0696 - Botschafter des Friedens
hell. Schulz' Augen mußten sich zunächst an das von allen Wänden und Decken abgestrahlte Licht gewöhnen. Aus der Lichtflut schälten sich allmählich dunkle Schatten verschiedener Größen und unterschiedlicher Form. Das waren die überall in die Energiewände eingebetteten Anlagen des Schiffes.
Unmittelbar vor Schulz erlosch eine Wand. Er blickte in einen fremdartig ausgestatteten Raum.
Hotrenor-Taak stand neben einer Art Instrumentenpult.
Schulz wurde in einen wannenförmigen Behälter gelegt, der dicht über dem Boden schwebte. Seine bisherigen Begleiter verschwanden, er war mit dem Verkünder der Hetosonen allein.
„Sie sind sich über Ihre Situation im klaren", sagte der Lare. „Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, wie es um Sie steht." '„Es ist Krieg", entgegnete Schulz. „Wir kämpfen um unsere Freiheit und um unser Leben." Er wollte aufstehen, aber eine Kraft, die stärker war als seine Muskeln, hielt ihn am Boden des Behälters fest.
„Ich kündigte bereits an, daß Sie eine Chance bekommen werden, Ihr Leben zu retten!" Hotrenor-Taak sprach einwandfreies Interkosmo. Er machte auf Schulz eher den Eindruck eines erfolgreichen Geschäftsmanns als den eines fremden Flot-tenkommmandeurs.
„Mein Leben hat wahrscheinlich einen Preis", vermutete Schulz.
„Sie bekommen einen Auftrag", sagte Hotrenor-Taak. „Sie werden mit einem Wesen zusammengebracht, das Sie unter allen Umständen kennenlernen will."
„Der geheimnisvolle Kranke, der seit kurzem auf Tahun weilt!"
vermutete Schulz. Triumphgefühl stieg ih ihm auf. Die Worte des Laren konnten nur bedeuten, daß Schulz' Aktion doch erfolgreich verlaufen war. Der Fremde war auf ihn aufmerksam geworden.
„Es handelt sich um einen Greiko namens Kroiterfahrn", stimmte Hotrenor-Taak zu. „Sie haben uns durch Ihren Auftritt im Park in erhebliche Schwierigkeiten gebracht. Nun sollen Sie Gelegenheit erhalten, alles wieder in Ordnung zu bringen."
„Nein!" rief Schulz spontan. „Das sind Ihre Schwierigkeiten. Ich werde Ihnen nicht helfen, auch nicht um den Preis meines Lebens."
Hotrenor-Taak sah ihn nachdenklich an.
„Wir werden Sie dazu zwingen", sagte er nach einer Weile.
„Die menschliche Psyche ist uns längst nicht mehr fremd. Wir verfügen über Mittel, um Sie gefügig zu machen. Sie werden in unserem Sinne präpariert und dann zu dem Greiko geschickt.
Sie werden dort nur das sagen, was Sie sagen sollen."
Schulz schwieg. Es hatte keinen Sinn, nur zum Schein auf die Bedingungen des Laren einzugehen. Hotrenor-Taak würde niemals zulassen, daß ein unbeeinflußter Terraner bis zu dem Greiko vordrang..
„Da wir wenig Zeit zur Verfügung haben", fuhr Hotrenor-Taak fort, „werden wir sofort mit unseren Vorbereitungen beginnen.
Die Wand hinter ihm bildete eine Strukturlücke. Vier Laren kamen herein. Zwei von ihnen trugen Instrumente.
„Es ist denkbar, daß Sie durch diese Behandlung dauernde Schäden davontragen", sagte Hotrenor-Taak.
Von der Decke senkte sich eine flache Scheibe herab. Schulz machte einen letzten Versuch, aus dem Behälter zu entkommen, aber er konnte weder Arme noch Beine bewegen.
Die neu eingetroffenen Laren befestigten eine Reihe von Instrumenten an seinen Armen und an seinem Kopf, Er fühlte bleierne Schwere in seinem Körper. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen. Es war wie bei einem Zustand schwerer Trunkenheit.
Unbewußt nahm er wahr, daß die Laren miteinander sprachen, aber er verstand den Sinn der Worte nicht. Entweder bedienten sie sich ihrer eigenen Sprache- oder Schulz konnte überhaupt nichts mehr verstehen.
Schulz spürte seine Sinne schwinden, Vergeblich versuchte er sich an irgend etwas zu klammern, was ihn bei Bewußtsein halten konnte 9.
„Es beruht alles auf einecp schrecklichen Irrtum", sagte Dr. :Causa zu Kroiterfahrn. „Schon seit Jahrhunderten führen die Terraner bestimmte Spiele durch, in deren Verlauf sie ihre körperlichen Kräfte, messen. Sie nennen diese Spiele Olympische Spiele." Er legte ein paar Bücher auf den Bettrand. „Ich habe Ihnen hier entsprechende Literatur mitgebracht.
Natürlich veränderten sich die Regeln der Spiele im Verlauf der Jahrhunderte. Sie haben eine sogenannte Verfolgungsjagd beobachtet, bei der es darauf ankommt, möglichst lange in Freiheit zu bleiben. Wer es am längsten schafft, bekommt den ersten Preis, die sogenannte Goldmedaille."
Kroiterfahrn blätterte teilnahmslos in den Büchern.
Die darin gezeigten Bilder wirkten alle sehr
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