Man kann nicht immer Glück haben.«
    »Ich weiß aber, wo Sie die Künstler finden können, John. Sie müßten nach New York fahren.«
    »Vielleicht später.« Ich strich über meine Stirn. »Aber dazu wird es nicht kommen, hoffe ich.«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil ich Lavalle hier stellen werde.«
    Ewald Fehlau öffnete die Lippen, und beinahe wäre ihm die Pfeife aus dem Mund gerutscht. Ich sah, wie er eine Gänsehaut bekam und seine Augen einen unsicheren Glanz annahmen.
    »Ist was?«
    »Verdammt, das ist unmöglich!« keuchte er.
    Ich winkte ab. »Es hört sich in meinem Job so vieles unmöglich an, Ewald. Aber es ist eben unsere Aufgabe. Wir müssen Lavalle und die vier Killeraale stellen.«
    Nach diesen Worten drehte sich Ewald Fehlau auf der Stelle und schaute durch den Saal. Auf seinem Rücken lag die Gänsehaut, die das Gesicht ebenfalls nicht verschont hatte. Er atmete schnaufend durch die Nase. »Verdammt noch mal, wir müssen den Saal räumen.«
    »Darum wollte ich Sie bitten.«
    Fehlau nickte. »Okay, John. Ich werde mit Peter Köhler sprechen. Für eine Räumung wird wohl jeder Verständnis haben. Die Vorfälle haben sich bestimmt herumgesprochen.«
    »Wir sehen uns dann gleich«, sagte ich.
    Ich kam mir vor wie bei einem Gang über den Vulkan, als ich durch den Saal schritt und dorthin ging, wo mein Freund Suko wartete. Er hatte den Verkaufstisch der Wedekinds nicht verlassen, sah verdammt wachsam aus, redete hin und wieder mit Besuchern und kümmerte sich ansonsten um Rita Wedekind, die unbeweglich dasaß und zu Boden starrte, wobei sie kaum ein Wort sprechen konnte.
    Als ich neben sie trat, hob Suko die Schultern, ein Zeichen seiner Depression.
    Ich sprach mit der Frau. Sie schaute nicht hoch, als sie meine Stimme hörte und ich versuchte, ihr Mut zu machen.
    »Es geht Ihrem Mann wohl besser, Frau Wedekind. Ich habe gesehen, wie er in den Krankenwagen geschafft wurde. Sie werden ihn wegbringen. Es wird alles in Ordnung gehen, glauben Sie mir.«
    »Ja, ja…«
    »Es ist am besten, wenn Sie den Saal verlassen. Alle Besucher werden gehen. Nur mein Freund und ich bleiben zurück. Haben Sie mich gehört, Frau

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